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Pufferspeicher bei Pelletheizungen: Ist die Förder-Bedingung noch zeitgemäß?

Dittmar Koop

Pelletzentralheizungen müssen in Deutschland mit einem Pufferspeicher kombiniert werden, wenn sie eine staatliche Förderung nach BEG erhalten wollen. In Österreich gibt es diese Fördervoraussetzung hingegen nicht. Aus technischer Sicht des Kessels sind sie auch nicht (mehr) notwendig, aber es wird trotzdem, auch unabhängig von Fördervoraussetzung Ja oder Nein zu ihnen geraten. In den Fokus rückt aber ein anderer Punkt.

Pufferspeicher spielen schon immer eine zentrale Rolle, wenn Pelletfeuerungen eingebaut werden.

Die Pellettechnik hat sich in den vergangenen Jahren eher im Stillen und nicht spektakulär, aber doch kontinuierlich weiterentwickelt. Brennwerttechnik ist heute Stand der Technik, die Emissionswerte moderner Pelletzentralheizungen liegen an der Grenze zur Messbarkeit, das Thema Feinstaub ist (schon lange) keins mehr und der niedrige Staubgrenzwert von 2,5 mg/m3, der eingehalten werden muss, um für einen Pelletkessel den zusätzlichen staatlichen Förderbonus über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Höhe von 2.500 Euro zu erhalten, ist für alle namhaften Hersteller auch kein Problem, weil sie dazu übergegangen sind, ihre Kessel mit bereits integrierten Feinstaubpartikelabscheidern anzubieten. Die ersten gehen sogar soweit, über Neuentwicklungen in der Feuerungstechnik Filter gar nicht mehr zu brauchen, um den Grenzwert einzuhalten.

Andere Entwicklungen sind, dass die Geräte immer kompakter werden, was die Aufstellmöglichkeiten erweitert oder dass Pelletfeuerungen mittlerweile mit Wärmepumpen kombiniert werden. Es ist z. B. der Trend zu beobachten, dass es zum Klassiker „Pellets plus Solarthermie“ vermehrt die neue Kombination „Pellets plus Trinkwasser-Wärmepumpe“ gibt. Und die Kesselleistung modulieren? Können heute alle. Bis in den unteren einstelligen kW-Leistungsbereich.

Über die Modulationsfähigkeit moderner Pelletkessel kann technisch gesehen heute der zusätzliche Einbau von Pufferspeichern in Frage gestellt werden.

Benötigt ein Pelletkessel einen Pufferspeicher?

Das wirft eine alte Frage auf, die immer wieder diskutiert wurde: Benötigt ein Pelletkessel (noch) einen Pufferspeicher? Ein zentraler Grund, warum hierzulande die Pufferspeicherfrage überhaupt nicht gestellt wird, liegt darin, dass sie eine Fördervoraussetzung sind. Ohne Pufferspeicher keine staatliche Förderung. 

Warum das so ist, begründet eine Sprecherin des zuständigen Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) so: „Holzheizungen mit ausreichend bemessenem Pufferspeicher sind effizienter im Betrieb, da so der Teillastbetrieb sowie die Taktung der Geräte verringert wird. Damit werden schädliche Emissionen von Kohlenmonoxid und Feinstaub reduziert und die knappen Potenziale für Biomasse effizienter ausgenutzt. Die geforderte Leistung von 30 Liter je kW ist seit vielen Jahren in der Förderung etabliert, und somit Herstellern und Handwerk gut bekannt und in den Planungs- und Installationsprozessen berücksichtigt.“ Für Scheitholzheizungen trifft das technisch Beschriebene zu – aber auch für Pellets?

In Österreich ist der Pufferspeicher nicht obligatorisch

In unserem Nachbarland Österreich wird das offenbar anders gesehen. Hier existiert die Pufferspeicher-Voraussetzung zur Förderung von Pelletfeuerungen nicht. Wie begründet das zuständige Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) das?

Aus dem BMK heißt es hierzu: „Grundsätzlich ist die Installation eines Pufferspeichers für den Betrieb eines Pelletkessels nicht erforderlich, da die Leistung des Kessels modulierend an den Wärmebedarf angepasst werden kann. Je nach Dimensionierung des Kessels oder dem Vorhandensein von weiteren synergetischen Systemen (etwa bei einer thermischen Solaranlage) kann ein Pufferspeicher aber klarerweise gut ins System integriert werden. Im Rahmen der Förderungsaktion „Raus aus Öl und Gas“ ist das primäre Ziel, möglichst rasch, möglichst viele fossile Heizungssysteme auf moderne und klimafreundliche Heizungssysteme (Anschluss an die Fernwärme, Tausch auf Wärmepumpe, Holzheizungszentralgeräte) umzustellen.“

Um eine überbordende Eingrenzung bei den möglichen Systemen zu vermeiden und damit das Heizkesseltausch-Potenzial künstlich zu verkleinern, habe man sich auf die in den Informationsblättern festgehaltenen Kriterien beschränkt und die obligatorische Installation eines Pufferspeichers bei Pelletkessel nicht vorgesehen, so das BMK in seiner Stellungnahme weiter.

Es geht auch ohne Pufferspeicher

Es wäre einer neuen alten Diskussion wert. Denn nach heutigem Stand der Pellettechnik geht es an den neuralgischen Stellen auch ohne Pufferspeicher. Beate Schmidt-Menig, Geschäftführerin bei Ökofen Deutschland erläutert dazu: „Zu Zeiten mit einem geringen Wärmebedarf reduziert der Pelletkessel seine Leistung automatisch auf bis zu ca. 30 % seiner Nennleistung. Damit sich der Kessel zu jeder Zeit optimal an den Wärmebedarf anpassen kann, ist es bei Anlagen ohne Pufferspeicher besonders wichtig, dass die Kesselleistung entsprechend der Heizlast des Gebäudes und unter Berücksichtigung der Trinkwassererwärmung fachgerecht ausgelegt wird. In Phasen, zu denen der Wärmebedarf des Gebäudes geringer ist als 30 Prozent der Kesselnennleistung, wird ein effizienter und sauberer Betrieb durch entsprechende Schalt- bzw. Temperaturhysteresen erreicht.“

Hinsichtlich des Themas Taktung/Kaltstart/Mindestlaufzeit des Kessels für sauberen Abbrand könnten laut Beate Schmidt-Menig mit Hilfe entsprechender Regelungseinstellungen über das Jahr gesehen ähnliche Taktungen bzw. mittlere Laufzeiten je Start möglich sein, mit dem Unterschied, dass die Leistung während des Betriebs direkt an den Bedarf angepasst und weiter reduziert würde.

Auch eine mögliche Sorge, dass die Raumwärmeversorgung mal steigt und mal sinkt und klassisch der Pufferspeicher akute Ungleichgewichte ausgleichen könne und wie dann ohne, sind wohl unbegründet: „Der Kessel passt sich durch seine Leistungs-Modulation an den aktuellen Bedarf an. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist bei weitem ausreichend für Anpassungen an Änderungen des Raumwärmebedarfs“, so Schmidt-Menig.

Auch das Thema Emissionen bietet keinen Anlass zur Sorge: „Auch ohne Pufferspeicher sind äußerst niedrige Emissionen auf einem ähnlichen Niveau möglich, wie bei Anlagen mit Pufferspeicher. Selbstverständlich sind dabei neben dem eingesetzten Kesseltyp auch die fachgerechte Dimensionierung und Einstellung der Anlage entscheidend“, sagt Beate Schmidt-Menig. Auch die immer wieder als Pro-Argument für einen Pufferspeicher angebrachte längere Lebensdauer des Kessels (weil weniger Taktungen, längere Ruhezeiten), sind nicht so bedenklich: „Bei Pelletkesseln, die sich durch eine besonders gute Teillast-Fähigkeit auszeichnen, ist bei fachgerechter Dimensionierung und Einstellung der Anlage kein Unterschied zu erwarten“, resümiert sie.

Daraus abzuleiten, dass Pufferspeicher für Pelletfeuerungen jetzt überflüssig wären, würde niemand von den namhaften Kesselherstellern unterschreiben, auch Ökofen nicht. Auch in Österreich werden, trotz nicht vorhandener Förderpflicht, laut Einschätzung des BMK (exakte Zahlen gibt es hierüber nicht), in rund zwei Drittel aller geförderten Projekte auch ein Pufferspeicher installiert. Berücksichtigt werden muss dabei zwar, dass in rund 50 % der Projekte auch eine Wärmepumpe installiert wird. Dennoch: Am Pufferspeicher wird aus vielen guten Gründen festgehalten und er wird empfohlen.

Die Frage, ob Pufferspeicher Ja oder Nein, stellt sich in Deutschland nicht, sie sind Fördervoraussetzung. In Österreich nicht. Allerdings stellt sich die Frage, ob die geforderten Volumina angesichts der technischen Entwicklung noch zeitgemäß sind.

Ist das geforderte Speicher-Volumen noch zeitgemäß?

Eine perspektivisch gesehen neue Frage in diesem Kontext allerdings ist, ob das hierzulande fördertechnisch verlangte Speichervolumen pro kW noch zeitgemäß ist oder ob es aufgrund der Modulationsfähigkeiten der Kessel inzwischen nicht nach unten hin angepasst werden sollte. Die Bundesförderung legt seit vielen Jahren das Mindestvolumen auf 30 l/kW Kesselleistung fest. 

Beate Schmidt-Menig, hat hier eine klare Meinung: „Bei modernen, gut modulierenden Pelletkesseln ist ein Pufferspeicher aus technischer Sicht nicht erforderlich. Dennoch pauschal einen Pufferspeicher zu fordern, konterkariert die Bemühungen der Kesselhersteller, flexible, modulierende Kessel weiter zu entwickeln. Wenn aufgrund der räumlichen Gegebenheiten kein bzw. kein ausreichend großer Pufferspeicher untergebracht werden kann, ist es zudem für Kunden schwer nachvollziehbar, dass sie deshalb keine Förderung erhalten. Wenn für die Förderung schon ein Pufferspeicher gefordert wird, wäre es wünschenswert, dass das geforderte Volumen auf 20 l/kW abgesenkt wird.“ Auch bei Kompaktgeräten, bei denen der Kessel und der Pufferspeicher eine Einheit bilden, führe das geforderte Volumen von 30 l/kW schnell zu einem Förderausschluss.

Sie weist auch noch auf einen anderen Fall hin, wenn es um Kaskadierungen geht: „Ein weiteres Anlagensegment leidet ebenfalls besonders unter dieser Fördervorgabe: Bei kaskadierten Anlagen führt sie zu deutlich überdimensionierten Puffervolumina, die einen hohen Platzbedarf und zusätzliche Kosten verursachen. Da bei Kaskadenanlagen jeweils nur so viele Kessel in Betrieb sind, wie es der aktuelle Wärmebedarf erfordert, ist ein deutlich geringeres Puffervolumen für den Lastausgleich ausreichend. Das geforderte Volumen müsste sich bei kaskadierten Anlagen richtigerweise nur auf die größte Einzelkesselleistung beziehen, anstatt auf die Gesamtleistung aller Kessel.“

Ein Fazit

Pufferspeicher in Verbindung mit Pelletfeuerungen einzubauen ist weiter ratsam. Sicher, und das ist unstrittig, sind sie Bedingung für eine Hybrid-Kombination aus Holzpellets mit Solarthermie. Für sich genommen aus technischer Sicht des Pelletkessels müsste das tatsächlich eigentlich nicht (mehr) sein, doch aus technischer Sicht ist es dann doch zu empfehlen. Aber es dürfte an der Zeit sein für den Fördergeber zu überprüfen, ob seine Volumen-Vorgaben noch zeitgemäß sind.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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