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Hybridsysteme: Fossile Energieträger mit Biomasse kombinieren

Frank Urbansky

Wer vor der Anschaffung einer neuen Heizung steht, hat nicht nur die Qual, sondern auch die Wahl - und braucht dafür Beratung durch den Handwerker seines Vertrauens. Handelt es sich um einen alten Gas- oder Ölkessel, wird oft die Wahl auf einen Ersatz mit Brennwerttechnologie fallen. Der ist einfach zu installieren. Und je älter der Kessel war, umso höher sind die Einsparpotenziale. Doch man bleibt weiterhin abhängig von einem einzigen Brennstoff und dessen preislicher Entwicklung.

Deswegen ist die Einbindung einer erneuerbaren Komponente immer eine Überlegung wert. Eine detaillierte Planung hilft, die optimale Kombination zu finden. Digitale Tools helfen zusätzlich Fehler zu vermeiden. Die aktuellen Antragszahlen für die Förderung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt via Marktanreizprogramm (MAP) sprechen ebenfalls dafür.

    Doch welche Möglichkeiten stehen dafür am Markt zur Verfügung?

    Feste Biomasse

    Biomasse ist die verbreitetste Form erneuerbarer Heizungstechnologien in Deutschland. Das liegt aber nicht an dem Umweltbewusstsein, sondern am guten alten Holz. Der Anteil erneuerbarer Wärme am Gesamtmarkt beträgt knapp 15 %. Gut 90 % davon decken Holz und Holzprodukte ab - und das in etwa 14 Millionen Einzelraumfeuerstätten, wie Kamine, Kaminöfen oder Kachelöfen amtlich bezeichnet werden. Fast 90 % davon sind wiederum Bestandteil solcher hybrider Heizsysteme oder dienen der Erwärmung eines einzelnen Raumes. Der Einsatz von Holz als Kopplungsvariante für ein zu erneuerndes Heizsystem ist also eigentlich ein alter Hut. Planerisch richtet sich der Einbau einer Holzheizung nach der Heizlastberechnung. Dabei muss eine gesonderte Abgasanlage berücksichtigt werden, die deutlich höheren Temperaturen als etwa eine Gas-Brennwerttechnik bewältigen muss.

    Vorteile:

    • Preisstabilität auf niedrigem Niveau,
    • primärenergetisch in der EnEV sehr gut bewertet.

    Nachteile:

    • Investition hoch (bei Pellet oder Hackschnitzel etwa das Dreifache gegenüber Gas- oder Öl-Brennwert),
    • Nachhaltigkeit durch Grauimporte insbesondere aus Osteuropa nicht immer gewährleistet,
    • können unter kommunale Verbrennungsverbote fallen.
    Pelletkessel sind eine Möglichkeit mit Biomasse zu heizen.

    Flüssige und gasförmige Biomasse

    Biomasse wird nicht nur als Festbrennstoff wie Holz im Wärmemarkt eingesetzt. Es gibt auch die Biogas- und Bioheizöl-Variante. Doch beide spielen am Markt nur eine untergeordnete Rolle – im Fall von Bioheizöl kann man gar nur von einer regionalen Bedeutung sprechen.

    Biogas wird in Biogasanlagen hergestellt, wo es gereinigt und auf Methanstandard gebracht wird. Da die Verstromung von Biogas attraktiver ist als die Einspeisung ins Gasnetz, steht entsprechend wenig Biogas für die Wärmelieferung zur Verfügung. In Deutschland gibt es lediglich zwei Anbieter von reinen Biogasverträgen. Alle anderen Verträge, die Biogas beinhalten, machen das entweder über Grünstellung via Zertifikat oder mittels geringer Beimischungen.

    Ähnlich ist es beim Bioheizöl. Das wird in einer Variante mit zehn Prozent Bio-Beimischung gehandelt. Dabei handelt es sich um ein verestertes Rapsöl (FAME). Einen nennenswerten Absatz gibt es nur in Baden-Württemberg, weil das dortige landeseigene Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) bei Bestandssanierungen einen Einsatz von 15 % erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung fordert. Bioheizöl gilt als anteilige Erfüllungsoption. Eine besondere planerische Berücksichtigung muss nicht erfolgen.

    Vorteile:

    • keine Investition, da keine weitere Komponente nötig,
    • gute Verfügbarkeit,
    • Biogas und Bioheizöl als gesetzliche Erfüllungsoption für EWärmeG anerkannt
    • Nachteile: Preise der Biokomponenten immer höher als fossile Optionen, Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bleibt bestehen.
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