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Wie Schneelasten Mensch und PV-Technik schaden

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Ob auf Dachflächen anfallende Schneelasten zurückgehalten werden müssen, hängt oft mit dem Standort des entsprechenden Gebäudes zusammen. Sofern der Schnee gefahrlos von Dach- und Photovoltaikmodulen abrutschen kann, ist die Montage von Schneefangreihen, Schneestoppern, Schneerechen oder Schneefanggittern nicht erforderlich. Anders sieht es aus, wenn Verkehrswege in der Gefahrenzone liegen. Um Sach- und Personenschäden zu vermeiden, sollten dann Maßnahmen ergriffen werden, die anfallende Schneemassen zuverlässig zurückhalten. Sind auf entsprechenden Dachflächen Module zur Stromerzeugung montiert, macht das die Sache nicht einfacher: im Gegenteil!

Zunächst ist festzuhalten, dass generell dasselbe Prinzip wie bei ­allen anderen Schneefängern gilt. Dabei ist die gleichmäßige Verteilung der Schneelast auf dem Dach oberste Pflicht. Die Überlastung einzelner Punkte führt häufig zu Schäden an Konstruktionen und an auf den Dach­flächen installierten PV-Modulen. Doch welches System hat sich in der Praxis besonders bewährt?

Sicher: Schneemassen können über die Traufe barrierefrei ­abrutschen

Verzahnte Montage, Schneefanganlage oder beides?

Folgendes Praxisbeispiel verdeutlicht, wo Probleme entstehen können: Nachdem auf einer bestehenden Dachfläche nachträglich eine größere PV-Anlage montiert wurde, sollte der ortsansässige Spengler das traufseitig positionierte Schneefanggitter deutlich erhöhen. Der Spenglermeister weigerte sich und nannte folgendes Argument: „Die Erhöhung der Schneefanganlage* (*Info zu Stehfalzdächern: Um die Hebelwirkung auf den Klemmlaschen zu reduzieren, sollten ­Doppelrohrsysteme nur in Kombination mit einzelnen Rohrreihen darüber montiert werden) würde die statische Belastung an der Traufe schon ohne PV-Module drastisch erhöhen. Über mehrere Module abrutschender Schnee verstärkt diesen Effekt und erzeugt zudem Druckkräfte, die auf die unterste Modulreihe wirken. Glasbruch sowie die statische Überlastung des Schneefängers und des Dachvorsprunges wären die Folgen.“ Ein möglicher Lösungsansatz könnte ein bewusst gewählter Montageabstand zwischen den Modulen sein, der Platz für einen Schneefang bietet. Um die korrekte Funktion der Schneefänger zu gewährleisten, hat sich in der Region um Oberstdorf ein Regelabstand von mindestens 40 cm zwischen den Modulen bewährt. Außerdem ist es wichtig, die Schneefänger auf dem Dach nicht außer Kraft zu setzen.

Mit Vorsicht zu genießen ist folgender Tipp: Manchmal werden Photovoltaik-Aufdachmodule aktiv zur Schneerückhaltung von Schnee genutzt. Dabei entscheiden sich Handwerker für eine leicht verzahnte Anordnung bei der Montage. Der obere Rahmen des Moduls fungiert dann quasi als Schneestopp-Leiste. Dies verhindert, dass der Schnee über mehrere Module hinweg abrutschen kann. Stattdessen fließt er bei Tauwetter unter das jeweils darunter liegende Modul. Doch Vorsicht: Bei dieser Lösung werden die Photovoltaikmodule zweckentfremdet, weil zur Schneefangeinrichtung umfunktioniert. Was in der Praxis durchaus funktionieren kann, ist folglich rechtlich nicht abgesichert! Zusätzlich gibt es die Option, auf Indachlösungen oder integrierte PV-Systeme zu setzen. Diese Systeme sind aufgrund ihrer Bauweise stabiler und verformen sich nicht unter Schneelasten, was das Risiko von Glasbruch erheblich reduziert.

Nachträgliche Montage von PV-Anlagen

Ist es sinvoller, PV-Anlagen auf bestehenden oder auf neu geplanten Dächern zu montieren? Kurz: Beides ist möglich. Bei bestehenden Stehfalzdächern ist besondere Sorgfalt gefordert. So ist die Überprüfung der konstruktiven Tragsicherheit und die Ermittlung von Anzahl und Art der Hafte sowie der Befestigungsmittel unumgänglich. Neben der Berücksichtigung entstehender Schneelasten sind auch Windlastfaktoren von Bedeutung. Als Alternative zu Stehfalz-Klemmlaschen haben sich Leistendeckungen oder spezielle Halterungen wie der „Prefa Sunny“ bewährt. Wichtig dabei ist es, den zuverlässigen und sicheren Abtrag anfallender Kräfte in die Tragwerkskonstruktion zu gewährleisten.

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