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Holzschutz: Welches Verfahren wird wann angewendet?

Frank Urbansky
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In vergangenen Jahrhunderten war Holz eines der wichtigsten Baumaterialien, besonders im Bau monumental großer Gebäude wie Kirchen, Kathedralen oder Brücken. Ein Problem dabei: Eigentlich ist Holz kein Baustoff für die Ewigkeit. Doch schon unsere Vorfahren kannten Methoden, wie man Holz als Baumaterial langlebig macht.

Ein Beispiel findet sich im Kölner Dom, dessen Bau auch durch geflößtes und im Wasser natürlich imprägniertes Holz unterstützt wurde. Die Flößer, die das Holz von den Wäldern, etwa aus dem Schwarzwald, zu den Baustellen transportierten, nutzten das Wasser nicht nur als Transportmittel, sondern auch als eine natürliche Methode zur Konservierung der Baumstämme.

Natürliche Imprägnierung durch Wasser

Die natürliche Imprägnierung beruht auf einem langsamen, aber effektiven Prozess, bei dem verschiedene chemische und physikalische Veränderungen im Holz stattfinden. Der Kern des Verfahrens liegt in der Langzeitlagerung von frisch geschlagenen Baumstämmen in Flüssen, Seen oder speziellen Wasserbecken. Dieser Prozess wurde früher nicht nur als Imprägnierungsmethode genutzt, sondern auch als Mittel zur Vermeidung von Verformungen und Rissen im Holz.

Doch wie funktioniert das? Frisch gefälltes Holz enthält eine Vielzahl von organischen Substanzen wie Zucker, Stärke und Eiweiße. Diese Nährstoffe machen das Holz anfällig für holzzerstörende Organismen wie Pilze und Insekten, die sich von diesen Substanzen ernähren. Durch die langfristige Lagerung im Wasser werden die Nährstoffe allmählich ausgewaschen.

Da das Wasser kontinuierlich durch die Poren und Fasern des Holzes dringt, nimmt es die im Holz enthaltenen löslichen Stoffe auf und transportiert sie ab. Ohne diese Nährstoffe verliert das Holz an Attraktivität für Schädlinge, wodurch es widerstandsfähiger gegenüber Holzwürmern, Termiten und Pilzen wird.

Interessanterweise trägt das Wasser nicht nur dazu bei, das Holz zu tränken, sondern bereitet es auch auf den späteren Trocknungsprozess vor. Während der Lagerung im Wasser nimmt das Holz zunächst große Mengen an Feuchtigkeit auf. Wenn das Holz später an der Luft getrocknet wird, geschieht dies auf gleichmäßigere Weise als bei frisch geschlagenem, ungetränktem Holz.

Der langsame Trocknungsprozess verringert das Risiko, dass das Holz beim Trocknen reißt oder sich verzieht, da die Feuchtigkeit gleichmäßig aus dem Material austritt. Dies macht das Holz stabiler und formbeständiger, was besonders bei großen Bauwerken wie dem Kölner Dom von entscheidender Bedeutung war.

Holz wird fester

Ein weiterer Effekt der Langzeitlagerung im Wasser ist die natürliche Verdichtung und Verfestigung der Holzfasern. Durch das Einwirken des Wassers quellen die Zellwände des Holzes auf, was dazu führt, dass die Struktur des Holzes insgesamt kompakter und dichter wird. Diese Verdichtung macht das Holz widerstandsfähiger gegenüber mechanischer Beanspruchung und trägt zur Langlebigkeit des Materials bei.

Genutzt wird diese Methode heute immer noch, aber in eher geringem Umfang. Holz wird heutzutage in Massen gebraucht und schnell verbaut. Deswegen haben andere Schutz- und Imprägnierverfahren an Bedeutung gewonnen.

Am wichtigsten: Schutz vor Feuchtigkeit

Doch wovor sollen diese eigentlich das Bauholz schützen? Eines der größten Probleme bei Holz am Bau ist Feuchtigkeit. Wenn Holz Wasser aufnimmt, quillt es auf, verliert seine Form und kann auf lange Sicht verrotten. Besonders in tragenden Konstruktionen wie Dächern, Fassaden oder Brücken ist dies gefährlich.

Sonnenlicht ist ebenfalls eine Beanspruchung für Holz, denn die UV-Strahlen bauen die Oberflächenstruktur des Holzes ab, wodurch es ergraut und spröde wird. Dieser optische und strukturelle Verfall macht das Material anfälliger für weitere Schäden.

Holzbauten sind zudem häufig von Insekten wie Holzwürmern oder Termiten sowie von holzzerstörenden Pilzen bedroht. Feuchtes und ungeschütztes Holz bietet einen idealen Nährboden für Schädlinge, die das Material im Inneren aushöhlen und es destabilisieren können.

Und: Holz dehnt sich bei Wärme aus und zieht sich bei Kälte zusammen. Diese Bewegung kann auf Dauer zu Rissen und Verformungen führen. Risse wiederum erleichtern das Eindringen von Feuchtigkeit.

Um Holz davor zu schützen, stehen eine Reihe von Verfahren zur Verfügung. Diese reichen von Oberflächenbehandlungen bis hin zu chemischen Imprägnierungen. Welches Verfahren das richtige ist, hängt vom Einsatzzweck des Holzes und den äußeren Bedingungen ab.

Holzfarben: Einfache Lösung gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlen

Holzfarben bieten eine einfache und wirksame Möglichkeit, Holzoberflächen zu schützen und gleichzeitig zu gestalten. Holzfarben dringen in die obersten Schichten des Holzes ein und bieten einen Schutz vor Feuchtigkeit und UV-Strahlung. Sie sind in vielen Farbtönen erhältlich und verleihen dem Holz eine frische, optische Aufwertung. Zudem sind Holzfarben atmungsaktiv, wodurch das Holz „arbeiten“ kann. Allerdings, und das kennt jeder Gartenfreund, benötigen sie regelmäßige Erneuerung, da die Farbe mit der Zeit verblasst oder abblättert. Und: Sie haben nur eine geringere Schutzwirkung gegen Schädlinge.

Widerstandsfähig: Holzlacke

Lacke sind eine deutlich widerstandsfähigere Variante als Farben. Sie bilden auf der Oberfläche eine feste Schutzschicht, die Wasser und Schmutz effektiv abweist. Lacke sind ideal für stark beanspruchte Holzelemente wie Fensterrahmen, Türen oder Möbel, die häufig der Witterung oder Abnutzung ausgesetzt sind. Klarlacke sind durchsichtig und bewahren die natürliche Holzoptik, während sie das Holz versiegeln. Farblacke kombinieren den Schutz eines Lackes mit der Möglichkeit, das Holz farbig zu gestalten. Beide Varianten bieten einen hohen Schutz vor Feuchtigkeit und mechanischer Belastung. Allerdings: Auch hier ist alle Jahre eine Erneuerung nötig – und diese erfordert das Abschleifen der alten Lackschicht. Und aufgrund der gegenüber Farben geringeren Atmungsaktivität kann das Holz weniger gut arbeiten.

Atmungsaktiv: Holzlasuren

Lasuren sind halbtransparente Holzschutzmittel, die tief in die Holzfasern eindringen, ohne die natürliche Maserung zu verdecken. Sie bieten Schutz vor Feuchtigkeit und UV-Strahlen, ohne eine deckende Schicht zu bilden. Lasuren eignen sich besonders für Außenholz wie Zäune, Balken und Fassaden. Dünnschichtlasuren sind besonders atmungsaktiv, was das Holz weniger anfällig für Risse macht. Dickschichtlasuren bieten einen stärkeren Schutzfilm auf der Oberfläche und sind widerstandsfähiger gegen mechanische Belastungen. Bei beiden ist eine regelmäßige Erneuerung nötig und ohne Abschleifen möglich. Sie bieten allerdings weniger mechanischen Schutz im Vergleich zu Lacken.

Natürlicher Schutz: Holzöle und Wachse

Holzöle und Wachse bieten eine natürliche und umweltfreundliche Möglichkeit, Holz zu schützen. Öle dringen tief in die Holzstruktur ein und bewahren die natürliche Feuchtigkeitsregulation des Holzes. Sie sind besonders geeignet für Innenholz wie Möbel, Fußböden oder Holzverkleidungen. Wachse bilden eine schützende Oberfläche, die das Holz vor Schmutz und Feuchtigkeit bewahrt. Sie sind einfach aufzutragen und zu pflegen, bieten aber einen geringeren Schutz als Lacke oder Lasuren.

Gegen starke Witterung: Imprägnierung

Imprägnierungen gibt es auch außerhalb der Flößerei alter Tage. Sie eignen sich für tragende Holzstrukturen wie Dachbalken oder Terrassen, die stark der Witterung ausgesetzt sind. Chemische Imprägnierungen bieten effektiven Schutz vor Schädlingen und Fäulnis und werden oft bei Bauholz verwendet. Natürliche Imprägnierungen basieren auf pflanzlichen Ölen oder Wachsen und sind umweltfreundlicher, bieten aber weniger Schutz gegen Schädlinge. 

Fast wie früher: Dampfimprägnierung

Zum Schluss landen wir wieder beim Kölner Dom. Denn es gibt auch ein Verfahren, dass die Wässerung der Stämme imitiert: die Dampfimprägnierung. Dabei wird das Holz in eine Kammer gelegt, in der es mit heißem Wasserdampf unter Druck behandelt wird. Dieser Dampf öffnet die Holzporen, wodurch es möglich wird, Schutzmittel tief in die Holzstruktur einzubringen. Die Dampfimprägnierung hat den Vorteil, dass das Holz nicht nur oberflächlich geschützt wird, sondern auch in den tieferen Schichten eine hohe Beständigkeit gegen Verfall erlangt – so wie bei der Flößerei.

Fazit

Holzschutz ist ein essenzieller Bestandteil jeder Holzbauweise. Um die Lebensdauer und Funktionalität von Holz im Bau zu erhalten, sind verschiedene Schutzmaßnahmen erforderlich. Farben, Lacke, Lasuren, Öle, Wachse und Imprägnierungen bieten jeweils spezifische Vorteile und Einsatzmöglichkeiten, abhängig von den Anforderungen und der Art des Holzes. Durch die Wahl der richtigen Schutzmethode können Bauherren sicherstellen, dass ihre Holzkonstruktionen den äußeren Einflüssen standhalten und lange Zeit ihren Dienst tun. Die Kombination verschiedener Verfahren, etwa eine Imprägnierung im Inneren und eine Lack- oder Lasurschicht außen, bietet einen besonders umfassenden Schutz.

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