PV-Anlagen: Unnötige Kosten bei Volleinspeisung
„Wer eine Photovoltaikanlage betreibt und den produzierten Strom komplett ins Netz einspeist, schmälert den Gewinn oft unwissend“, erklärt René Zietlow-Zahl, Energierechtsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Denn für den Einspeisezähler wurde bisher ein separater Grundversorgungsvertrag abgeschlossen, damit der Strom für den Wechselrichter abgerechnet werden kann.
„Inzwischen ist im EEG jedoch geregelt, dass diese geringe Strommenge dem Haushaltsstrom zugerechnet werden kann. Ein zusätzlicher Vertrag ist also überflüssig“, sagt Zietlow-Zahl. Zwar falle die Strommenge kaum ins Gewicht, Grundversorger und Netzbetreiber verdienen in diesen Fällen aber an der Grundgebühr: Je nach Versorger können so leicht 100 bis 120 Euro im Jahr anfallen.
Neuregelung gut – Umsetzung mangelhaft
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist die neue Regelung grundsätzlich positiv. Ärgerlich ist, dass sie selbst aktiv werden müssen, um davon zu profitieren. „Wer die Änderung nicht kennt, wird somit weiterhin für den zusätzlichen Vertrag zahlen“, kritisiert Zietlow-Zahl. Noch ärgerlicher sei jedoch, dass die Neuregelung keine Verfahrensvorschriften enthält. „Das führt dazu, dass sich Grundversorger und Netzbetreiber aus der Verantwortung ziehen und die Zuständigkeit hin- und herschieben.“
Betroffenen rät er daher, sowohl den Grundversorger als auch den Netzbetreiber schriftlich aufzufordern, den für die PV-Anlage benötigten Strom dem Haushaltsstrom zuzuordnen. Gleichzeitig sollte der Grundversorgungstarif gekündigt werden, was jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen möglich ist. „Wer über die Anschaffung einer PV-Anlage zur Volleinspeisung nachdenkt, sollte bereits während der Planung mit dem Netzbetreiber in Kontakt treten und die Zuordnung zum Haushaltsstrom verlangen“, rät der Energierechtsexperte. So lassen sich die unnötigen Kosten von vorneherein vermeiden.