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TRGI überarbeitet: Das sind die neuen Regeln für Gasinstallationen

Kai-Uwe Schuhmann
Inhalt
Die DVGW-TRGI ist das Basisregelwerk für alle an häuslichen Gasinstallationen tätigen Fachleute.

Die Technische Regel für Gasinstallationen (DVGW-TRGI) ist als DVGW-Arbeitsblatt G 600 die wichtigste Vorschrift für alle Experten des Gasfaches.

Am 8. Oktober ist die TRGI 2018 mit zahlreichen Änderungen und Anpassungen erschienen. Die Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes erfolgte durch die jeweiligen Projektkreise. In diesen Gremien sind Interessenvertreter von Netzbetreibern, Installationshandwerk (ZVSHK bzw. FV SHK), Schornsteinfegerhandwerk (ZIV) sowie Bauteilherstellern und Gasgeräteherstellern vertreten. Die Fachöffentlichkeit wurde mit der Entwurfsveröffentlichung im Mai 2017 und den nachfolgenden Einspruchsberatungen im Januar 2018 eingebunden.

Mit der Fortschreibung des DVGW-Arbeitsblattes legt das bearbeitende Fachgremium die Ergebnisse einer ausführlichen Überarbeitung mit wesentlichen Änderungen und notwendigen Anpassungen vor.

Pflichtlektüre für alle Installateure

Die DVGW-TRGI regelt alles rund um Planung, Erstellung, Änderung, Instandhaltung und den Betrieb von Gasinstallationen in Gebäuden und auf Grundstücken, die mit Betriebsdrücken bis 0,1 MPa (1 bar) betrieben werden.Das Arbeitsblatt gilt für den Bereich hinter der Hauptabsperreinrichtung (HAE) bis zur Abführung der Abgase ins Freie.

Die überarbeitete DVGW-TRGI besteht aus den fünf Kapiteln:

  • Allgemeines, Begriffe
  • Leitungsanlage
  • Bemessung der Leitungsanlage
  • Gasgeräteaufstellung
  • Betrieb und Instandhaltung

sowie den entsprechenden Anhängen zu den jeweiligen Kapiteln. Die TRGI wird jedoch weiterhin als Kompendium mit allen fünf Teilen in Buchform angeboten.

Die Anpassungen und Änderungen waren zum einen erforderlich, um den geänderten baurechtlichen Grundlagen-Verordnungen, wie Musterbauordnung MBO (Mai 2016), Muster-Feuerungsverordnung MFeuV (Januar 2016) sowie unter anderem auch der Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen, MLAR (Februar 2015) als auch der neuen Gasgeräteverordnung EU 2016/426 (März 2016), Rechnung zu tragen.

Eine Übersicht der für die TRGI geltenden Rechtsbereiche ist in den Bildern dargestellt.

Zum anderen standen Anpassungen aufgrund aktueller Rechtsprechung als auch Weiterentwicklung der Bauteil- und Gerätetechnik an. Bei den Bauteilen sind die Weiterentwicklungen der Bauteilanforderung zum Nachweis des Brandschutzes der sogenannten höheren thermischen Belastbarkeit (HTB-Qualität) hervorzuheben. Hierzu wurden beispielsweise bei den Absperrarmaturen die diesbezüglichen nationalen Anforderungen in der DIN EN 331:2016 „Handbetätigte Kugelhähne und Kegelhähne mit geschlossenem Boden für die Gas-Hausinstallation“ aufgenommen. In der TRGI werden nun je nach Installationsfall die entsprechenden Nachweise der HTB-Klassen B0,1 (bis 100 hPa Betriebsdruck) oder B1 (bis 1 bar = 0,1 MPa Betriebsdruck) gefordert.

Auch im Bereich der Dichtungen werden Dichtungen gefordert, die die Anforderungen der DIN 30653:2018 „Höher thermisch belastbare Dichtungen für Verschraubungen und Flansche“ erfüllen.

Präziser auf Praxissituationen abgestimmt

Aufgrund wiederholter Fragestellungen an den DVGW zu der Thematik „Wiederinbetriebnahme von Leitungsanlagen nach erfolgter Außerbetriebnahme“ (bisheriger Abschnitt 5.7.1.3 in TRGI 2008) erfolgte eine Überarbeitung und Neustrukturierung des gesamten Abschnitts 5.7 „Prüfung und Inbetriebnahme“.

Den unterschiedlichen Randbedingungen wurde mit den Anpassungen in TRGI 2018 dahingehend Rechnung getragen, dass eine neue Unterteilung des Abschnitts in „Prüfung der Leitungsanlage vor Inbetriebnahme“ und „Einlassen von Gas“ erfolgte. Die Vorgehensweise zur Prüfung und Wiederinbetriebnahme wurde feiner untergliedert und präziser auf die jeweiligen Praxissituationen wie „Wiederinbetriebnahme nach Instandsetzung“, „Wiederinbetriebnahme nach Austausch von Bauteilen“ oder „Wiederinbetriebnahme nach Änderung des Netzanschlusses“ abgestimmt. Aufgrund der gemachten Erfahrungen mit dem mit TRGI 2008 neu eingeführten Bemessungsverfahren der Leitungsanlage wurde dieses weiterentwickelt und vereinfacht. Hierbei sind folgende Anpassungen hervorzuheben:

  • Anpassung der Druckverlusttabellen der Bauteile und Widerstandswerte der Rohre
  • Einführung von allgemein anwendbaren Rohrwiderstandswerten bei Wellrohren
  • Optimierung des Gleichzeitigkeitsansatzes bei mehreren Gasgeräten
  • Aufnahme eines neuen Verfahrens zum „direkten Abgleich des GS“

Die Anforderungen für einen ordnungsgemäßen Verwendbarkeitsnachweis der Gasgeräte (Angaben auf dem Typschild) wurden an die neu gefassten Kennzeichnungsanforderungen der Gasgeräteverordnung EU 2016/426 angepasst.

Als Hilfestellung wurden die für Deutschland zulässigen Gerätekategorien und zugehörigen Nennanschlussdrücke als neue Tabelle in TRGI 2018 aufgenommen.

Neues Nachweisverfahren für die Verbrennungsluftversorgung

Durch die Streichung der bisherigen 4:1-Regel (4 m³ Verbrennungsluft je 1 kW Nennleistung) für die Bemessung der Verbrennungsluftversorgung von raumluftabhängigen Gasgeräten in der Muster-Feuerungsverordnung musste für die Verbrennungsluftversorgung der raumluftabhängigen Gasgeräte ein neues Verfahren zur Berechnung der ausreichenden Verbrennungsluftversorgung erarbeitet werden.

Ziel war es, das Verfahren an die aufgrund von Energieeinsparungszielen immer weiter verschärften Dichtheitsanforderungen an die Gebäudehülle anzupassen und gleichzeitig noch ein für den Praktiker mit überschaubarem Aufwand anwendbares Verfahren darzustellen. Es wurden neue Tabellen, Diagramme und Formblätter entwickelt, die basierend auf der Klassifizierung der unterschiedlichen Gebäudetypen und Errichtungsjahren den Nachweis der ausreichenden Verbrennungsluftversorgung ermöglichen.

Bezüglich der Arten der Abgasabführung gewinnen die Abgasabführungen im Überdruck insbesondere bei dem Austausch von atmosphärischen Heizwertgeräten hin zu energieeffizienten Brennwertgeräten mit Gebläse immer mehr an Bedeutung. Hierzu wurden mit dem CEN/TR 1749:2014 „Europäischer Leitfaden für die Klassifizierung von Gasgeräten nach der Art der Abgasabführung (Arten)“ auf europäischer Ebene neue Gasgerätearten definiert.

Die für diese Gerätearten verbindlichen Aufstellanforderungen wurden in Übereinstimmung mit den baurechtlichen Vorgaben aus MBO und MFeuV in die TRGI 2018 integriert.

Weitere Anpassungen der TRGI

Auf die aktuelle Änderung der MFeuV:2017 reagierend, wurden die Anforderungen der TRGI zur Abgasabführung an der Fassade an die geänderte Anforderung der MFeuV:2017 angepasst. Der bisherige bauaufsichtliche Grundsatz der Abgasabführung über Dach wurde durch die EU-Kommission bemängelt und als Wettbewerbseinschränkung angesehen.

Daraufhin wurde der § 9 (2) der MFeuV neu verfasst. Diese Änderung wurde in der TRGI 2018 entsprechend umgesetzt. Somit ist, bei Einhaltung der weiterhin in TRGI 2018 enthaltenen Leistungsgrenzen der Gasgeräte und Abstandsregelungen der Abgasmündungen, nun auch beispielsweise bei Neuinstallationen die Abgasabführung an der Fassade denkbar. Die entsprechenden Anforderungen in TRGI wurden in den 90er-Jahren basierend auf wissenschaftlichen Untersuchungen der Abgasabführung an der Fassade eingeführt und haben weiterhin Bestand. Konkret sind unter anderem folgende Anpassungspunkte der TRGI 2018 zu nennen:

  • Fortschreibung und Anpassung an den Stand der Technik und aktuelle Rechtsprechung
  • Anpassung an den aktuellen Gesetzes- und Verordnungsrahmen
  • Generelle Verwendung der SI-Einheit Pascal (Pa) für Druckangaben
  • Aufnahme von Pressverbindern für Stahlrohre
  • Fortschreibung der Anforderungen an höher thermisch belastbare Dichtungen von lösbaren Verbindungen
  • Präzisierung der Installationsanforderungen an Absperreinrichtungen nach DIN EN 331 zur Erfüllung der höheren Temperaturbeständigkeit
  • Aufnahme von Brandschutzanforderungen für Wanddurchführungen von Mehrschichtverbundrohren
  • Überarbeitung und Konkretisierung des Abschnitts Prüfung und Inbetriebnahme
  • Überarbeitung, Weiterentwicklung und Vereinfachung des Bemessungsverfahrens der Leitungsanlage
  • Anpassung der Druckverlusttabellen der Bauteile und Widerstandswerte der Rohre
  • Einführung von allgemein anwendbaren Rohrwiderstandswerten bei Wellrohren
  • Optimierung des Gleichzeitigkeitsansatzes bei mehreren Gasgeräten
  • Aufnahme eines neuen Verfahrens zum „direkten Abgleich des GS“
  • Ergänzung einer Übersichtstabelle für die in Deutschland zulässigen Gerätekategorien
  • Redaktionelle Umgestaltung durch neuen Abschnitt 8.2 „Gasgerätearten – Unterscheidung nach Verbrennungsluftversorgung und Abgasabführung“
  • Aufnahme einer Sonderform zu der Gasgeräteart B5
  • Aufnahme neuer Gasgerätearten für Mehrfachbelegung im Überdruck und Beschreibung der zugehörigen Aufstellanforderungen
  • Erarbeitung eines neuen Verfahrens zum Nachweis der ausreichenden Verbrennungsluftversorgung von raumluftabhängigen Gasgeräten
  • Anpassung der Anforderungen zur Abgasabführung an der Fassade an die Anforderungen der MfeuV.

Mit dem Arbeitsblatt G 600 werden die Anforderungen der europäischen Funktionalnorm DIN EN 1775 „Gasversorgung – Gasleitungsanlagen für Gebäude – Maximal zulässiger Betriebsdruck kleiner oder gleich 5 bar – Funktionale Empfehlungen“, des CEN/TR 1749 „Europäischer Leitfaden für die Klassifizierung von Gasgeräten nach der Art der Abgasabführung (Arten)“ und CEN/TR 16940 „Gasinstallationen in Haushalten – Empfehlungen für die Sicherheit“ national umgesetzt.

DVGW/ZVSHK-Kommentar zur TRGI 2018

Ergänzend zu der technischen Regel DVGW-TRGI 2018 gibt es einen Kommentar zur TRGI 2018. Hierzu wurde mit dem ZVSHK eine Kooperation zur Herausgabe eines gemeinsamen Kommentars DVGW/ZVSHK geschlossen.

Im Fokus der Kooperation steht die Neufassung eines gemeinsamen Kommentars sowie eines einheitlichen Schulungskonzepts zur DVGW-TRGI. Ziel der gemeinsamen Aktivitäten ist es, allen beteiligten Fachleuten (Handwerk, Netzbetrieb, Ausbilder, Sachverständige sowie Planer und Behörden) ein durch anerkannte Fachexperten erstelltes Nachschlagewerk mit Hintergrundinformationen, praxisorientierten Erläuterungen und Beispielen an die Hand zu geben.

DVGW/ZVSHK-Kommentar zur TRGI 2018.

TRGI-Plus – Onlineanwendung

Als weitere Variante werden DVGW-TRGI und DVGW/ZVSHK-Kommentar als Onlineanwendung angeboten.

Die Onlineanwendung TRGI-Online Plus bietet dem Nutzer Vorteile wie etwa viele Zusatzmaterialien und Recherchemöglichkeiten

Besonderheiten hierbei sind eine interaktive Verlinkung der Dokumente TRGI und Kommentar sowie aktive Abschnittsverweise innerhalb der Dokumente, Verknüpfungen zu den Schulungsfolien sowie einer Berechnungshilfe zur Leitungsdimensionierung als Tabellenformular mit Berechnungsfunktion.

Bei der Onlineanwendung besteht jederzeit ein Zugriff über PC, Tablet oder Smartphone. Zusatzmaterialien sind unter anderem:

  • Prüfprotokolle Leitungsprüfung (ausfüllbare PDFs)
  • Protokoll Inbetriebnahme und Einweisung (ausfüllbare PDFs)
  • Hinweise Instandhaltung (PDF)
  • Formblätter Bemessung Leitungsanlage (ausfüllbare PDFs)
  • Formblatt Nachweis Verbrennungsluft (PDF)
  • Thematisch passende DVGW-Arbeitsblätter G 1020, Gas-Information Nr. 10
  • Ergänzende DVGW-Publikationen (Fachartikel), Rundschreiben, FAQ

Kooperation zwischen DVGW und ZVSHK zu TRGI-Schulungen

Im Fokus dieser Rahmenvereinbarung zwischen DVGW und ZVSHK steht ein bundesweit einheitliches Schulungskonzept zu den Änderungen der DVGW-TRGI 2018. Dies soll sicherstellen, dass nur autorisierte Referenten aus Regelwerk und Praxis die Inhalte der neu aufgelegten DVGW-TRGI auf einem qualitativ hochwertigen Niveau vermitteln.

Das gemeinsame Konzept beinhaltet folgende Punkte:

  • Die im Zusammenhang mit der Schulung stehenden Unterlagen erhalten ein gemeinschaftliches, abgestimmtes Layout mit Logo DVGW und ZVSHK.
  • Die Schulungsinhalte werden durch die Autoren des DVGW/ZVSHK-Kommentars festgelegt und ausgearbeitet.
  • Die Referenten der Schulungen werden in Train-the-Trainer-Veranstaltungen durch die Autoren des Kommentars geschult und erhalten Erläuterungen aus erster Hand.
  • Es werden einheitliche, auf Basis der Schulungsfolien erstellte Seminarunterlagen in gedruckter Form zur Verfügung gestellt.
  • Im Rahmen des gemeinsamen Schulungskonzeptes besteht die Möglichkeit zum vergünstigten Erwerb des DVGW/ZVSHK-Kommentars zur TRGI.
  • Die Teilnahmebestätigung enthält beide Logos DVGW und ZVSHK.
  • Durch ein zentralisiertes Teilnehmermanagement ist eine koordinierte und effiziente Terminplanung möglich.
  • In einem eintägigen Seminar sollen in vier Einheiten je 90 Minuten die über 100 Einzelpunkte umfassenden Änderungen der TRGI 2018 vermittelt werden.

Dieser Artikel von Kai-Uwe Schuhmann ist zuerst erschienen in: SBZ 22-2018.

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