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Baugewerbe erwartet 5,5% Umsatzwachstum in 2016 und 3% in 2017

„Wir rechnen mit einem Umsatzwachstum von 5,5% auf 106,5 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2016. In 2017 kann mit einem weiteren Wachstum von 3% gerechnet werden. Der Umsatz wird dann bei 110 Milliarden Euro liegen.“ Mit diesen Worten fasste der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, die Lage zum Jahresende 2016 am Bau zusammen.

Der Gesamtumsatz liegt im Zeitraum Januar bis August 2016 bei 64 Milliarden Euro (+ 6%).

Ein Wermutstropfen gibt es für die Bauunternehmen dennoch: „Wie in den letzten Jahren auch legen die Preise für Bauleistungen weiter nur moderat um 2% zu. Trotz guter Konjunktur verbessert sich die Ertragslage der Unternehmen nicht in gleichem Maße.“ So Loewenstein.

Die Zahl der Beschäftigten liegt in diesem Jahr im Durchschnitt bei 775.000. Aufgrund des Wettbewerbs um Fachkräfte erwartet die Branche allerdings nur einen geringen Zuwachs in 2017 von +1%.

Wohnungsbau

Der Wohnungsbau brummt. Mit gut 24,5 Milliarden Euro liegt das Umsatzwachstum per August bei +9%. Die Auftragsbücher sind nach wie vor gut gefüllt. Für das Jahr 2016 ist insgesamt mit einem Umsatzwachstum von rund 8% zu rechnen. „D.h. wir gehen weiterhin von rund 290.000 neuen Wohnungen aus; das ist angesichts des Ausgangsniveaus von 248.000 Wohnungen in 2015, was deutlich niedriger als erwartet war, sehr ambitioniert,“ erklärte Loewenstein zur Situation im Wohnungsbau.

Bis August wurden fast 240.000 Wohnungen (in Wohngebäuden) genehmigt. Zum gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 192.000, am Tiefpunkt der Baufertigstellungen in 2009 nur knapp 111.000 Wohnungen, also nicht einmal 50% des heutigen Niveaus.

Die große Nachfrage im Wohnungsbau hält unvermindert an. Im Mehrfamilienhausbau wurden bis zum August Baugenehmigungen für fast 110.000 Wohnungen, im Ein- und Zweifamilienhausbau für ca. 80.000 Wohnungen erteilt. Hinzu kommen noch 32.000 Baugenehmigungen für Umbaumaßnahmen, d. h. Wohnungen in Bestandsbauten.

„Angesichts der hohen Ausgangsbasis verlangsamt sich das Wachstumstempo im kommenden Jahr auf etwa 3%. Der Zuwachs resultiert im Neubau aus dem Mehrfamilienhausbau und aus Umbaumaßnahmen. Für 2017 rechnen wir mit der Fertigstellung von insgesamt gut 300.000 Wohnungen.“ So der ZDB-Präsident.

Das mittelständische Baugewerbe leistet 90% des gesamten Wohnungsbaus in Deutschland und ist der wichtigste Ansprechpartner in diesem Bereich.

Wirtschaftsbau

Auch die Nachfrage im Wirtschaftsbau zeigt sich entgegen der Erwartungen stabil. Im anteilsstarken Hochbau liegen die Auftragseingänge monatlich konstant mit +20% über dem Vorjahresniveau.

Die Auslastung der Industriekapazitäten liegt nun schon seit drei Jahren bei 85% auf hohem Niveau. Robust, mit einem Plus um 30% nach Baukosten und umbauten Raum, zeigt sich insbesondere die Nachfrage bei den Fabrikgebäuden. Etwas volatiler - aber ebenfalls jeweils mit deutlichem Plus gegenüber dem Vorjahr - werden Baugenehmigungen für Handels- und Bürogebäude beantragt. „Die Daten sprechen dafür, dass die Investitionsbereitschaft der Unternehmen jetzt da ist.“ So Loewenstein.

Im Tiefbau bestätigt sich die erwartete Entwicklung: Die Auftragseingänge liegen stabil bei ca. 7%, was nicht zuletzt auf steigende Investitionen der Deutschen Bahn zurückzuführen ist. Im Bundeshaushalt stehen für 2016 ca. 400 Millionen Euro mehr im Bereich Schiene bereit als 2015.

Die Umsätze liegen per August mit gut 22 Milliarden Euro um ca. 3% über dem Vorjahreswert. Für 2016 rechnen wir für den Wirtschaftsbau mit einem Umsatzwachstum um 3%. Loewenstein erklärte zu 2017: „Der anhaltend hohe Orderzugang zeichnet für den Wirtschaftsbau für 2017 ein optimistisches Bild. Wir rechnen wiederum mit einem Wachstum um 3%.“

Öffentlicher Bau

Eine deutlich höhere Investitionsbereitschaft als im Vorjahr zeigt auch die öffentliche Hand. Der Auftragseingang liegt mit 17,4 Milliarden Euro um 2,7 Milliarden Euro höher als per August 2015 (+18%). Dabei sticht das Bestellvolumen im anteilsstarken Tiefbau seit sieben Monaten mit einem anhaltend hohen Plus von über 20% heraus. Derartig gefüllte Auftragsbücher gab es die letzten 16 Jahre nicht.

Aber auch im Hochbau haben Länder und Kommunen im ersten Halbjahr 2016 mehr in Kitas, Schulen und die Unterbringung von Flüchtlingen investiert. Der Auftragseingang liegt um 10% über dem Vorjahresniveau.

Bis August wurde im öffentlichen Bau insgesamt ein Umsatz von 17,3 Milliarden Euro realisiert (+5,2%). Für das gesamte Jahr 2016 rechnet der ZDB mit einer Steigerung um 5,5%. Die gute Auftragslage sowie deutlich erhöhte Investitionen von Bund, Ländern und Kommunen lassen insgesamt ein weiteres Umsatzwachstum in 2017 um 3,5% erwarten.

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