Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

So gelingt der Putzaufbau bei Wandheizungen

Frank Hartmann
Inhalt

Bei einer Flächenheizung/-kühlung an Wandflächen ist der Putz von ungleich größerer Bedeutung, als es der Estrich bei einer Fußbodenheizung ist. Denn Estriche werden in der Regel (mithilfe der Schwerkraft) schwimmend verlegt und müssen lediglich eine entsprechende Bewehrung (Druckstabilität, Lastverteilung) aufweisen. Bei den mehrschichtigen Wandkonstruktionen sieht die Situation anders aus: Hier gilt es, zwischen der rohen Wandoberfläche und dem Putzaufbau eine vollkommene und dauerhafte Verbindung (Verzahnung) durch mechanische Haftung herzustellen. Abgesehen von Sichtmauerwerken macht erst der Putz die Mauer zum abgeschlossenen Bauteil und damit zur Wand.

Mängel und Schwachstellen präventiv vermeiden

Mit der thermischen Aktivierung wird die Baukonstruktion innerhalb der thermischen Hülle selbst zum Wärme- und Kühlkörper eines flächenbezogenen Niedrigtemperatursystems. Systeme zur Flächenheizung/-kühlung sind in Nassbauweise stets integraler Bestandteil eines Bauteils – egal ob Boden, Decke oder Wand. Bei der daraus resultierenden Integration von Systemrohren in den Aufbau von Wandputzen ist es wichtig, gewerkeübergreifende Kenntnisse zu besitzen. Nur so kann der Heizungsfachhandwerker potenzielle Mängel und Schwachstellen erkennen und ggf. darauf hinweisen oder Bedenken anmelden. Eine abgestimmte Ablauforganisation zwischen Bauleitung/Architekt, Anlagenmechaniker und Verputzer sowie das Beachten von allgemein anerkannten Ausführungs- und Verarbeitungsregeln sind entscheidende Voraussetzungen, um potenzielle Mängelrügen und zähe Querelen nachhaltig zu vermeiden.

Bedeutung und Anwendung von Innenwandputzen

Ziel ist es, durch den Auftrag von Innenputzen eine gleichmäßige und homogene ebene Wandoberfläche zu erhalten. An Außenwänden bildet die Putzschicht gleichsam eine winddichte Ebene, welche die innere Seite jener Membran darstellt, die wir thermische Hülle nennen.

Der Markt bietet heute eine Vielzahl komplexer Mixturen von Putzsystemen an, bei denen nicht immer klar ist, was gerade verarbeitet wird. Obwohl sich Putze vor allem im Kleingedruckten unterscheiden, so haben alle ein gemeinsames, wesentliches Merkmal: Das Bindemittel, welches die Voraussetzung für einen Putzmörtel ist, sorgt sowohl für Stabilität und Härtung als auch für die umfassende Einbindung anderer Stoffe, wie z. B. das Einputzen von Systemrohren mit Außendurchmessern von 12 bis 18 mm.

Die Bindemittel lassen sich in zwei Hauptgruppen unterscheiden: in mineralische und organische. Bei den Innenputzen haben die mineralischen Putze, wie Kalk, Lehm, Kalk-Zement und Gips, die größere Bedeutung. Neben den Bindemitteln bestehen Putze aber auch aus Zuschlägen und Additiven, wie Füllstoff, Fasern, mineralischen Körnungen von Sanden, Schluff bis hin zu Kiesel – je nach Anwendung, Struktur und Oberflächengestaltung. In den sogenannten Heizputzen, wie sie bisweilen für Wandheizungen empfohlen werden, sind Additive zur Optimierung der Wärmeleitfähigkeit beigemengt. Das Gegenteil davon sind Wärmedämmputze, die mit entsprechenden Leicht-Zuschlägen den Wärmeleitwiderstand erhöhen und somit für eine Wandheizung/-kühlung ungeeignet sind.

Die Systemrohre im Putzaufbau sind integraler Bestandteil einer Wand. Dementsprechend sind bei der Herstellung einer Wandheizung/-kühlung die Mindestanforderungen an Putze gemäß DIN 18 550 („Putz und Putzsysteme – Ausführung“) zu beachten, um eine Beeinträchtigung der Putze auszuschließen.

    Ergänzend zu den allgemeinen bauphysikalischen Anforderungen und den wohngesunden und ästhetischen Bedürfnissen, sind für den Heizungsfachmann folgende Regeln von besonderer Bedeutung:

    • Materialreinheit und gleichmäßiges Mörtelgefüge (Bestandteile, Mischungsverhältnis etc.) innerhalb einer Putzlage
    • Vollflächig gleichmäßige Haftung des Putzes auf dem Putzgrund (z. B. Rohbaumauer oder auch entkerntes Bestandsmauerwerk, Mischmauerwerke)
    • Stabile Haftung zwischen den Putzschichten bei mehrlagigem Putzaufbau, was bei Systemrohren an Wänden in Nassbauweise der Fall ist
    • Auf den Putzgrund abgestimmte Festigkeit des Putzaufbaus; also keine Behinderung der Festigkeit durch Systemrohre
    • Rissfreie und für die gewünschte Anwendung ausreichend stabile Oberflächen. Bei hochwertigen Putzen wie Kalk oder Lehm gibt es i. d. R. keine Tapeten und anderen Wandbeläge.

    Vor der Montage der Systemrohre gelten an den Untergrund von Wänden, an denen eine Wandheizung/-kühlung montiert werden soll, folgende Voraussetzungen:

    • Unterscheidung der Wand (Mauer) nach bauphysikalischen Kriterien (Innenwand/Außenwand)
    • Reinheit des Untergrunds (keine porösen und losen Stellen)
    • Haftfähigkeit des Untergrunds (eventuell Grundierung)
    • eventuell notwendige Vorbereitungen durch nachfolgenden Verarbeiter (z. B. Haftgrund)
    • Ebenmäßigkeit der Fläche, bevor die Systemrohre montiert werden (eventuell Vorarbeit durch Putzer)
    • winddichte Ebene bei Außenwänden.

    Mehrlagige Putzaufbauten bei der Wandheizung/-kühlung

    Der gesamte Putzaufbau einer Wand setzt sich bei größeren, mehrlagigen Aufbringdicken, wie es durch die Integration von Systemrohren der Fall ist, aus Unter- und Oberputz zusammen. Der Unterputz bildet die grundlegende Putzschicht, in der sich ebenflächig die Systemrohrebene befindet. Bei entkernten Mauerwerken mit großen Unebenheiten, wie es in den Bestandssanierungen mit Bruchstein- oder Vollziegel-Mauerwerken mitunter der Fall ist, schafft er als Ausgleichsputz überhaupt erst die grundlegende Ebene dafür, um in einer zweiten Unterputzebene die Systemrohrebene herzustellen.

    Der Oberputz wird i. d. R. in einer dünneren Aufbringdicke (< 15 mm) aufgebracht und bildet den konstruktiven und gestalterischen Oberflächenabschluss. Bei einer Wandheizung/-kühlung sollte eine Systemrohrüberdeckung von max. 10 mm nicht überschritten werden, um eine hohe Regelgüte sicherzustellen. Eine gleichmäßige Überdeckung des Systemrohres in der Wand mit Oberputz bildet zudem die Voraussetzung für eine gleichmäßige Wärmestromdichte (Oberflächentemperatur am Bauteil Wand). Dementsprechend ist eine vertikal lotrechte Befestigungsebene an einer Wandfläche für die Montage von Systemrohren Voraussetzung, um eine gleichmäßige Systemrohrüberdeckung großflächig sicherzustellen.

    Die maximale Aufbringdicke bei mehrlagigem Putzauftrag (bei Wandheizungsflächen im Nassverfahren) pro Arbeitsgang ist abhängig von den verwendeten Putzen, liegt i. d. R. aber bei max. 15 bis 20 mm. Die gesamte Aufbringdicke eines Wandputzes variiert, aber nicht nur abhängig von der Ebenheit des Untergrundes. Allein das Systemrohr verlangt bei einer Wandheizung/-kühlung eine Schichtdicke von mindestens 20 mm, um umfassend vom Putzmaterial umschlossen zu sein.

    Armierungsgewebe, welche in den Unterputz eingebracht werden, schließen die Systemrohrebene ab. Diese Gewebe müssen flächig mindestens 150, besser 200 mm über das jeweils letzte Systemrohr geführt werden, um nachhaltig Rissbildungen zu vermeiden.

    Bei planebenen Flächen tritt an die Stelle eines Unterputzes oft ein Armierungsputz, der allerdings im Dünnbettverfahren aufgezogen wird. Hierauf kann dann eine abschließende Oberputzlage bis max. 10 mm oder ein oberflächenabschließender Feinputz (oder Edelputz) bis zu 3 mm aufgetragen werden. Dies kann insbesondere bei Trockenbau-Wandheizungsmodulen der Fall sein. Voraussetzung für einen Feinputzauftrag ist ein vorbereiteter Untergrund nach der höchsten Qualitätsstufe (Q4).

    Aufbringen des Unterputzes (Systemrohrebene) mit Putzmaschine.

    Untergrund bei Innendämmungen

    Bei der Anbringung von Wandheizungsrohren an Außenwänden ist der Mindestwärmeschutz einzuhalten. In der Sanierung und insbesondere im Denkmalschutz wird oft mit Innendämmungen gearbeitet, was sehr oft auch in Verbindung mit Wandheizungsflächen einhergeht. Die Innendämmung an einer Außenwand wird dadurch systemischer Bestandteil des Wandaufbaus, was ein bauphysikalisch hochwertiges Dämmmaterial verlangt. Die Dämmebene bildet zugleich die winddichte Ebene, worauf die Wandheizungsrohre montiert und die Putzschichten aufgebracht werden. Es empfiehlt sich in jedem Fall eine klare Verbindungsebene von Innendämmbauteil und Putzauftrag.

    Wandputz anspruchsvoller als Estrich

    Die Herstellung eines systemrohrintegrierten Wandputzes ist fraglos anspruchsvoller, als Estrich auf eine Fußbodenheizungsfläche zu gießen. Der moderne Anlagenmechaniker ist gut beraten, sich mit den Grundlagen von Putzmörteln und der Verarbeitung zu beschäftigen. Denn nur so kann er eine Wandheizung/-kühlung in Nassbauweise mit einem Maximum an Energieeffizienz und thermischer Behaglichkeit realisieren.

    Mehr zu diesem Thema
    Anzeige
    haustec.de
    Das Fachportal für die Gebäudetechnik
    Ad placeholder