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Heizkosten sparen: Macht Nachtabsenkung wirklich Sinn?

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Was ist die Nachtabsenkung bei einer Heizung?

Mit der Nachtabsenkung ist gemeint, dass man nachts z.B. ab 23:30 Uhr die Heizung der gesamten Wohnung oder des Hauses auf einen Betrieb vorbereitet, bei dem die Wunschtemperatur von 20 Grad Celsius nicht mehr erreicht wird. Räume kühlen gewollt herunter und morgens, bevor der erste aufsteht, wird diese Absenkung der Heizung automatisch aufgehoben. Wärme verbreitet sich, bevor jemand friert und die gewünschte Raumtemperatur wird wieder erreicht.

Für den einen ist völlig klar: Was ich nachts abkühlen lasse, muss ich morgens wieder mit dem soeben eingesparten Aufwand nachheizen. Anhänger dieser These plädieren dann meistens fürs Durchheizen im Gebäude.

Andere wiederum sagen: Die nächtliche Pause spart Energie. Morgens wird angeheizt und die Ersparnis entsteht aus der Zeitdifferenz zwischen nächtlicher Außerbetriebnahme und morgendlicher kurzer Laufzeit. Er sieht also Einsparpotenzial durch die Nachtabsenkung der Heizung.

Was passiert bei der Absenkung?

Die Heizungsanlage mitsamt der Regelung hält eine angestrebte Temperatur von meist 20°C im Haus aufrecht. Die Wärmeverluste machen ein ständiges Nachheizen im Gebäude notwendig, um die Temperatur von 20°C zu halten. Wird eine Nachtabsenkung beim Heizen angestrebt, wird akzeptiert, dass die Temperatur im Haus absinkt. Bei sinkender Temperatur im Haus reduzieren sich die Wärmeverluste, z.B. durch eine schlechte Dämmung.

Lesen Sie dazu auch: Energetische Sanierung: Wie dick die Dämmung sein sollte

Man kann pro Grad reduzierter Raumtemperatur während der Absenkphase mit einer kalkulierbaren Ersparnis an Energie und damit Kosten rechnen. Am Morgen wird im Gebäude wieder auf 20°C Raumtemperatur beheizt. Die Ersparnis ergibt sich aus den reduzierten Verlusten während der Absenkphase nachts.

Dämmung: Luftdichtheit und Wärmeverluste

Ein dichtes Passivhaus weist kaum Wärmeverluste auf. Daher wird ein Passivhaus durch Nachtabsenkung, wenn überhaupt, nur geringe Einsparungen erzielen können. Hier kann man also problemlos auch in der Nacht heizen.

Ein Haus mit schlechter Dämmung und erheblichen Undichtigkeiten - also mit hohen Wärmeverlusten - hingegen, hat bei der skizzierten Sparschaltung der Heizung das höchste Einsparpotenzial. Alle anderen Häusertypen liegen irgendwo dazwischen. Ob eine Nachabsenkung zum Sparen von Energie Sinn macht oder nicht, hängt also vom thermischen Verhalten des Hauses ab, in dem gespart werden soll.

Schimmelrisiko bei zu starker Absenkung

Man sollte jedoch ein Haus oder eine Wohnung nicht tief ins Temperaturtal stürzen lassen. Selbst wenn am frühen Morgen die Wärmeleistung ausreichen würde, um die Räume im Gebäude in angemessener Zeit auf Wohlfühltemperatur zu bringen, hat man bei der Nachtabsenkung bauphysikalische Grenzen einzuhalten. Fakt ist nämlich, dass man bei Unterschreitung des Taupunktes an den Umschließungsflächen auch mit Feuchtschäden rechnen müsste.

An sehr kühlen Stellen, also in Fensterlaibungen oder Raumecken kann sich Schimmel bilden. Dieser Faktor stellt also eine klare und vernünftige Begrenzung für eine Nachtabsenkung beim Heizen dar. Um sicher vor der Taupunktunterschreitung zu sein, empfehlen Experten oft die 17 Grad Celsius als tiefste Temperatur für eine Absenkung.

Dieser Grenzwert beinhaltet einen ausreichenden Anstand von der Taupunkttemperatur von ca. 2 Kelvin. Erkennbar ist das am Taupunktverlauf eines Mollier-h-x-Diagramms.

Das Mollier-h-x-Diagramm schafft Klarheit über die tiefste sinnvolle Temperatur der Nachtabsenkung

Nachtabsenkung: Was tun?

Bei konventionellen Heizungsanlagen ist die Möglichkeit zur Nachtabsenkung normalerweise vorhanden. So gut wie jede Heizungsregelung ist entsprechend programmierbar und sieht meistens schon Standardeinstellungen vor, die einen sicheren Absenkbetrieb ermöglichen.

Wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Nachtabsenkung bei der Heizung etwas bringt, kann man diese trotzdem einschalten, falls es keinen während der Nacht stört. Wenn es aber Einsparungen ermöglicht, schont man den Geldbeutel des Kunden und letztlich auch die Umwelt.

Im Gegenzug führt das Einschalten der Nachtabsenkung niemanden in eine eiseskalte Sinnkrise oder zerstört die Heizungsanlage wegen Überforderung der Regelkreise.

Dieser Artikel von Elmar Held ist zuerst erschienen in SBZ Monteur 2/2018.

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