PV-Ausbau 2024 im Südwesten: Große regionale Unterschiede
Im Landesvergleich steht der Main-Tauber-Kreis mit 126 Megawatt neu installierter Leistung auf Platz eins. Danach folgen der Landkreis Biberach mit 100 Megawatt und der Landkreis Karlsruhe mit 91 Megawatt. Schlusslicht ist der Stadtkreis Baden-Baden mit sechs Megawatt neu installierter Leistung – das sind nur knapp fünf Prozent des Zubaus des Erstplatzierten. Die Rangliste erstellt haben die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) und das Solar Cluster Baden-Württemberg im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg.
Sie basiert auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Zu sehen sind die vorläufigen Zahlen im Datendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Erstmals präsentiert das Photovoltaik-Netzwerk auch Zahlen zu Balkonsolaranlagen im Land.
Auf Platz vier der auch Photovoltaik-Liga Baden-Württemberg genannten Rangliste steht der Alb-Donau-Kreis mit 90 Megawatt neu installierter Leistung. Der Landkreis Ravensburg kommt auf den fünften Platz (87 Megawatt).
Die Landkreise belegen traditionell die ersten Plätze in dem Landesranking, die Stadtkreise befinden sich fast ausnahmslos auf den letzten Rängen. Der Grund dafür liegt unter anderem in dem Umstand, dass auf dem Land mehr Flächen für Solarparks zur Verfügung stehen. Auf Dächern von Einfamilienhäusern und Bauernhöfen auf dem Land ist außerdem mehr Platz für Photovoltaik als auf Mehrfamilienhäusern in der Stadt. Zudem ist die Entscheidung über den Bau einer Solaranlage hier einfacher als bei Mehrfamilienhäusern – dort müssen mehrere Parteien über die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage entscheiden.
Neu: Zahlen zu Balkonsolaranlagen
Das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Photovoltaik-Netzwerk präsentiert erstmals auch separate Zahlen zu den Balkonsolaranlagen im Land. Sie werden auch Steckersolaranlagen genannt: Modul befestigen, Stecker in die Steckdose und los geht die Solarstromerzeugung. Im Südwesten haben Privatleute 59.716 der Miniphotovoltaik-Anlagen an ihrem Balkon oder auf ihrer Terrasse installiert. Die neu installierte Leistung liegt bei 57 Megawatt – das sind 2,7 Prozent des gesamten Zubaus im Land im vergangenen Jahr.
Insgesamt sind in Baden-Württemberg nun 102.111 Steckersolaranlagen im Marktstammdatenregister angemeldet, die gesamte installierte Leistung beträgt 89 Megawatt. Die tatsächliche Zahl der Anlagen dürfte noch höher sein. Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da nicht alle Eigentümer die Anlage auch tatsächlich anmelden.
Welche Landkreise bei Gebäudedachanlagen und Solarparks vorn liegen
Ein Blick auf den PV-Ausbau, unterschieden zwischen Gebäude- und Freiflächen-Anlagen, zeigt folgendes Bild: Die Spitzenreiter bei den Photovoltaik-Gebäudeanlagen sind der Rhein-Neckar-Kreis mit 75 Megawatt neu installierter Leistung, der Ortenaukreis mit 74 Megawatt und der Landkreis Karlsruhe mit 72 Megawatt. Auf Platz vier befindet sich der Landkreis Heilbronn mit 60 Megawatt neu installierter Leistung, auf Rang fünf der Landkreis Biberach mit 57 Megawatt.
Bei neuen Solarparks führen die Landkreise Main-Tauber-Kreis mit 96 Megawatt neu installierter Leistung, der Neckar-Odenwald-Kreis mit 53 Megawatt und auf dem dritten Platz der Landkreis Biberach mit 44 Megawatt. Danach, auf Rang vier, steht der Alb-Donau-Kreis mit 43 Megawatt neu installierter Leistung. Platz fünf erreichte der Landkreis Rottweil mit 40 Megawatt.
Daten zur gesamten installierten Leistung in den Landkreisen
Im Südwesten liegt die gesamte installierte Leistung aller Photovoltaik-Anlagen inzwischen bei 12.418 Megawatt. Was die gesamte installierte Leistung auf Dächern und dem Freiland der vergangenen Jahre betrifft, stehen die Kreise Alb-Donau mit 599 Megawatt, Ravensburg mit 569 und Biberach mit 559 sowie der Ortenaukreis mit 557 Megawatt derzeit ganz vorn in Baden-Württemberg.
Noch viel Platz auf Dächern und Freiflächen
Der Zubau der PV-Anlagen in Baden-Württemberg stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Doch dem steht nach wie vor viel ungenutztes Potenzial gegenüber: Der Vergleich bereits genutzter Flächen mit den geeigneten Flächen auf Dächern macht deutlich, dass das Potenzial – je nach Landkreis – nur zwischen fünf und gut 30 Prozent ausgeschöpft ist. Die Daten stehen auf dem Photovoltaik-Dashboard der LUBW.
Insgesamt gilt: Es gibt noch viel zu tun im Südwesten. „Trotz aller Erfolge: Der Photovoltaik-Ausbau muss deutlich beschleunigt werden, um den wachsenden Strombedarf kostengünstig, sicher und klimafreundlich decken zu können“, so Prof. Dr. Martina Hofmann, Geschäftsführerin der KEA-BW.
Regionale PV-Netzwerke informieren über den Ausbau vor Ort
Alle Ergebnisse sind auf der Website des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg zu finden: www.photovoltaik-bw.de/themen/photovoltaik-liga. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Landkreisen gibt es bei den regionalen PV-Netzwerken. Die monatlich aktualisierten Photovoltaik-Ausbau-Daten der Landkreise sind vollständig im PV-Dashboard der LUBW abgebildet.