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ZDH: Energiekrise führt zu spürbaren Umsatzverlusten im Handwerk

Eine deutliche Mehrheit (60 Prozent) der deutschen Handwerksbetriebe ist von Umsatzausfällen betroffen, die direkt oder indirekt auf den Ukraine-Krieg zurückzuführen sind. Im Mittel sind etwa 19 Prozent des erwarteten Umsatzes im bisherigen Kalenderjahr verloren gegangen. Gründe für die Umsatzrückgänge sind eine zunehmende Kaufzurückhaltung der Konsumenten, Auftragsstornierungen infolge gestiegener Beschaffungs- und Energiekosten sowie Einschränkungen bei Produktion/Auftragserbringung infolge gestiegener Beschaffungs- und Energiepreise. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der ZDH-Umfrage:

  • Die Betroffenheit im Handwerk von gestörten Lieferketten und stark gestiegenen Beschaffungspreisen bleibt unverändert hoch – beinahe neun von zehn Betrieben leiden darunter. In der Folge sind bestehende Aufträge für die Betriebe unwirtschaftlich und es kommt zu Verzögerungen bei der Erfüllung von Aufträgen oder gar Auftragsstornierungen.
  • Lieferengpässe sehen die Betriebe insbesondere bei Elektronik-Komponenten und Metallen, eine besonders hohe Preisdynamik bei Metallen und Elektronik-Komponenten sowie bei Kunststoffen und Energieträgern.
  • 88 Prozent der Handwerksbetriebe berichten von einem Anstieg ihrer Energiekosten seit dem Jahresbeginn 2022 - im Mittel um 62 Prozent. Dazu beigetragen hat, dass viele Versorgungsunternehmen bereits die Bezugspreise für Strom und Erdgas erhöht (71 Prozent) oder Verträge gekündigt (6 Prozent) haben (Preiserhöhungen lagen dabei bei durchschnittlich 70 Prozent). Nur 4 Prozent der Betriebe können ihre gestiegenen Kosten unmittelbar und umfassend an ihre Abnehmer weitergeben, 70 Prozent immerhin anteilig. Allerdings können auch 27 Prozent die höheren Energiekosten aktuell gar nicht an Kunden weitergeben.
  • Kosten können gar nicht überwälzt werden weil: fehlende Zahlungsbereitschaft von Kunden (61 Prozent), Bindung an bereits vereinbarte Preise bei bestehenden Verträgen (55 Prozent), hohe Wettbewerbsintensität im eigenen Marktsegment (50 Prozent).
  • Etwa zwei Drittel der Handwerksbetriebe (63 Prozent) nutzen Erdgas als Energieträger. Darunter 42 Prozent, die auch zukünftig im gleichen Umfang auf Erdgas als Energieträger setzen wollen oder müssen. 9 Prozent haben bereits Erdgas durch andere Energieträger ersetzt, weitere 13 Prozent planen dies zumindest. Als Erdgasalternativen werden vor allem Strom und Holz benannt.
  • Gründe für das Festhalten an Erdgas sind ein Mangel an geeigneten Alternativen (64 Prozent), eine zu lange Amortisationsdauer der Investitionskosten (41 Prozent) und/oder die fehlende Verfügbarkeit der notwendigen technischen Komponenten (33 Prozent).
  • Ein Fünftel der Handwerksbetriebe nutzt Erdgas für die Prozesswärme in seinen Produktionsabläufen. Dabei hat sich in diesen Betrieben der Anteil der Ausgaben für die Beschaffung des Erdgases im Verhältnis zum Betriebsumsatz (Erdgasintensität) gegenüber dem Vorjahr deutlich von 7,0 auf 10,1 Prozent erhöht.
  • Das anhaltend herausfordernde wirtschaftliche Umfeld belastet die Finanzlage der Handwerksbetriebe. 18 Prozent sehen die eigene Liquidität aufgrund der starken Energiekostensteigerungen gefährdet ist, 14 Prozent führen dies auf durch den Ukraine-Krieg verschärfte Lieferengpässe zurück.
  • Die Unterstützungsprogramme zur Abfederung der Folgen des Ukraine-Kriegs und der stark gestiegenen Energiekosten kommen im Handwerk trotz breiter Betroffenheit bisher nicht an. Lediglich weniger als 1 Prozent der Betriebe hat die Sonderdarlehensprogramme (bspw. der KfW) oder Sonderbürgschaften der Bürgschaftsbanken in Anspruch genommen, nur weitere 2 Prozent planen dies. Hingegen geben 23 Prozent an, dass die Zugangsvoraussetzungen für die Hilfen nicht erfüllt werden und 7 Prozent bezeichnen die Konditionen der Programme als nicht marktgerecht.
  • Ähnlich ist die Situation hinsichtlich der Nutzung des Energiekostendämpfungsprogramms. Auch hier melden weniger als 1 Prozent, dass ein entsprechender Antrag bereits gestellt wurde, 3 Prozent planen dies noch zu tun. Ein deutlich größerer Anteil von 23 Prozent erfüllt hingegen auch hier die Fördervoraussetzungen nicht und fällt somit durch das Förderraster.

Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht zu den Umfrageergebnissen.

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