Betonbau-Trends 2023: RC-Beton, Fertigbauteile, 3D-Druck
Innovative, neu entwickelte Baustoffe mögen zwar noch vergleichsweise selten in der Praxis anzutreffen sein, doch das Nachfragepotenzial ist bereits hoch. Zumal die neue Regierung angekündigt hat, künftig die Zulassungen für innovativen Materialien und Technologien zu erleichtern. Und der Innovationsdruck ist angesichts des Klimawandels hoch: Gerade bei konventionellem Beton, einem Leib- und Magenbaustoff am deutschen Bau, ist der CO2-Fußabdruck besonders groß.
Kein Wunder also, dass innovative Ansätze im Betonbau derzeit das Gebot der Stunde sind. Architekten sehen vor allem in recyceltem Altbeton einen Trend für die nächsten zwei Jahre. Doch auch für andere Innovationen im Betonbau beobachten sie eine steigende Nachfrage. Das zeigen Ergebnisse der Branchenstudie „BauInfoConsult Jahresanalyse 2021/2022“.
Für die Studie hat das Düsseldorfer Unternehmen BauInfoConsult unter anderem 120 Architekten, in telefonischen Interviews zu den wichtigsten Branchentrends und Nachfrageentwicklungen befragt. Gerade bei Beton zeichnen sich Nachfragetrends in Richtung innovativer Bautechniken ab. So erwartet einer von vier Architekten, dass sich bis zum Jahr 2023 der Nachfragetrend aus dem Bereich „Beton aus recycelten Materialien“ (genauer gesagt aus Altbeton) am Markt herauskristallisieren könnte.
Betonbau-Trends: Recycling-Beton
Da die Qualität des sogenannten RC-Betons (RC steht für Recycling) stark vom angewandten Aufbereitungsverfahren des Recyclingrohmaterials abhängig ist, wurde der RC-Beton bisher häufig eher als Nischenprodukt angesehen. Doch mit dem stärkeren Bewusstsein in Richtung zirkulärer Bauwirtschaft, dem Recycling von Baustoffen sowie dem zwingend notwendigen Vorhaben die Bauschuttmenge zu verringern, steigt die Attraktivität für die Verwendung dieser besonderen Betonart.
Der Nachfragetrend wird zusätzlich dadurch gestützt, dass mit Hilfe moderner Betonrecyclingverfahren – wie etwa der Herstellung von Recyclingbeton aus Betongranulat – auch hochwertiger Beton für den konstruktiven Hochbau hergestellt werden kann.
Von wegen Plattenbau: Betonfertigteile
Mit der seit Jahren ansteigenden Anzahl unterschiedlichster Arten und Formen von Betonfertigteilen verliert der Betonfertigteilbau sukzessive sein Image als „hässliche Betonklotz-Bauweise à la DDR-Plattenbau“.
Daher scheint es nicht unbedingt unrealistisch, dass nach Meinung einiger Planer ein Nachfragezuwachs für Betonfertigteile in den kommenden zwei Jahren spürbar sein könnte. Zumal im Zuge dem von der neuen Regierung betriebenen Motto: Hin zu mehr Modulbau und seriellem Bauen für Betonfertigteile ein weiterer Impuls kommen dürfte.
Setzt sich Bauen mit 3 D-Druck durch?
Ein anderer seit Jahren immer mal gerne medial hervorgehobener Betonbau-Trend dürfte wohl in den kommenden zwei Jahren immer noch auf seinen Durchbruch warten: der Beton aus dem 3 D-Drucker. Bei diesem Thema scheint eher die Faszination des technischen Möglichen über dem praktischen Einsatz zu stehen.
Auch wenn erste Gehversuche namhafter Hersteller mittlerweile einigermaßen akzeptable Ergebnisse liefern können, glauben nur die visionärsten Planer an eine steigende Kundennachfrage nach Bauwerken, die mithilfe eines 3 D-Beton-Druckers erstellt werden – wobei man zugeben muss, dass es sich bei dieser Technologie in der Tat um einen innovativen Ansatz handelt. Auch die Fassadengestaltung durch den 3 D-Drucker wird immer mehr erforscht.
Allerdings räumen Experten ein, dass vor allem regulatorische Probleme der Markteinführung derzeit noch im Wege stehen. In fünf bis zehn Jahren könnte es also hier schon anders aussehen – und nichts weniger als eine kleine Revolution unserer Bauweisen bedeuten.
Über die Studie
Die Einschätzungen der befragten Bauakteure zu den Nachfragetrends bei Dächern basiert auf Ergebnissen aus der Studie „Jahresanalyse Deutschland 2021/2022“ von BauInfoConsult. Es beruht auf über 660 Interviews mit Architekten, Bauunternehmern, Dachdeckern/Zimmerern, Malern/Trockenbauern, SHK-Installateuren und Herstellern aus der Bau- und Installationsbranche. Auf dieser Basis ist die Jahresanalyse das umfassende Nachschlagewerk von BauInfoConsult über aktuelle Entwicklungen in der Bau- und Installationsbranche in Deutschland. Auf Grundlage von eigener Marktforschung, Prognosemethodik und Desk Research werden Trends und Entwicklungen aus der Branche übersichtlich aufbereitet.
Die vollständige Jahresanalyse ist zum Preis von 750 € zzgl. MwSt. von BauInfoConsult in 2 Teilbänden erhältlich, die auch einzeln bezogen werden können. Die Studie berücksichtigt unter anderem die folgenden Themen:
- Trends am Bau 2021 und 2022
- Nachfrage- und Produkttrends (u.a. Fassade, Holzbau, Dach, Türen & Fenster, Trockenbau, Farbe, Heizung, Bad, Lüftung, Smart Home)
- Corona und die Folgen für die Baupraxis
- Baumaterialien und Bauweisen
- Bauprognose 2022 mit regionalem Ausblick
- Baustoffbranche: Marketingtrends und Marketingbudget