Richtig heizen, jede Menge sparen
2018 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes je Haushalt 18.147 Kilowattstunden Energie für Wohnen verbraucht. Den größten Anteil mit 73 Prozent der Energie verbraucht dabei das Heizen. Neben baulichen Maßnahmen wie Wärmedämmung kann auch bewusstes Heizen und Lüften helfen, den Energieverbrauch zu senken. Die Tipps unserer UBA-Experten zeigen, wie es geht.
Abdichten und Vorhänge schließen
Schließen Sie nachts die Rollläden – so können die Wärmeverluste durch das Fenster um rund 20 Prozent verringert werden. Geschlossene Vorhänge verstärken diesen Effekt und helfen, die Heizkosten kleinzuhalten. Heizkörper allerdings sollten nicht durch Vorhänge abgedeckt oder durch Möbelstücke zugestellt sein – sonst kann sich die erwärmte Luft nicht im Raum verteilen.
Richtige Raumtemperatur finden
Schon wenige Grad können beim Energieverbrauch einen großen Unterschied machen. Im Wohnbereich reicht meist eine Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius. In der Küche sind für gewöhnlich rund 18 Grad, im Schlafzimmer 17 bis 18 Grad Celsius ausreichend. Kälter sollte es dort aber nicht werden, denn dann steigt das Schimmelrisiko.
Im Bad darf es etwas wärmer sein, 22 Grad Celsius sind hier ideal. Nachts kann man die Heizung generell herunterdrehen. Die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen kann nachts um 4 bis 5 Grad Celsius gesenkt werden. Das kann einige Prozent Heizenergie sparen.
Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto besser ist das für das Einsparen von Heizenergie. Drohende Schimmelbildung an kalten Wandoberflächen und Komfort setzen dem Absenken der Raumtemperatur aber Grenzen.
Temperaturregelung einstellen
Ein Thermostatventil hält die Temperatur im Raum konstant und drosselt die Wärmezufuhr, wenn gerade die Sonne hineinscheint oder viele Menschen anwesend sind. Eine mittlere Stufe (bei sechsstufigen Skalen, Stufe 3) entspricht etwa 20 Grad Celsius. Je genauer ein Thermostatventil die Raumtemperatur halten kann, desto geringer ist der Energieverbrauch.
Mit modernen Thermostatventilen kann man 4 bis 8 Prozent Heizenergie sparen. Programmierbare Thermostatventile haben den Vorteil, dass sie Räume selbsttätig zu den eingegebenen Zeiten auf die gewünschte Temperatur heizen. Sie können dadurch etwa 10 Prozent Heizenergie sparen. Senken Sie die Raumtemperatur nachts oder bei längerer Abwesenheit auf 17 bis 18 Grad Celsius ab (darunter steigt die Gefahr, dass Schimmel wächst). Allgemeine Temperatureinstellungen wie die Nachtabsenkung sollten vorzugsweise direkt an der zentralen Bedieneinheit des Heizkessels vorgenommen werden und nicht an den Thermostaten in der Wohnung selbst.
Regelmäßig lüften
Regelmäßiges Lüften während der Heizsaison ist sehr wichtig, auch wenn es draußen kalt ist. Frische Luft verringert die Feuchtigkeit in den Wohnräumen und sorgt für eine gute Luftqualität. Die Menschen in einem Vier-Personenhaushalt etwa geben – zum Beispiel durch Atmen, Duschen, Kochen und Waschen – täglich rund zwölf Liter Feuchtigkeit an die Luft ab. Am effektivsten ist sogenanntes Stoßlüften, das bedeutet, mehrmals täglich mit komplett offenen Fenstern etwa fünf Minuten kräftig durchzulüften, anstatt Fenster dauerhaft gekippt zu lassen. Kipplüftung birgt das Risiko der Schimmelbildung durch Kondensation an den Randbereichen der Fenster und ist wenig effektiv.
Schimmel vorbeugen
Schimmel entsteht dann, wenn es in der Wohnung regelmäßig zu feucht ist. Spätestens, wenn sich die Wände ständig nass anfühlen oder es innen an den Fensterscheiben herunterregnet ist es höchste Zeit zu lüften. Wer kalte Außenwände hat, wie es zum Beispiel in vielen Altbauten der Fall ist, sollte Möbelstücke einige Zentimeter von der Wand entfernt aufstellen. Denn an Wänden kann sich Feuchtigkeit sammeln, wodurch Schimmelpilze und Bakterien gedeihen können. Dies kann allergische Reaktionen oder Reizerscheinungen in den Atemwegen auslösen. Generell gilt: Heizen und regelmäßiges Lüften sind die besten Mittel, um Feuchte und Schimmel vorzubeugen. Natürlich sollte auch das Gebäude baulich intakt sein, damit darüber keine Feuchte in die Wände und Fußböden gelangt.
Heizen mit Kamin- und Kachelöfen
Kamine tragen zum Wohnkomfort bei (Strahlungswärmquellen) emittieren jedoch, je nach Brenngut (zum Beispiel Holz oder Kohle), verschiedene flüchtige und schwerflüchtige Chemikalien. Besonders die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) sind gefährlich, weil sie Krebs erzeugen können. Auch Schwermetalle werden vor allem beim Verbrennen von Kohle in die Außenluft abgegeben. Das größte Problem ist jedoch der Ausstoß von Staub.
Moderne Kamine verfügen über eine Mehrfachverbrennung und eine sorgfältig ausgestattete Luftführung, sodass Emissionen zwar nicht gänzlich zurückgehen, aber gegenüber alten Geräten doch deutlich verringert werden. Besonders wenig Feinstaub stoßen Kaminöfen mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ aus. Jeder Kamin muss vom zuständigen Schornsteinfeger vor Inbetriebnahme abgenommen werden. Es darf nur trockenes und abgelagertes Holz verbrannt werden und die Ofentür sollte nur geöffnet werden, wenn das Holz rot durchglühend abgebrannt ist.
Beim Aschewechsel ist darauf zu achten, dass keine Asche in der Wohnung verteilt wird. Von Alternativen wie Ethanolkaminen oder sogenannten schornsteinlosen Kaminen rät das Umweltbundesamt ab, da hier die Abgase unmittelbar in die Wohnräume gelangen können und die vorgesehenen Abgaskatalysatoren nicht genügend wirksam sind.
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