Modernisierung: Mehrheit der Wohneigentümer verliert Interesse
Laut der Umfrage des Bauherren-Schutzbundes (BSB) plant nur etwa ein Drittel der Eigennutzer mit älteren Immobilien energetische Modernisierungsmaßnahmen. Alarmierend ist, dass knapp 61 Prozent der Befragten überhaupt keine Modernisierungspläne für ihre Immobilien hegen. BSB-Geschäftsführer Florian Becker äußert sich besorgt: „Die aktuelle Stimmung in der Bevölkerung steht im klaren Widerspruch zu den Zielen der Bundesregierung, die Modernisierungsquote in Deutschland mindestens zu verdoppeln. Die Bereitschaft der Menschen, in ihre Wohnungen und Häuser zu investieren, ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Das gefährdet nicht nur unsere Klimaziele, sondern auch die Zukunft unserer Immobilien.“
Obwohl es staatliche Förderprogramme für Modernisierungen gibt, erreichen diese die Bevölkerung nicht im gewünschten Maße. In der Umfrage gaben 62 Prozent der Befragten an, die staatlichen Förderbedingungen für Sanierungsmaßnahmen als unzureichend zu empfinden. Diese Einschätzung hat sich im Vergleich zu Januar 2022 um 18 Prozentpunkte verschlechtert. „Das Vertrauen der Verbraucher in die Regierung wurde durch kurzfristige Förderstopps und -kürzungen sowie die zähen Diskussionen um das Heizungsgesetz erschüttert. Es ist dringend erforderlich, einen Stimmungswandel herbeizuführen. Hierfür braucht es eine Politik, die für Planungssicherheit, bedarfsgerechte Lösungen und eine gute Kommunikation steht“, appelliert Becker.
Ein weiteres ernsthaftes Hindernis für Modernisierungsvorhaben ist der Mangel an verfügbaren Bauunternehmen und Handwerkern. Über drei Viertel der Selbstnutzer sehen sich mit diesem Problem konfrontiert - und diese Quote bleibt seit eineinhalb Jahren auf einem hohen Niveau. Insbesondere in Städten und Ballungsgebieten ist der Mangel an Fachkräften und Unternehmen weiterhin akut. Die begrenzte Verfügbarkeit von Fachleuten und Bauunternehmen dämpft den Modernisierungswillen der Hauseigentümer erheblich. Becker prognostiziert: „Der derzeitige Rückgang von Aufträgen im Bausektor könnte zwar potenziell Kapazitäten freisetzen, allerdings nur, wenn dieser Rückgang nicht so drastisch ist, dass Bauunternehmen zur Kurzarbeit gezwungen werden.“ Dies würde jedoch auch stark von der Auftragslage im Neubausektor abhängen, die sich derzeit jedoch ebenfalls im Abschwung befindet.