Opel Vivaro-e: Ein Blitz unter den Dreitonnern
Weil die Frage zur möglichen Reichweite für viele Interessenten mit zu den wichtigsten Kriterien gehört, sei sie gleich beantwortet: Opel nennt für den kleineren Akku mit 50 kWh 197 bis 229 km und für die 75 kWh-Variante eine verlängerte Reichweite von 292 bis 328 km (gemäß WLTP, je nach Fahrweise). Für den Alltag im Handwerk lässt sich daraus erfahrungsgemäß schließen, dass das kleinere Kraftpaket auf tägliche Touren zugeschnitten ist, die allenfalls 200 km betragen – winterlich kalte und andere Energie zehrende Arbeitsbedingungen nicht berücksichtigt.
Ein herausragender Vorteil des Nützlings mit kleinem Energievorrat sei aber gleich genannt: Bei dieser Konfiguration als 3,1-Tonner mit erhöhter Zuladung ist die stattliche Nutzlast von max. 1163 kg möglich. Den Aufpreis von 5.000 Euro für den größeren Akku spart man sich dabei – oder investiert in eine höherwertige Ausstattung.
Motor mit max. Drehmoment von 260 Nm
Am Testtag zeigte sich der Kastenwagen „Cargo M“ mit 5,3 m³ Ladevolumen hinter der Trennwand als agiler Nützling für Stadt und Umland. Dank drei verschiedener Fahrmodi ist es möglich, die Motorleistung von 100 kW/136 PS mit seinem durchweg präsenten Drehmoment von 260 Newtonmeter für den Frontantrieb von leistungsstark bis maximaler Effizienz zu dosieren. Wobei der Bordcomputer stets Aufschluss geben kann über Fahrweise bzw. Energiereserve. Zusammen genommen vermittelte die Elektrovariante einen rundum ausgereiften Stand der Technik, die erstmals im Herbst 2020 zu den Händlern kam.
Schnelleres Laden serienmäßig möglich
An einer 100 kW-Schnellladesäule soll der Vivaro-e laut Hersteller binnen 32 bzw. 48 Minuten (beim großen Akkupack) seinen Energievorrat bis zu 80 % auffrischen. Dazu sei angemerkt, dass dies auch stark variieren kann, weil beispielsweise der Energieversorger die verfügbare maximale Ladeleistung vorübergehend gedrosselt hat.
An einer 11 kW-Wallbox beträgt die Zeit für eine Komplettladung gemäß Werksangabe nahe fünf bzw. bis zu sieben Stunden (beim großen Akku).
Hinter die Trennwand passen 5,3 oder 6,1 m3
Drei Karosseriegrößen sind entwickelt, doch wird in Deutschland im Modelljahr 2023 die kleinste Karosserie „Cargo S“ mit 4,6 m3 im Laderaum nicht angeboten. Als Basispreis für den Vivaro-e in der Variante „Cargo M“ mit einem Ladevolumen von 5,3 m3 und einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,8 Tonnen listet Opel 39.500 Euro netto (alle genannten Preise plus MwSt.). Beim zuvor schon erwähnten 3,1-Tonner Kastenwagen mit der höchsten Nutzlast kostet die Auflastung zusätzliche 850 Euro.
Die um 35 cm längere Variante „Cargo L“ (Aufpreis 750 Euro) erreicht bei gleichem Radstand 6,1 m3 im Laderaum. Erweiterbar ist die Ladekapazität um etwa einen halben Kubikmeter, wenn man sich für die hochklappbare Beifahrerdoppelsitzbank (Aufpreis 400 Euro) samt Durchreiche in der Blechtrennwand entscheidet. Diese Option gibt es für beide Karosserielängen.
Integrierte Doppelkabine mit zweiter Sitzreihe
Geht es beim Transport sowohl um etliche Personen als auch um Material, kann die so bezeichnete Doppelkabine eine Option sein (Aufpreis 3000 Euro). Hierbei bildet die zweite Sitzreihe (drei Plätze) eine kompakte Einheit mit der Trennwand aus Kunststoff, die vom niederländischen Zulieferer Snoeks entwickelt wurde. Dank der Beifahrerdoppelsitzbank können so sechs Personen auf Tour gehen und zusätzlich lässt sich Fracht im Laderaum mit 3,2 m3 (Cargo M) oder 4,0 m3 (Cargo L) verstauen.
Andere Länder – anderes Interieur möglich
Bei den deutschen Opel-Händlern nicht mehr, aber in anderen europäischen Ländern gibt es auch noch die Option „Flexcab“ (ebenfalls von Snoeks): Eine faltbare zweite Sitzreihe, die sich platzsparend samt Trenngitter an die vordere Sitzreihe anschmiegen kann, um einen möglichst großen Frachtraum bereitstellen zu können. Wenn dann der Personentransport mit drei weiteren Plätzen gefragt ist, lässt sich die gefaltete Bank zurückklappen. Gleichzeitig streckt sich das Trenngitter hinter der Rückenlehne und teilt so den Personen- vom Frachtbereich ab.
Wer bis zu neun Personen Platz bieten will, kann den Vivaro-e in beiden Karosserielängen auch als Kombi ordern (ab 43.300 Euro).
Markenverbund: Hohe Stückzahlen senken Kosten
Inzwischen stattet der französische Mehrmarkenverbund Stellantis nicht nur den Opel mit dem Elektroantrieb aus, sondern auch die stark bauähnlichen Citroën e-Jumpy, Peugeot e-Expert und Fiat e-Scudo. Selbst Toyota profitiert von dem Mehrmarkenkonzept und lässt den Proace Electric über die Fertigung bei Stellantis vom Band rollen.