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Smarte Thermostate: Nicht alle sind auch intelligent

Christoph Berger
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In die Kategorie „smart“ fallen zunächst einmal alle Heizkörperthermostate, die eine Internetverbindung aufbauen können. Sie besitzen in der Regel eine Verbindung zu einer digitalen Plattform, über die sich -  z.B. via Handy oder Computer - Raumtemperaturen steuern lassen.

Nun könnte man meinen, der Begriff „intelligentes“ Thermostat ist nur die Übersetzung des „smarten“ Thermostats aus dem Englischen. Das ist jedoch falsch. Intelligente Thermostate sind schlauer. Mithilfe von künstlicher Intelligenz und Machine Learning arbeiten sie autark. Das heißt: 

Nicht jedes smarte Thermostat ist intelligent, aber jedes intelligente Thermostat ist smart.

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich „smart“ etabliert, wahrscheinlich auch, weil wir es von anderen smarten Geräten so gewohnt sind. In der Fachwelt muss jedoch klar unterschieden werden.

Smarte Thermostate I: Programmierbare Thermostate

Programmierbare Thermostate werden als smart bezeichnet, weil sie in der Regel mit einer App verbunden sind. Über diese, oder direkt am Thermostat, können Nutzende Heizzeiten festlegen. So werden einzelne Räume nur in den vorab festgelegten Anwesenheitszeiten beheizt. 

Durch das harte Abschalten in Abwesenheit und passgenauen Vorheizzeiten vor geplanter Anwesenheit wird Energie gespart – laut Stiftung Warentest etwa zehn Prozent. 43% der Deutschen nutzen mittlerweile solche Smart-Home-Technologien (vgl. Bitkom).

Lesen Sie dazu auch: Erhöhte Sicherheit, mehr Komfort: 9 Gründe für ein Smart Home

Wie in der Begriffsbezeichnung aber auch deutlich wird, ist für eine solche Steigerung der Energieeffizienz eine Programmierung nötig. Das heißt, Besitzer von programmierbaren Thermostaten müssen sich zunächst überlegen, wann und wie sie heizen möchten und diesen Plan
dann in die App bzw. die Thermostate eintragen. Ändert sich an diesem Zeitplan etwas, beispielweise wenn sie früher von der Arbeit kommen, Urlaub haben oder mal einen Abend eher ins Bett gehen, müssen die Nutzenden wieder aktiv werden und umprogrammieren. 

Also: App öffnen, Thermostat(e) auswählen und nach eigenem Ermessen herauf- oder herunterregeln. Durch diese manuelle Bedienung werden in einem unregelmäßigen Alltag Einsparpotenziale nicht immer voll ausgeschöpft.

Smarte Thermostate II: Intelligente Thermostate

Auf den ersten Blick lassen sich programmierbare und intelligente Thermostate häufig kaum unterscheiden. In ihrer Bedienung allerdings schon. Diese Art smartes Thermostat „denkt“ bzw. lernt mit und regelt das Temperaturniveau eigenständig. Möglich machen das Sensoren, die (je nach Anbieter im Thermostat selbst oder mit einem zusätzlichen Gerät) Anwesenheit erkennen. Das geschieht mithilfe von Bewegungs-, Schall-, Licht- oder CO2-Sensoren – oder einer Kombination von ihnen. 

Bei detektierter Abwesenheit wird die Raumtemperatur automatisch abgesenkt. Um die Heizungsventile dabei aber nicht zu überfordern, lernt ein Algorithmus zusätzlich das regelmäßige Nutzungsprofil für jeden Raum. Durch dieses kann passgenau geheizt werden, wodurch sich die Energieeffizienz verbessert – laut einer Studie des Fraunhofer Instituts um über 30 %. Änderungen in der Anwesenheit werden durch minütliches Abtasten des Raumes schnell erkannt und führen direkt zu Anpassungen des Heizverhaltens.

Trotz des eigenständigen Arbeitens intelligenter Thermostate sind auch bei diesen Geräten Programmierungen möglich und nötig. So kann zum Beispiel eine Maximaltemperatur, die bei konventionellen Thermostaten standardmäßig bei 28 Grad liegt, für einzelne Räume (beispielsweise Flure) oder gebäudeweit herabgesetzt werden. Zudem ermöglicht die visuelle Darstellung des Echtzeit-Energieverbrauchs pro Raum Energie- oder Gebäudemanager, weitere Optimierungsmöglichkeiten.

Smarte Thermostate können, je nach Anbieter, sowohl konventionell durch Drehen, via Programmierung oder/und automatisch die Raumtemperatur steuern.

Welches smarte Thermostat für welche Räume?

Grundsätzlich lässt sich sagen: Je mehr Räume smart beheizt werden sollen, desto geringer sollte man den Aufwand halten. Somit sind in der Regel programmierbare Thermostate für den Privatgebrauch und kleine Unternehmen geeignet, da hier nur kleine Heizkreise und wenige Räume programmiert werden müssen und Änderungen verhältnismäßig schnell auch händisch umgesetzt werden können. Ab einer gewissen Gebäudegröße sind aus diesem Grund selbstlernende Systeme empfehlenswert. Für Nichtwohngebäude wie Unternehmen mit vielen Büros und öffentliche Einrichtungen wie Verwaltungen und Schulen sind intelligente Thermostate die beste Lösung, um Energie zu sparen.

Wer immer noch analog heizt, sollte sich definitiv mit den verschiedenen Arten von smarten Thermostaten auseinandersetzen. Wenn auch in unterschiedlichem Umfang, sind sie alle in der Lage, den Energiebedarf zu senken und damit auch Heizkosten und CO2-Emissionen zu reduzieren. Vor allem Unternehmer und die öffentliche Hand haben ein großes, unausgeschöpftes Einsparpotenzial – und unter anderem durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und Energieeffizienzgesetz (EnEfG) sogar die Pflicht, sich mit ihrem Energiemanagement auseinander zu setzen. Für das SHK-Handwerk eine gute Gelegenheit, die Beratungskompetenz zu nutzen und zusätzliche Geschäfte zu generieren.

Autor Christoph Berger ist Gründer und Geschäftsführer des Klimaschutzunternehmens Vilisto, das mithilfe eines digitalen Wärmemanagements den Energiebedarf von Unternehmen und öffentlichen Gebäuden senkt. www.vilisto.de

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