Was hindert Eigentümer am Wärmepumpen-Kauf?
Wie können Wärmepumpen in Bestandsgebäuden möglichst effizient arbeiten? Die Studie „Wärmepumpensysteme in Bestandsgebäuden“ (März 2024) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) beleuchtet u. a. die positiven und negativen Effekte auf die Jahresarbeitszahl und den Energieverbrauch. Die wesentlichen Ergebnisse daraus sind im haustec-Beitrag „Wärmepumpen: Welche Jahresarbeitszahlen sind realistisch?“ zusammengefasst.
Die Veröffentlichung von Ergebnissen einer (nicht repräsentativen) Online-Endkundenumfrage zu Wärmepumpen in Bestandsgebäuden ist ebenfalls Bestandteil dieser UBA-Wärmepumpen-Studie. Mit der Umfrage sollten Unterstützungsbedarfe hinsichtlich Information und Finanzierung von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden ermittelt werden. Sie zielte darauf ab den Stand des Wissens und bestehende Hemmnisse zu ermitteln, um daraus abzuleiten an welchen Stellen (zusätzliche) Informationen und Unterstützungen benötigt werden.
Darüber hinaus sollte ermittelt werden, auf welche Informationsquellen die Verbraucher in der Regel zurückgreifen, welche dieser Quellen ein besonders hohes Vertrauen genießen und eine hohe Bekanntheit aufweisen. Hieraus können Rückschlüsse gezogen werden, über welche Kanäle und mit welchen Formaten Verbraucher erreicht werden können.
Umfrage-Ergebnisse zu Wärmepumpen in Bestandsgebäuden
Die Online-Endkundenumfrage zu Wärmepumpen in Bestandsgebäuden wurde zwischen dem 19.7. und 20.8.2023 durchgeführt – also vor der Einführung des GEG 2024 und vor der Veröffentlichung der neuen BEG-Richtlinie. Der Fragebogen sowie die sämtliche Basisdaten zu der Durchführung und zu den Teilnehmern sind in der UBA-Studie beschrieben. Nachfolgend einige ausgewählte Aspekte:
- Die Beantwortung der (meist) Multiple-Choice-Fragen war freiwillig und anonym
- Die Teilnehmenden benötigten ca. 10 Minuten um den Fragebogen auszufüllen.
- Insgesamt enthielt der Datensatz mit den Umfrageergebnissen 755 Einträge. Davon wurden 682 Fragebögen als eigenständig und auswertbar identifiziert.
- Ausgewählte Teilnehmerdaten: ca. 85 Prozent Eigentümer (darunter ca. 78 Prozent von Ein-/Zweifamilienhäusern); ca. 63 Prozent im Alter zw. 35- und 64 Jahren; ca. 71 Prozent Männer; ca. 88 Prozent gaben „Hochschulabschluss“ oder „(Fach-)Abitur“ als ihren höchsten Bildungsabschluss an.
- Mehr als 70 Prozent der Teilnehmer gab an, sich in der Vergangenheit schon intensiv mit Wärmepumpen befasst zu haben und sich mit der Technik gut auszukennen.
Nachfolgend werden vier wesentliche Ergebnisgrafiken vorgestellt (Hinweis: Die Nummerierungen der aus der Studie entnommenen Abbildungen wurden nicht angepasst).
Abbildung 28 zeigt welche Chancen, Risiken und Hemmnisse von den Befragten in Bezug auf das eigene Gebäude gesehen werden. Dabei wird eine grundsätzlich eher positive Haltung gegenüber Wärmepumpen deutlich. So stimmen 61 Prozent der Teilnehmer der Aussage „Eine Wärmepumpe ist langfristig nicht wirtschaftlich“ nicht zu. Zudem halten 55 Prozent die am Markt angebotene Wärmepumpen-Technologie als ausgereift.
Als Risiken bzw. Haupthemmnisse zeichnen sich ab:
- zu hohe Strompreise (ca. 51 Prozent),
- zu teure Installation/Investition (ca. 48 Prozent) und
- zu niedrige Förderung (ca. 36 Prozent).
Bedenklich ist, dass sich ca. 42 Prozent der Befragten aufgrund unterschiedlicher Meinungen von Fachleuten verunsichert fühlen.
Abbildung 29 zeigt für welche Fragestellung sich die verschiedenen Informationsquellen nach Einschätzung und Erfahrung der Befragten besonders eignen. Da jeweils nur eine der vier Antwortmöglichkeiten je Informationsquelle ausgewählt werden konnte, ist die tatsächliche Relevanz einiger Informationsquellen höher einzuschätzen.
Als insgesamt wichtigste Infoquellen wählten die Befragten zum einen „Energieberatende“, insbesondere bezüglich der Eignung des Gebäudes. „Wärmepumpen-Hersteller“ (54 Prozent), „Handwerksbetriebe“ (39 Prozent) und „Forschungsberichte“ (37 Prozent) werden insbesondere für das Thema „Effizienz im Betrieb“ herangezogen. Verbraucherzentralen gelten als kompetente Infoquelle bezüglich der langfristigen Kosten (ca. 49 Prozent). Tendenziell eher schwach ausgeprägt ist die generelle Kompetenz-Einordnung der „Schornsteinfeger“.
Als die am wenigsten genutzten Infoquellen wurden „Blog“ und „Presse“ angegeben.
Anmerkung des Autors: Leider nicht abgefragt wurde die Nutzung von Zeitschriften/Büchern, von Facebook-Gruppen sowie von YouTube-Videos, die sich speziell mit dem Thema Wärmepumpen befassen. Eine Stichprobe des Autors ergab, dass derartige Infoangebote regelmäßig von zehntausenden von Nutzern abgerufen wurden.
In Abbildung 30 ist dargestellt, zu welchen Themen sich die Befragten mehr bzw. leichter zugängliche Informationen wünschen. Hoher Informationsbedarf besteht demnach bei etwa 50 Prozent aller Befragten bezüglich der technischen Eignung des Gebäudes sowie der nötigen Bau-/Anpassungsmaßnahmen. Des Weiteren wünschten sich ca. 48 Prozent weitere Infos zu langfristigen Wärmekosten, ca. 41 Prozent zu den Investitionskosten und immerhin ca. 39 Prozent zu den Fördermöglichkeiten.
Abbildung 31 verdeutlicht, dass für den Großteil der Befragten, die Kosten eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Heiztechnik spielen. Mehr als 77 Prozent stimmten zu, dass die Betriebskosten bei der Entscheidung ausschlaggebend seien. Die Investitionskosten sind noch für rund 44 Prozent der Befragten ein zentraler Faktor.
Der künftig zu erwartende CO2-Preis ist für ca. 61 Prozent ein wichtiger Aspekt. Dagegen wurde der Aussage „Der aktuelle CO2-Preis auf fossile Brennstoffe ist ein wichtiger Faktor“ zu einerseits knapp 37 Prozent zugestimmt und zum gleichen Anteil wurde sie abgelehnt.
Interpretation und Rückschlüsse der Umfrage-Ergebnisse
Die Ersteller der Studie kommen zu den nachfolgend zitierten, zusammenfassenden Schlussfolgerungen. Wie bereits vom Autor eingangs angemerkt, wurde die Umfrage Mitte 2023, also vor der Einführung des GEG 2024 und vor der Veröffentlichung der BEG-Konditionen 2024, durchgeführt:
„Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass sich die Befragten bereits mit der Thematik „Wärmepumpen“ auseinandergesetzt haben. Dazu wurden insbesondere Energieberatende, Wärmepumpenhersteller, Handwerksbetriebe und Verbraucherzentralen hinzugezogen. Die dabei für die Befragten hervorstehenden Hemmnisse sind die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe, genauer: die Installationskosten und Strompreise. Auch die Fördermöglichkeiten (insbesondere die Beantragung) wurden als Hemmnis eingeschätzt.
Insgesamt stehen die Teilnehmer der Umfrage Wärmepumpen jedoch positiv gegenüber. Ist bereits eine Wärmepumpe installiert, verstärkt sich diese positive Haltung nochmals leicht. Hierbei ist zu beachten, dass die Stichprobe von 682 ausgewerteten Einsendungen, sowie die enthaltenen Bias nicht zu einer repräsentativen Aussage herangezogen werden kann. Um (Informations-)Bedarfe im Kontext Wärmepumpen in Bestandsgebäuden genauer einordnen zu können, wäre eine umfangreichere Befragung notwendig, die weitere Bevölkerungsgruppen abdeckt. Herausfordernd ist hierbei unterschiedlich Bevölkerungsgruppen über verschiedene Kanäle zu erreichen und zu einer Teilnahme zu motivieren.“