Wann muss eine Heizung wirklich gewechselt werden?
Eine Heizung gibt gefühlt immer dann den Geist auf, wenn man sie am meisten braucht – im Winter. Kein Wunder: In der kalten Jahreszeit wirkt die größte Last auf die Technik. Wenn es bitterkalt wird, laufen manche Heizsysteme mehrere Stunden am Tag. Die Technik verschleißt entsprechend und Schwachstellen, die im Sommer kaum bemerkt werden, treten offen zutage.
Allein schon deshalb sollte man spätestens jetzt, im Herbst und bei noch angenehmen Temperaturen, prüfen, ob ein betagtes Heizgerät über den Winter kommt.
Ein Anzeichen dafür, ob eine Heizung ihre beste Zeit hinter sich hat ist der jährliche Verbrauch. Der sollte durchschnittlich wie folgt oder besser aussehen:
- Alte Häuser ohne Dämmung: bis max. 30.000 kWh Gas/3.000 Liter Heizöl
- Bei EnEV 2002 bis max. 8.000 kWh/800 Liter Heizöl
- Bei KfW-Effizienzhaus 85 bis max. 7.000 kWh/700 Liter Heizöl
- Bei KfW-Effizienzhaus 55 bis max. 5.000 kWh/500 Liter Heizöl
Liegen die Verbräuche teils deutlich darüber, sollte ein Fachmann die Heizung checken.
Wenn Reparaturen sich nicht mehr lohnen
Ein weiteres sicheres Zeichen, ob eine Heizung in die Jahre gekommen ist, sind sich häufende Reparaturen. Vergleichen kann man das gut mit einem Auto. Da lohnt sich ab einem gewissen Alter auch keine Reparatur für mehrere Tausend Euro mehr.
Dazu eine kleine Faustregel: Soll die Reparatur des vielleicht schon 20 Jahre alten Kessels 1.000 Euro und mehr verschlingen, kann der Heizungsbauer auch gleich wechseln.
Helfen kann zudem ein einfacher Test. Dazu muss man die Heizung auf eine Vorlauftemperatur von gut 70 °C einstellen und mehrere Stunden am Stück laufen lassen. Zuvor sollte der Pufferspeicher entsprechend Betriebsanleitung mit Wasser aufgefüllt werden. Zeigen sich undichte Stellen, spinnt das Monometer für die Druckanzeige oder werden die Heizköper nur lauwarm, sollte ein Fachmann einen Blick drauf werfen. Das ist jedoch bei der derzeitigen sehr guten Auftragslage im Handwerk leicht gesagt.
Zu viel alte Technik
Wem bei diesem Test um die mehr oder weniger verschwendeten Brennstoffe bange ist, der sollte vielleicht von vornherein überlegen, ob er das System nicht generell wechselt. Denn in deutschen Heizkellern sind gut 70 Prozent aller Kessel veraltet. Sie arbeiten noch auf Niedertemperaturtechnik (NT) oder mit noch höheren Temperaturen und sind durch die Reihe ineffizient. Brennwerttechnik ist das Gebot der Stunde und – abgesehen von wenigen Ausnahmen - die einzige in Deutschland zugelassene Technik für Gas, Heizöl und Pellets.
Die Einsparungen variieren natürlich je nach Objekt.
Neben all diesen technischen Gründen gibt es noch rechtliche. Denn der Gesetzgeber will die alten, ineffizienten Heizungen aus den Kellern haben. Geregelt ist das mit der Energieeinsparverordnung (EnEV). Heizkessel älter als 30 Jahre müssen demnach ausgewechselt werden. Für dieses Jahr wären das also jene aus dem Jahr 1989. Auch wenn Hausbesitzer, die seit 2002 in diesen ineffizient beheizten Wänden selbst wohnen, davon ausgenommen sind - der Wechsel einer alten Heizung ist immer eine gute Idee. Seit Januar 2016 gilt zudem ein Effizienzlabel für Heizkessel, die älter als 15 Jahre sind. Sofern diese nicht einen A- oder mindestens B-Wert erreiche, ist ein Wechsel sinnvoll.