Heizungsmodernisierung: AEE-Wärmekompass für Online-Berechnung
Bei der Suche nach einer neuen Heizung müssen viele Dinge beachtet werden: Welche Technologien und Brennstoffe stehen zur Verfügung? Welche Förderprogramme können genutzt werden und wie wirkt sich das auf die Investitionskosten aus? Wie entwickeln sich die Kosten der Heizung, wenn nicht nur die Anschaffungskosten betrachtet werden?
„Unser Wärmekompass bietet nach seiner Aktualisierung weiterhin eine Berechnung mit einer unabhängigen Vollkostenanalyse und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen auf Basis der tatsächlichen Verbrauchsdaten“, erklärt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), die Funktionsweise. „Er wurde nun um wichtige Stellschrauben wie beispielsweise einen CO2-Preis-Regler, die Auswahl von verschiedenen Strompreisen und die Aufnahme weiterer Wärme-Technologien ergänzt“.
Der Wärmebereich spielt eine Schlüsselrolle für den Klimaschutz und die erfolgreiche Transformation der Energieversorgung. Schon längst gibt es sehr effiziente Technologien, die nicht nur den Energieverbrauch minimieren, sondern auch die Energie klimafreundlich erzeugen können: Die Möglichkeiten reichen von der Holzpellet-Zentralheizung im Einfamilienhaus über biogasbetriebene Blockheizkraftwerke, die für Mehrfamilienhäuser Strom und Wärme bereitstellen, bis hin zu Solarthermie- und Wärmepumpenanlagen.
Die Umweltkosten der Wärmeerzeugung in privaten Haushalten zeigen den immensen Unterschied zwischen fossilen und Erneuerbaren Energien.
Wärmekompass bietet Einstieg in den Umstieg
Mit dem internetbasierten Berechnungsinstrument können Nutzer individuelle Daten zu ihrer Wärmeversorgung eingeben und Abschätzungen zu Kosten von Heizungsanlagen bzw. Wärmeversorgungskonzepten durchführen lassen. Das Instrument soll den Entscheidungsprozess für die Umstellung der Wärmeversorgung auf moderne, erneuerbare Energieträger – im Sinne eines Kompasses – als eine erste Indikation für Optionen, Umweltwirkung und Kosten der verschiedenen Systeme unterstützen.
Der Wärmekompass ermöglicht Berechnungen für Alt- und Neubauten, Ein- und Mehrfamilienhäuser, kommunale Liegenschaften sowie Gewerbeimmobilien und größere Gebäudekomplexe.
Die Ergebnisse sind lediglich als Schätzung zu verstehen, die eine Orientierung zur Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Anlagen und Versorgungskonzepte gibt, jedoch eine individuelle Kostenkalkulation durch unabhängige Berater nicht ersetzen kann.
Was nun aktualisiert wurde
Das Tool wurde seit April 2019 kontinuierlich verbessert und mit neuen Funktionen erweitert. Die Ergebnisse werden sowohl grafisch als auch tabellarisch dargestellt, um für die Nutzer einfach erfassbar und weiter verwendbar zu sein.
Der Rechner wurde unter anderem um eine CO2-Preis-Szenario-Option ergänzt. Durch das Klimapaket der Bundesregierung wurde ein erster Preiskorridor aufgemacht. Dr. Ludger Eltrop vom IER betont: „Nach vielfacher Ansicht bleiben Öl und Gas weiter billig. Auch längerfristig bleibt dieser Trend wohl bestehen. Eine Bepreisung von CO2 ist für die Berücksichtigung der externen Kosten aber unabdingbar. Mit der Erweiterung des Rechners um ein solches CO2-Preiselement wurde ein wichtiger Schritt zur gerechten Bewertung regenerativer Heiztechnologien getan.
Darüber hinaus wurde die Leistungsbegrenzung des Rechners auf 150 Kilowatt angehoben und die acht Effizienzklassen wurden integriert. Auch Technologien wie Kollektoren bei Erdwärmepumpe im Neubau, Wärmepumpennutzung in Kombi mit PV im Neubau, höhere Biomethananteile und Brennstoffzellen wurden in den Vergleich aufgenommen.
Nutzer können nun Erklärungen im Rechner finden, warum für ihre Daten nur bestimmte Energieträger angezeigt werden. Weiterhin gilt: Die Entscheidung für ein Heizungssystem sollten Hausbesitzer nicht ausschließlich mit Blick auf die aktuellen fossilen Preise fällen. Die gewählte Option bindet sie schließlich über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren. Fällt die Wahl auf eine fossile Heizung, ist die Chance vertan sich von den unberechenbaren Öl- und Gaspreisen unabhängig zu machen.
Der Wärmekompass online: https://www.waermewende.de/waermewende/eigentuemerinnen-mieterinnen/waermerechner/