Fettabscheider
Sie sind der Kanalisation vorgeschaltet und dienen einer Vorklärung des Abwassers, um die Abwasserleitungen und die Geräte der Kläranlagen zu schonen.
Wie ist ein Fettabscheider aufgebaut und wie funktioniert er?
Ein Fettabscheider besteht aus einem Fettabscheidebehälter mit einem Zulauf auf der einen und einem Ablauf auf der anderen Seite. Außerdem hat er eine Fülleinrichtung, die der Wiederbefüllung nach der Reinigung dient. Um den Stand von Fett und Schlamm beobachten zu können, ist ein Sichtglas eingebaut. Außerdem müssen Fettabscheider einen Schacht zur Probenentnahme haben, um den Restwert lipophiler Stoffe zu testen.
Ein Fettabscheider nutzt für die Abwasserreinigung Dichteunterschiede der Stoffe im Wasser sowie die Schwerkraft. Das Wasser fließt über den Einlass in den Fettabscheideraum des Fettabscheiders. Der Einlass sorgt durch eine darin verbaute Prallplatte dafür, dass das Abwasser gleichmäßig in die Abscheideraum fließt. Durch die Schwerkraft sinken im strömungsberuhigten Abscheideraum schwerere Bestandteile des Abwassers wie beispielsweise Essensreste nach unten. Gleichzeitig steigen Fette und Öle an die Oberfläche, da ihre Dichte geringer als die des Wassers ist. Der Ablauf entnimmt das Wasser zwischen Schlamm- und Fettschicht, sodass weitestgehend von Fetten, Ölen und Trubstoffen befreites Wasser in die Kanalisation läuft.
Die angesammelten Fette und Öle sowie der Schlamm müssen regelmäßig entsorgt werden. Es gibt die Möglichkeit einer Teilentsorgung oder einer Komplettentsorgung. Bei der Teilentsorgung werden Fette und Öle und Schlamm manuell oder automatisiert in separate Fässer überführt, die dann bei Recyclinghöfen abgegeben oder von Entsorgungsunternehmen abgeholt werden. Bei der Komplettentsorgung wird alle vier Wochen der gesamte Inhalt des Fettabscheiders durch ein Entsorgungsunternehmen abgepumpt und der Fettabscheidebehälter gereinigt. Über die Fülleinrichtung wird er anschließend mit klarem Wasser neu befüllt.
Lesen Sie hier mehr zur Funktionsweise eines Fettabscheiders
Wann und warum wird ein Fettabscheider benötigt?
Wird das Abwasser direkt in die Kanalisation eingeleitet, sammeln sich in den Leitungen Rückstände von Fetten, Ölen und festen Bestandteilen. Dies sorgt zum einem für unangenehme Gerüche und Verstopfungen im Abwassersystem, zum anderen aber auch für beschleunigte Korrosion der Geräte in den Kläranlagen. Um dies zu vermeiden, wird ein Fettabscheider immer dann benötigt, wenn stark durch Fette und Öle sowie Feststoffe belastetes Wasser anfällt.
Die technischen Bestimmungen werden durch die DIN EN 1825-1 und DIN EN 1825-2 sowie im nationalen Anhang DIN 4040-100 geregelt. Gesetzliche Regelungen zu den Anforderungen an das Einleiten von Abwasser finden sich im Wasserhaushaltsgesetz sowie den Lebensmittelhygiene-Verordnungen der Länder.
Der Einbau eines Fettabscheiders ist in Betrieben mit gewerblicher Essensausgabe gesetzlich vorgeschrieben. Darunter fallen Gaststätten und Hotels, Großküchen und Imbissstuben. Außerdem wird er in lebensmittelverarbeitenden Betrieben vorgeschrieben. Fallen hierbei Abwasser mit emulgierten Fetten an, also mit gelöstem Fett, das sich nicht sichtbar vom Wasser trennt, werden zusätzliche Anlagen zur Fettnachbehandlung vorgeschrieben. Dies betrifft zum Beispiel Molkereien und Käsereien.
Lesen Sie hier mehr zu den Einsatzzwecken von Fettabscheidern
Welche Einbauvarianten gibt es für einen Fettabscheider?
Es gibt zwei Einbauvarianten für einen Fettabscheider, den Erdeinbau und den Gebäudeeinbau:
- Beim Einbau in die Erde ist darauf zu achten, dass nach dem Auffüllen der Baugrube die Anlage weiterhin für Entsorgung und Wartungsarbeiten zugänglich ist und die Fläche nicht befahren wird.
- Beim Gebäudeeinbau muss gewährleistet werden, dass genügend Platz für Entsorgung und Wartungsarbeiten gegeben ist. Das betrifft insbesondere die Höhe des Fettabscheiders, da die Deckelhauben noch zugänglich sein müssen.
Beim Gebäudeeinbau lassen sich Reparaturen einfacher durchführen. Erdeinbau hat den Vorteil, dass sich die austretenden Gase schnell durch die Umgebungsluft verflüchtigen. Beim Gebäudeeinbau sollte daher ein Raum mit Fenstern gewählt werden. Dies ist nicht nur aus Geruchsgründen wichtig, sondern auch notwendig für die Sicherheit. Unter den austretenden Gasen sind auch explosive und giftige Gase, welche sich bei unzureichender Belüftung ansammeln.