Darauf müssen Sie beim bodengleichen Einbau von Duschen achten
Wer heutzutage baut oder das Badezimmer renoviert, entscheidet sich beim Wasserablauf des Duschplatzes oftmals für eine bodenebene Lösung. Das hat verschiedene Gründe: Eine bodenebene Duschrinne ist Teil eines barrierefreien und damit förderfähigen Badezimmers. Neben der Bodenebenheit zählen aber auch Kriterien hinsichtlich
- Gestaltung: Einbindungsmöglichkeiten in den Bodenbelag,
- Technik: Anbindung von Verbundabdichtungen, sichere Wasserableitung, bauseitige Anpassbarkeit von Höhe und Gefälle, individuelle Rohrleitungsführung,
- Komfort: einfaches Reinigen, Hygiene.
Die Voraussetzungen für eine Installation, die sich in der Praxis und alltäglichen Nutzung bewährt, heißen fachgerechte Planung, gute Modellauswahl und handwerklich professioneller Einbau.
Professionelle Badplanung
Die entscheidenden Punkte einer fachgerechten Planung sind der Bodenaufbau und das Bodengefälle. Eine fachgerechte Badplanung muss insbesondere folgende Normen beachten:
- DIN EN 12056, Teil 1 („Allgemeine und Ausführungsanforderungen“) und Teil 2 („Schmutzwasserleitungen, Planung und Berechnung“), definieren die Anforderungen an die Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden.
- DIN EN 1253-1 regelt die technische Ausführung von Entwässerungsgegenständen (u. a. die erforderliche Ablaufleistung der Entwässerungsgegenstände, den Einsatz von Geruchverschlüssen und die Belastungsklassen für Roste und Abdeckungen.
- DIN 18040 (ehemals 18024) enthält die Vorgaben für alters- und behindertengerechtes Bauen.
- DIN 4109 nennt die Vorgaben zum Schallschutz bei öffentlichen Gebäuden wie Hotels, Kranken-, Mehrfamilien- und Seniorenhäusern.
- DIN EN 1366 und DIN 4102 regeln (zusätzlich zu länderspezifischen Vorgaben) die Anforderungen bzgl. Brandschutz öffentlicher Gebäude.
- DIN 18534 enthält die Regeln und Vorgaben für die Innenabdichtung und ist deshalb beim Einbau einer Duschrinnen besonders relevant.
Der Bodenaufbau
Die Entwicklung der Abdichtungstechnik hat auch im Badbereich zu neuen Verbundabdichtungssystemen geführt. Etwa die Verwendung von Ein- und Zwei-Komponenten-Abdichtungsstoffen, die durch Spachteln oder Rollen aufgebracht werden. Bauphysikalisch unterscheidet man unter Beachtung der Wassereinwirkungsklassen drei Grundbodenaufbauten mit Abdichtung:
- Abdichtung durch Bodenbelag z. B. PVC-Bodenbelag oder Kunstharzbodenbelag
- Abdichtung durch Dichtungsbahn oder alternative Verbundabdichtungen
- Abdichtung durch zwei Dichtungsbahnen (kann auch eine Kombination aus herkömmlicher Abdichtung und alternativer Dünnbettabdichtung sein)
Für Bäder plant man gewöhnlich einen Bodenaufbau mit bahnförmigen oder flüssigen Abdichtungsmaterialien. Je nach Wassereinwirkung werden der Duschbereich, der gesamte Badezimmerboden und teilweise auch der Wandbereich mit abgedichtet.
Das Bodengefälle
Badentwässerung funktioniert grundsätzlich nach dem Schwerkraftprinzip. Damit das Wasser am Boden in Richtung Duschrinne bzw. Bodenablauf abfließt, muss der Boden ein Gefälle aufweisen: Die einschlägige Fachliteratur empfiehlt ein Gefälle von ca. 2 %. Das bedeutet, dass bei einem 100 cm tiefen Duschplatz der Höhenunterschied von einer Seite zur anderen 2 cm beträgt. Bei unzureichendem oder nicht vorhandenem Gefälle kommt es zu Pfützenbildung und Wasserausbreitung über die gesamte Bodenfläche (Überschwemmung).
Neben dem Gefälle gilt es auch die in DIN EN 1253 geforderte Anstauhöhe von 20 mm über dem Rinnenrost und den daraus resultierenden maximalen Abflusswert zu beachten. Werden Duschrinnen als Raumteiler nicht wand-, sondern raumseits im Bad verbaut, gilt es zu verhindern, dass zu schnell fließendes Wasser am Boden über den Ablauf hinausschießt.
Richtige Produktauswahl
Sei es Neubau oder Badsanierung: Von der Duschrinne oder dem Bodenablauf erwartet man einen störungsfreien und wartungsarmen Betrieb über viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Gewährleistet wird dieser Betrieb durch die technischen Funktionen, die eine moderne Duschrinne zu erfüllen hat:
- Anschluss für eine Verbundabdichtung
- Verbindung einer genormten Rohrleitung
- Aufnahme und störungsfreies Ableiten des Duschwassers
- Sichern des Bades gegen Gerüche und Gase aus der Kanalisation
- Schutz gegen Feuer- und Rauchweiterleitung zwischen zwei Brandabschnitten
- Belastbarkeit durch Begehen und/oder Befahren
- Schallschutz
Anschluss von Verbundabdichtungen
Die regelmäßige Wasserbelastung des Duschplatzes erfordert eine besonders zuverlässige, dauerhafte Abdichtung des Bodenaufbaus. Maßgeblich ist die DIN 18534 für die Abdichtung von Innenräumen, die vor allem Teil 5 der alten DIN 18195 ersetzt. Sie enthält die Regeln und Vorgaben für Abdichtungen von Küchen, Bädern, Duschanlagen oder Bodenflächen mit Ablauf – und ist deshalb für die Verarbeiter von Duschrinnen und Bodenabläufen von höchster Relevanz. Nicht fachgerecht bzw. mangelhaft ausgeführte Abdichtungen können erhebliche Folgeschäden an der Bausubstanz verursachen. Die beste Gewähr für einen dauerhaft dichten Bodenaufbau besteht in einem fachgerecht ausgeführten Anschluss einer Verbundabdichtung mit Anschlussmanschette an einem umlaufenden Duschrinnenflansch. Eine Duschrinne mit umlaufendem, festem Anschlussflansch bietet die Möglichkeit, Verbundabdichtungen mithilfe von Anschlussmanschetten sicher anzuschließen. Eine Flanschbreite von 30 mm gilt hier als Mindeststandard.
Verbindung zur Rohrleitung
Damit die Verbindung der Duschrinne an das Entwässerungssystem leckagefrei funktioniert, muss ihr Abflussstutzen einschließlich seiner Abmessungen auf gemäß DIN 1986 Teil 4 genormte Abwasserrohre für den Duschrinnenbereich abgestimmt sein.
Wasseraufnahme und -ableitung
Grundlage für die Auswahl einer Duschrinne ist die anfallende Wassermenge der Duscharmatur. Das durchschnittliche Durchlaufvolumen von Duscharmaturen beträgt etwa 0,15 bis 0,2 l/s. Bei größeren Duschpaneelen oder Duschköpfen mit einem entsprechend hohen Wasserdurchlauf sind gegebenenfalls Duschrinnen mit mehreren integrierten Abläufen erforderlich, damit die anfallende Abwassermenge bei möglichst geringem Wasseraufstau abgeleitet wird. Die Aufnahme des Wassers erfolgt über den Rost der Duschrinne. Damit die anfallende Wassermenge auch sicher abgeleitet werden kann, müssen die Angaben der Hersteller zum Wasseraufstau über dem Rost bzw. der Abdeckung und die damit verbundene Abwasserabflussmenge bekannt sein. Des Weiteren müssen die Öffnungen der Schlitzroste sowie die umlaufenden Einlaufschlitze auch für den Barfußbereich geeignet sein. DIN EN 1253 definiert für den Duschbereich Schlitzweiten von minimal 4 und maximal 8 mm. Ausführungen mit größeren Schlitzweiten können insbesondere bei Kleinkindern zu Verletzungen an den Zehen führen. Da der Rost das am deutlichsten sichtbare Element einer Duschrinne ist, spielt die Auswahl der Designs natürlich eine entscheidende Rolle.
Geruchschutz
Zur Absicherung des Bades gegen eindringende Gerüche und Gase aus der öffentlichen Kanalisation wird in modernen Duschrinnen ein herausnehmbarer Geruchverschluss mit Wasservorlage verwendet, der zu Reinigungszwecken zerlegbar ist und einen freien Zugang zur Rohrleitung ermöglicht. Nach DIN EN 1253-1 gilt eine Wasservorlagenhöhe von 50 mm als sichere und normgerechte Geruchverschlusshöhe. Eine derartige Wasservorlage kann die Über- und Unterdrücke in der Fallleitung sicher ausgleichen. Kleinere Geruchverschlusshöhen können bei wenig genutzten Bädern sehr viel schneller zu Geruchsbelästigungen führen als Geruchverschlüsse mit genormter Sperrwasserhöhe; sie gelten als Normabweichung, die im Einzelfall mit dem Auftraggeber vereinbart werden muss.
Brandschutz
In Mehrfamilienhäusern, Eigentumswohnungen, Hotels, Seniorenresidenzen, öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern usw. muss der vorbeugende Brandschutz beachtet werden. Wenn der Abflussstutzen der Duschrinne senkrecht durch die Decke geführt wird, kommen vorzugsweise Duschrinnen mit Brandschutzeinrichtung zum Einsatz. Denn Deckendurchführungen sind im Brandfall besonders kritische Punkte, durch die sich Feuer und Rauch schnell in das nächste Geschoss ausbreiten können. Die Verwendung einer Duschrinne mit integriertem Brandschutz bietet hier eine sichere Lösung. Die Wasservorlage im Geruchverschluss der Duschrinne (min. 50 mm) und ein herausnehmbarer Brandschutzeinsatz (Feuerwiderstandsklasse R30 bis R120) schützen vor einem Übergreifen von Feuer und Rauch in das nächste Geschoss. Die Duschrinne muss mindestens die gleiche Feuerwiderstandsklasse haben wie die Decke, in der die Rinne eingelassen ist.
Belastbarkeit
Duschrinnen sind im Gehbereich verbaut und folglich einer Verkehrsbelastung ausgesetzt. Die Abdeckungen bzw. Roste von Duschrinnen müssen gemäß DIN EN 1253 auf Belastung geprüft und entsprechend klassifiziert werden. Marktüblich ist eine Belastbarkeit von Duschrinnen entsprechend der Belastungsklasse K 3 (nach DIN EN 1253-1 Flächen ohne Fahrverkehr, belastbar bis max. 300 kg).
Schallschutz
Beim Schallschutz gilt es, die Anforderungen an den Installationsschallpegel einzuhalten. Bei der Ausführung der schallschutztechnischen Maßnahmen ist zunächst festzulegen, ob Schallschutz nach DIN 4109 oder VDI 4100 gefordert wird. Bei der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ handelt es sich laut einem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs um eine eingeführte Technische Baubestimmung, die lediglich die öffentlich-rechtlichen Mindestanforderungen an den Schallschutz erfüllt. Das Gerichtsurteil besagt zudem, dass die DIN 4109 für den zivilrechtlichen Bereich größtenteils belanglos ist und deshalb nur unter bestimmten Voraussetzungen werkvertraglich wirksam vereinbart werden kann. Schallpegel nach den heute üblichen Standards für Qualität und Komfort lassen sich mit der DIN 4109 nicht erreichen: Die vorgegebenen schalltechnischen Mindestwerte entsprechen nicht mehr den heute anerkannten Regeln der Technik. Werden entgegen dieser Feststellung dennoch die Werte nach DIN 4109 verlangt, muss dies im Werkvertrag eindeutig und unmissverständlich formuliert werden. Wesentlich zeitgemäßer bildet die VDI 4100 „Schallschutz in Wohnungen“ (vorrangig in den Schallschutzstufen SSt II und SSt III) die schalltechnischen Anforderungen an moderne und komfortable Wohnräume ab. Auch Gebäude wie Hotels, Kliniken und Seniorenresidenzen fallen unter diese erhöhten Anforderungen.
Optik und Gestaltung
Im modernen Badezimmer spielt neben Funktion und Komfort die Optik eine wesentliche Rolle. Letztere wiederum wird maßgeblich von der Geometrie geprägt: Zur Auswahl stehen überwiegend gerade Ausführungen zum Verlegen entlang einer Wand. Die Duschrinne bzw. ihre Abdeckung als einzig sichtbarer Teil der Rinne ist in der Regel die einzige Unterbrechung der oftmals hochwertigen Böden. Entsprechend hoch ist der ästhetische Anspruch an die Rinne. Mit befliesbaren Abdeckungen lassen sich Duschrinnen mit denselben Fliesen versehen wie der sie umgebende Boden – die Duschrinne wird annähernd unsichtbar. Wer sie hingegen als Blickfang gestalten möchte, wählt eher einen Designrost aus Edelstahl. Hochwertige Ausführungen haben eine elektropolierte, besonders glatte und damit schmutzabweisende und hygienische Oberfläche. Designabdeckungen aus Einscheibensicherheitsglas wiederum harmonieren besonders mit Duschabtrennungen aus Glas. In Verbindung mit Leuchtmodulen, wie beispielsweise dem Beleuchtungselement Aco Lightline Pro von Aco Haustechnik, entfalten sie eine stimmungsreiche Wirkung im Bad. Der Gefällekeil Aco ShowerStep ist eine elegante Lösung zum Abdecken der Gefällekante zwischen Duschboden und dem weiteren Badbereich und kann zugleich als Sockel einer Glasduschabtrennung dienen.
Fachgerechter Einbau
Für die fehlerfreie Montage einer Duschrinne ist fachhandwerkliches Know-how erforderlich. Neben den klassischen Methoden hat sich das Bodensystem Aco ShowerFloor als Systemlösung mit diversen Merkmalen etabliert: Es kombiniert maximale Flexibilität in jeglicher Hinsicht – Fläche, Neigung, Leitungen, Oberfläche/Abdeckung – mit einfacher Installation, hoher Stabilität, schneller Verarbeitung, sicherer Abdichtung und gutem Schallschutz.
Einbau in den Estrich
Die klassische Methode der Duschrinneninstallation beginnt mit dem Einsetzen der Duschrinne in die vorgesehene Bodenaussparung, gefolgt vom Verschrauben der Rinnenträger auf der Rohbetondecke. Höhenverstellbare Füße wie etwa bei Aco ShowerDrain, vereinfachen die Nivellierung des Rinnenkörpers an die Höhe der Oberkante des späteren Fußbodens. An den Ablaufstutzen der Rinne lassen sich gewöhnlich HT-Rohre DN 50 oder DN 40 direkt anschließen. Beim Einbringen des Estrichs ist darauf zu achten, dass die Duschrinne blasenfrei unterfüttert und vollflächig eingebunden wird. Nach Trocknung des Estrichs erfolgt der Anschluss der Verbundabdichtung. Um dauerhafte Schäden zu vermeiden, ist die Ausführung der Verbundabdichtung mit äußerster Sorgfalt, unter Berücksichtigung der Verarbeitungshinweise des jeweiligen Herstellers sowie der maßgeblichen Regelwerke durchzuführen. Danach folgen das Aufbringen des Fliesenklebers und das Verlegen der keramischen Platten. Es ist darauf zu achten, dass zwischen den keramischen Platten und dem Rahmen der Duschrinne eine Dehnfuge (Arbeitsfuge) vorzusehen ist, die nach Abschluss der Arbeit unter Verwendung eines Primers elastisch ausgefugt wird. Zum Abschluss wird die Schutzfolie von der Duschrinne entfernt und der Rost bzw. die Abdeckung eingelegt.
Einbau mit Bodensystem
Voraussetzung für die Installation einer bodenebenen Duschrinne mit einem Bodensystem wie beispielsweise dem Aco ShowerFloor von Aco Haustechnik ist lediglich ein fester Untergrund. Die Schnelligkeit der Installation basiert auf dem Grundgerüst des Systems: einem Träger bzw. Rahmen aus Stahlprofilen. Steckverbindungen ermöglichen die Größenanpassung des gesamten Rahmengerüstes durch Zusägen der einzelnen Profile auf die erforderliche Länge. Die Füße kompensieren bauseitige Unebenheiten und lassen durch ihre flexible Positionierbarkeit den nötigen Freiraum für die Leitungsführung. Die Höheneinstellung erfolgt ebenso wie die Anpassung von Bodenniveau und -gefälle mit vier Justierfüßen in den vier Ecken des Duschplatzes. Alle anderen Standfüße lassen sich per Klickverschluss mit quasi einem Handgriff anpassen. Die Installation der Duschrinne reduziert sich damit auf wenige und in einem Arbeitsgang durchführbare Schritte:
- Füße montieren
- kompletten Trägerrahmen an seine Position setzen
- Positionen und Höhe der Füße justieren
- Entwässerungselement setzen, anschließen und auf Dichtigkeit überprüfen
- Trägerplatte aufsetzen und verkleben
An dieser Stelle erfolgt der einmalige Gewerkewechsel, sprich die Übergabe an den Fliesenleger, der dann mit den Abdichtungsarbeiten beginnen kann. Der einmalige Gewerkewechsel reduziert zeitlichen Leerlauf und erhöht die terminliche Planungssicherheit. Dank Schallentkopplung an den Füßen (integriert) und Rahmenseiten (mittels mitgeliefertem Schallschutzband) erfüllt das Duschbodensystem Aco ShowerFloor sowohl die Anforderungen der DIN 4109 als auch die der strengeren VDI 4100:2012 „Schallschutz von Wohnungen“ in der Schallschutzstufe III (LAF <= 24 dB(A)).
Fazit
Sanitärinstallationen erfolgen im Rahmen eines umfangreichen Regelwerkes. Sie verlangen vom Fachhandwerker nicht nur technisches Know-how und handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch umfangreiches theoretisches Wissen. Das gilt insbesondere bei der professionellen Installation von Duschrinnen. Sofern die Normen und Gesetze nicht als lästige Pflicht, sondern als Anleitung zum fachgerechten Einbau verstanden werden, steht in Verbindung mit guter Planung und passender Produktauswahl einer dauerhaften Lösung nichts mehr im Wege.
Dieser Artikel von Dörte Mallohn ist zuerst erschienen in: SBZ 6-2018.