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Wie aus einem übergroßen Bad zwei werden

Birgit Hansen
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Links: Das Kinderbad fällt kleiner aus. Um den Waschplatz zu vergrößern, wurde eine Nische Richtung Elternbad geschaffen.

Rechts: Aus dem Raum im Dachgeschoss mit einer Grundfläche von rund 28 m² wurden mittels Trennwand zwei Bäder geschaffen. Rechts ist das En-Suite-Bad für die Eltern.

Es gibt tatsächlich – wenn auch sehr selten – den Fall, dass ein Bad einfach zu groß ist. Bei diesem Projekt war der Raum im Dachgeschoss mit einer Grundfläche von rund 28 m² zwar sehr geräumig, aber weder sonderlich komfortabel noch zeitgemäß. Die Kunden wollten stattdessen zwei Bäder: eines für die Kinder und eines für die Eltern als En-Suite-Bad.

Das Elternbad erhielt einen Durchbruch vom Schlafzimmer zum Bad. Das Paar wünschte sich einen Rückzugsort zum Entspannen und Relaxen, einen Platz für den Aufenthalt zu zweit. Dafür wurde die Wand zwischen Schlafzimmer und Bad durchbrochen und eine neue Tür eingebaut. So haben die Eltern jetzt den direkten Zugang ins Bad, ohne einen Umweg über den Flur. Der Höhenunterschied zwischen den Räumen – das Bad liegt etwas höher in einem Anbau über einer Garage – wird durch eine kleine Treppe überwunden.

Podest von der Wanne bis zur Dusche

Der Platz unter der Dachschräge wurde für den Einbau der Wanne genutzt. Sie ist in ein großzügiges Podest mit Stufe eingelassen, das jede Menge Platz zum Sitzen und Abstellen bietet. Über der Wanne wurde ein neues Dachflächenfenster eingesetzt, das beim Baden den Blick in den Himmel freigibt. Als praktischer Nebeneffekt entstand so mehr Kopffreiheit in der Wanne.

An der Seitenwand ist in die – technisch notwendige – Vorwand eine dekorative Nische eingelassen, die sich indirekt mit Farblicht beleuchten lässt. Das Podest zieht sich bis in die danebenliegende Dusche und dient dort als Sitzplatz und Ablage. Durch die Position über der Garage war eine bodenebene Ausführung mit Duschrinne problemlos möglich. Als Duschabtrennung kommen nur zwei Festglaselemente zum Einsatz, aufgrund der Größe der Dusche und der großen Freifläche davor hat sich das als völlig ausreichend erwiesen.

Waschplatz mit Blick ins Grüne

Die Waschtische sind von der Seitenwand der Gaube an die Stirnwand gerückt. Die Umplatzierung ermöglicht durchs Fenster den Blick über Bäume und Felder bei der Benutzung der Waschbecken. Der Spiegel – mit integrierter Beleuchtung – wurde einfach an die rechte Seitenwand der Gaube gehängt. Diese Position hat den Vorteil, dass die Kunden sehr nah an den Spiegel herantreten können, ohne sich über das Becken vorbeugen zu müssen.

Ergänzt werden soll das Ensemble durch einen – ebenfalls beleuchteten – Vergrößerungsspiegel an der linken Seitenwand, der Stromanschluss dafür ist schon gelegt. Die Wand gegenüber der Gaube ist farblich abgesetzt, der Petrolton bildet einen edlen Kontrast zu den Grau- und Brauntönen der Fliesen. Ein großer Handtuchheizkörper und ein gleich großer Spiegel sind an dieser Wand montiert.

Versteckter Stauraum

Die Dachschräge rechts neben der Gaube war nicht breit genug, um sie offen sinnvoll nutzen zu können. Der Raum ist trotzdem nicht verloren, denn dort wurde vom Schreiner ein Schrank mit einer Schublade und zwei Türen flächenbündig eingelassen. An der Kopfseite fand das WC seinen Platz, direkt an der Tür und trotzdem in einer gemütlichen Ecke abgesetzt vom Rest des Raumes.

Das Kinderbad: praktisch und fröhlich

Der ursprüngliche Eingang ins Bad ist jetzt zum Eingang für das Kinderbad geworden. Die Trennwand zwischen den beiden Bädern wurde unter den mittigen Balken gesetzt. Ein Versatz der Wand im Mittelteil bringt für das Kinderbad mehr Platz und schafft eine Nische für die Waschbecken. Diese Wand wurde in einem hellen, frischen Blauton gestrichen. Links neben der Tür wurde ein Einbauschrank in die Schräge eingepasst, daneben ist noch Platz für einen Handtuchheizkörper. Das Kinderbad ist mit Wanne und bodenebener Dusche ausgestattet.

Um mehr Licht in den Raum zu bringen und um die Kopffreiheit zu vergrößern, ließen die Kunden die beiden nebeneinanderliegenden Dachflächenfenster gegen ein durchgehendes Fenster auswechseln. Das Einbauelement des WCs ist in die Dachschräge eingepasst, auf der Fläche daneben entstand ein Sitzplatz an der Wanne. So können die Eltern dabeisitzen, wenn die Kinder in der Wanne plantschen.

Die Schräge hinter der Wanne ist mit Schiebetüren verschlossen. In diesem praktischen Stauraum ist jede Menge Platz für Handtücher und Spielzeug. So ist alles immer schnell zur Hand, und das Bad wirkt trotzdem aufgeräumt. Wie im Elternbad gibt es hier ebenfalls eine beleuchtete Nische an der Wanne. Trotz der kleinen Grundfläche und der Schräge wirkt auch dieses Bad erstaunlich großzügig.

Versteckter Wäscheabwurf

Ein Herzenswunsch der Kunden wurde mit dem Einbau eines Wäscheabwurfs erfüllt. In der Garage unter den Bädern wurde ein Hauswirtschaftsraum abgetrennt und ein Rohr durch die Decke geführt. Es endet oben in der Wand zwischen den beiden Bädern und ist beidseitig zugänglich. Vom Schreiner wurde dafür ein kleiner Schrank mit zwei Türen in die Wand eingebaut. Er verschwindet jeweils hinter den Eingangstüren.

So lernen die Kinder spielerisch, ihre Schmutzwäsche aufzuräumen. Ein sorgfältiges Sortieren ist erfahrungsgemäß aber trotzdem nötig, denn manchmal landet auch Spielzeug im Wäschekorb – und das Rohr sollte nicht so groß sein, dass ein Kind hineinpasst.

Fliesen auf Gehrung

Wie heute meist üblich wurden in beiden Bädern nur die unbedingt notwendigen Flächen gefliest. Am Boden sind Fliesen in Natursteinoptik – mit der Rutschklasse R10 B – im Drittelverband verlegt. Unterschiedliche Fliesenbreiten verstärken den Naturstein-Look, gleichzeitig ermöglichten sie die Aufnahme verschiedener Bezugslinien. Dadurch mussten nur wenige Fliesen geschnitten werden. Ihre warmen Grauschattierungen lassen die Bäder modern wirken, schlagen aber auch eine farbliche Brücke zu den Holzflächen. Denn passend zu den sichtbaren Balken wurden Massivholzplatten als Abdeckungen und Ablageflächen eingesetzt.

Für die Wände wurden passende hellgraue Fliesen mit einer dezenten Zeichnung ausgewählt. Dort und auf den Wannenpodesten wurden die Fliesen auf Kreuzfuge verlegt. Großen Wert legten die Kunden auf eine Ausführung ohne Eck- oder Abschlussschienen. Diese Anforderung haben die Fliesenleger auf wahrhaft meisterliche Weise erfüllt. Alle Außenecken – auch die mit drei Flächen – wurden perfekt auf Gehrung gearbeitet und der Fliesenplan in allen Details umgesetzt. Und dort, wo der Blick auf die Fliesenkante normalerweise mit einem Abschlussprofil verdeckt wird, wurde sie gespachtelt und mitgestrichen. Fliesen und Anstrich gehen so nahtlos ineinander über.

Dieser Artikel von  Birgit Hansen ist zuerst erschienen in SBZ Ausgabe: 18-2019. Birgit Hansen betreibt in Köln ein Innenarchitekturbüro für individuelle Raumkonzepte und Materialberatung. Einen Schwerpunkt bilden Bäder und Fliesen.

Tipps für mehr Platz und Komfort

  • Dachflächenfenster über der Wanne für mehr Kopffreiheit
  • Beleuchtete Nische in der Vorwand an der Wanne
  • Dachschrägen für Einbauschränke nutzen
  • Sitzplatz in der Dusche
  • Waschplatz mit Blick ins Grüne
  • Spiegel seitlich am Waschplatz
  • Wäscheabwurf 
  • Authentische Natursteinoptik durch unterschiedliche Fliesenbreiten
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