Sind Knackgeräusche in Wintergarten- und Terrassendach ein Mangel?
Insbesondere an den heißesten Tagen wurden auch dieses Jahr wieder einige Fachbetriebe für Wintergärten und Terrassendächer mit dem Thema „Knackgeräusche“ konfrontiert. Endkunden werden dadurch verunsichert, da sie eine nicht fachgerechte Ausführung ihres Wunschobjektes vermuten.
"Leider haben wir trotz intensiver Recherchen und Experimente einiger unserer Fachbetriebe bisher keine dauerhaft zuverlässige Lösung gefunden und müssen - so unbefriedigend das ist - an dieser Stelle auf den Stand der Technik verweisen, diese Knackgeräusche vergleichbar mit dem Knacken von Holzdachstühlen als eine hinzunehmende Unregelmäßigkeit einordnen", so der Bundesverband Wintergarten.
Besonders bei sehr langen Sparren sollte auf diese Eventualität vorher hingewiesen werden, um Ärger im Nachgang zu vermeiden. Bei sehr langen Rinnenträgern sind ausreichend gleitende Stöße möglichst von vornherein einzuplanen. Im Folgenden sind die wesentlichen Ursachen für dieses Phänomen zusammengestellt.
Knackgeräusche bei Stegplatten im Dach
Insbesondere bei großen Stegplatten aus Acryl oder Makrolon im Dach treten mitunter Knackgeräusche bei schneller Aufheizung oder Abkühlung (Morgen- und Abendstunden) auf. Diese resultieren aus der im Vergleich zu den anderen Konstruktionsmaterialien starken thermischen Ausdehnung dieser Kunststoffe. Diese Geräusche treten nur selten und bei starken Temperaturänderungen auf, sind beim gegenwärtigen Stand der Technik nicht vermeidbar und können als Mangel nicht anerkannt werden (s. auch Hinweise der Hersteller von Acryl- und Makrolon-Platten).
Diese Geräusche können auch bei großflächigen Glaseindeckungen entstehen, wenn die Dichtungen nicht gleiten und damit die Ausdehnung nicht kontinuierlich verläuft, sondern die durch die Wärmeausdehnung entstandenen Spannungen sich ruckartig ausgleichen.
Knackgeräusche aus der Konstruktion
Bei größeren Abmessungen müssen Aluminiumprofile zum Erreichen der erforderlichen Standfestigkeit mit Stahl im Hohlraum verstärkt werden. Stahl hat nur etwa 1/3 des Wärmeausdehnungskoeffizienten von Aluminium. Bei starken Wärmeausdehnungsprozessen (z.B. Aufheizphase in den Morgenstunden durch Sonneneinstrahlung) treten Knackgeräusche durch das mit Reibung verbundene Verschieben dieser Stahleinlagen gegenüber den Aluminiumprofilen (Sparren, Dachrandträger, Traufenträger) auf. Resonanzerscheinungen am Bauanschluss (z.B. bei Holzbauten) können die Wirkung dieser Geräusche verstärken.
Die Ursache für diese Knack-Geräusche (Wärmeausdehnung) kann nicht abgestellt werden. Eine Vermeidung wäre nur durch Verzicht auf Stahlverstärkung möglich (tragfähigere, also größere Aluminiumsparren, geringere Stützweiten z.B. durch Verringerung der Pfostenabstände), was allerdings aus gestalterischen und statischen Gründen Grenzen hat.
Zur Dämpfung legen einige Wintergartenhersteller vor der Montage stabile Kunststoffplatten unter die Enden des Verstärkungsprofils. Gesicherte Erfahrungen für eine langfristige Wirksamkeit liegen hierzu allerdings bisher nicht vor. Gleitmittel wirken – wenn überhaupt – meist nur kurze Zeit. Diese Geräusche sind also technisch nicht vermeidbar. Sie können deshalb auch nicht als Mangel anerkannt werden.