Top 7 Fehler bei Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern und wie man sie vermeidet
1. Fehlender hydraulischer Abgleich
Ein oft unterschätzter Faktor für die Effizienz von Heizungsanlagen ist der hydraulische Abgleich. Ohne diese Maßnahme arbeitet das System nicht optimal. Dies gilt für Mehrfamilienhäuser in viel stärkerem Maße als für Einfamilienhäuser, da die Wasser- und Heizkörpervolumina deutlich größer sind. Nicht zu vergessen: Der hydraulische Abgleich ist seit 1. Oktober 2022 Pflicht.
Nachteil: Ohne hydraulischen Abgleich werden Heizkörper ungleichmäßig mit Warmwasser versorgt. Einige Wohnungen (meist die unteren nahe der Heizungsanlage) werden überheizt, während andere (eben oben, etwa unterm Dach) nicht ausreichend warm werden. Das sorgt für Frust. Und teurer für die Mieter wird es auch. Denn ineffizient ist nun mal ineffizient.
Lösung: Es braucht einen professionellen hydraulischen Abgleich – und zwar in jeder Wohnung. Der sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleichmäßig versorgt werden. Das funktioniert wie folgt: Der Volumenstrom des Heizwassers wird so eingestellt, dass jeder Heizkörper genau die Menge an Wärme erhält, die benötigt wird. Erreicht wird das durch Justieren der Thermostatventile, den Abgleich der Pumpenleistung und gegebenenfalls den Einbau von Strangregulierventilen. Der hydraulische Abgleich sollte immer (!) von einem qualifizierten Heizungsfachbetrieb oder einem TGA-Ingenieur durchgeführt werden, der über die notwendige Messtechnik verfügt. Das sorgt nicht nur für Wärme unterm Dach, sondern senkt die Heizkosten um bis zu 15 %.
2. Veraltete Heizungstechnik
Viele Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern stammen noch aus Zeiten, in denen Energieeffizienz nicht im Vordergrund stand - geschätzt betrifft das 57 % aller Bestandsbauten, so der BDH. Dies wirkt sich natürlich negativ auf die Betriebskosten aus.
Nachteil: Alte Heizkessel arbeiten ineffizient und verbrauchen mehr Energie als moderne Systeme. Sie verursachen hohe Betriebskosten und sind oft nicht umweltfreundlich – und das ist noch sehr euphemistisch formuliert. Viele alte Heizkessel, vor allem Ölkessel (und damit sind alle gemeint, die weder Niedertemperatur- noch Brennwertkessel sind) sind wahre „Dreckschleudern“.
Lösung: Nur der Austausch alter Kessel gegen moderne Brennwerttechnik oder alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen (was übrigens auch gesetzlich im GEG so geregelt ist – hier gilt ein Austauschgebot für Öl- und Gaskessel, die älter als 30 Jahre sind) kann den Energieverbrauch deutlich senken. Staatliche Förderprogramme unterstützen hier – jedoch lediglich den Ersatz durch eine Wärmepumpe. Der macht aber auch in sehr vielen Fällen, auch in Bestandsbauten (im Gegensatz zur landläufigen Meinung), Sinn.
3. Mangelnde Wartung und Inspektion
Auch die beste Heizung verliert an Effizienz, wenn sie nicht regelmäßig gewartet wird. Vernachlässigung kann teuer werden. Denn jedes Heizsystem, egal welches, hat bewegte Teile und solche, die sich ständig erhitzen und wieder abkühlen. Das geht nun mal aufs Material.
Nachteil: Unregelmäßig gewartete Heizungsanlagen verlieren an Effizienz. Das führt zu höherem Energieverbrauch und Verschleiß. Im schlimmsten Fall drohen teure Reparaturen oder Ausfälle.
Lösung: Regelmäßige Wartungen durch Fachbetriebe stellen sicher, dass die Heizung optimal funktioniert. Kleine Probleme werden frühzeitig erkannt und behoben, bevor größere Schäden entstehen. Dabei hilft auch die digitale Fernüberwachung, die heute für fast jede neue Heizungsanlage angeboten wird. Und: Natürlich sollte jeder Verwalter eines Mehrfamilienhauses einen Wartungsvertrag mit dem SHK-Handwerker seines Vertrauens abschließen.