Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

E20: Erste Tankstelle verkauft Benzin mit höherem Biosprit-Anteil

Dörte Neitzel

In Deutschland hat die erste Tankstelle für den neuen Kraftstoff E20 eröffnet. Der Haken: Sie ist noch nicht öffentlich zugänglich, sondern nur für spezielle Firmenflotten geöffnet. Wir sagen, was Sie rund um den Kraftstoff E20 wissen müssen.

Was ist E20?

E20 ist eine neue Spritsorte in Deutschland. Es handelt sich dabei um Super-Benzin mit einem Anteil an Bioethanol von 20 Prozent. Zum Vergleich: Bisher enthält Super-Benzin entweder fünf Prozent (E5) oder bis zu zehn Prozent (E10) Bioethanolanteil. Dieser Bioethanol wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Das können zum Beispiel besonders stärkehaltige Pflanzen wie Getreide, Kartoffeln oder Mais sein, oder auch sehr zuckerhaltige Pflanzen wie Zuckerrübe oder Zuckerrohr. 

Bioethanol ist ein ähnlich hoch konzentrierter Alkohol wie Spiritus, allerdings ranken sich um den Biosprit immer noch Verträglichkeitsmythen. "Im letzten Jahr betrug der Marktanteil von Super E10 am Ottokraftstoffmarkt gerade einmal 24 Prozent", so der ADAC. Dadurch werde das Einsparpotenzial bei Emissionen nur zu einem Bruchteil ausgeschöpft.

Das Bioethanol für das E20 stammt von Cropenergies, einer Tochtergesellschaft von Südzucker. Das Unternehmen erzeugt sein Ethanol nach eigenen Angaben ausschließlich aus europäischer Biomasse. Lokale Rohstoffe - im Normalfall 200 km um die Werke herum – vermeiden lange Transportwege. Darüber hinaus entsteht bei der Ethanol-Herstellung mit jeder Tonne Ethanol eine Tonne Proteinfutter, des Weiteren verflüssigtes CO₂ und Gluten für die Lebensmittelindustrie.

Wo kann man E20 tanken?

Die erste öffentliche Tankstelle, die E20 verkauft, liegt in Mannheim-Neuostheim. Betreiber ist die Oktan GmbH aus Hamburg. Das E20 wird unter dem Namen Super Eco 20 verkauft, allerdings ist die Zapfsäule reserviert für die Fahrzeugflotten der Firmen Südzucker, Cropenergies, Beneo und Beneo Palantinit. Der Grund: Die aktuell gültige Norm für Ottokraftstoffe (DIN EN 228) lässt nur einen Ethanol-Anteil von maximal zehn Volumen-Prozent zu, daher ist E20 nicht genormt und damit nicht zugelassen. 

Südzucker und andere Firmen testen den Sprit also an einer insgesamt 85 Fahrzeuge großen Flotte in Mannheim. Damit der Kraftstoff eine offizielle Freigabe für Serienfahrzeuge und die Nutzung im großen Stil erhält, müsste die Kraftstoffnorm geändert werden.

Welche Vorteile hat E20?

Durch seinen hohen Bioethanolanteil von 20 Prozent soll Super E20 im Vergleich zu seinen Vorgängern E5 und E10 die Emission von Treibhausgasen weiter reduzieren. Bereits der Ottokraftstoff E10 setzt dank maximal zehn Prozent Bioethanolanteil bei der Verbrennung weniger CO₂ frei. Experten rechnen im Durchschnitt mit 3,5 Prozent - abhängig von der eingesetzten Biomasse und vom Bioethanolanteil. Dieser ist bislang nämlich variabel, E10 kann zwischen null und zehn Prozent Bioanteil haben.

"Super E10 hat per Normdefinition einen Anteil von null bis 10 Prozent Ethanol, das heißt, kein Verbraucher weiß, wie viel Ethanol in seinem E10 enthalten ist und wie hoch der Beitrag zum Klimaschutz genau ist", so Dr. Jörg Bernard, stellvertretender Leiter der Forschung & Entwicklung und Kraftstoffexperte der Südzucker AG. Bei E20 soll das nach dem Willen von Cropenergies anders werden: Der Test-Kraftstoff Super Eco 20 enthält nach Südzucker-Angaben nahezu 20 Volumenprozent Ethanol aus Reststoffen. Im Vergleich zu fossilem Benzin sollen damit sogar CO₂-Einsparungen von 15 Prozent drin sein.

Welche Fahrzeuge können mit E20 fahren?

Der Test von Südzucker erfolgt mit der eigenen Fahrzeugflotte. Diese besteht zum Großteil aus Fahrzeugen der Marken VW, BMW, aber auch Modellen von Seat, Skoda und Audi (VW-Konzern). In diesem speziellen Fall hat Volkswagen Südzucker eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Fahrzeuge seiner Marken ausgestellt, an denen E20 erprobt werden soll.

Prof. Dr. Thomas Garbe, Leiter Entwicklung Energieträger Volkswagen Gruppe, verspricht: "Wir haben viele VW-Motoren neuerer Bauart auf Super Eco 20 getestet und könnten bei einer entsprechenden Normung viele Fahrzeuge für den neuen Kraftstoff freigeben. Für den Test der CropEnergies AG haben wir gemeinsam mit den Kollegen aus der Volkwagen-Gruppe geklärt, ob der Kraftstoff für die jeweiligen Modelle technisch unbedenklich ist. Selbst für die älteren Modelle der Flotte haben wir für den Anwendungsfall keine Bedenken."

Auch der Autohersteller BMW hat einige Modelle bereits jetzt freigegeben. Zu erkennen sind sie am Aufdruck "E20" im Tankdeckel.

Wann soll es E20 für alle geben?

Wann die Testphase beendet ist, steht noch nicht fest. Bis der Biosprit für alle Verbraucher erhältlich sein wird, kann es daher noch einige Zeit dauern.

"Zuerst muss die EU einen Kraftstoff mit mehr als 10 Prozent Ethanol grundsätzlich zulassen. Anschließend wird auf Staatenebene ein Kraftstoff normiert. Das heißt, es wird festgelegt, welche technischen Parameter ein Kraftstoff aufweisen muss. Dieser regulatorische Prozess ist leider recht langwierig", so Dr. Jörg Bernard.

Wie viel soll E20 kosten?

Super Eco 20 von Cropenergies besteht zu etwa 20 Prozent aus Ethanol und bietet 100 Oktan. Den Preis dafür verrät Cropenergies nicht und begründet es damit, dass die geringen Mengen für den Test zusätzliche Logistikkosten verursachen würden.

Bei vergleichbarer Logistik mit E5 und E10 erwarten Experten aber, dass sich der Preis irgendwo zwischen dem von E5 und E10 einpendeln könnte. Langfristig könnte E20 sogar günstiger werden, da der fossile Anteil, der der CO2-Bepreisung unterliegt, geringer ist als bei den anderen Sorten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder