Umfrage: Hat die Energiewende ein Imageproblem?
Die Energiewende in Deutschland schreitet auf vielen Ebenen voran, davon konnte sich das Fachpublikum der Energietage in Berlin vom 3. bis zum 5. Mai 2017 überzeugen. Allerdings scheint die Energiewende trotz aller technischer Möglichkeiten und des Umsetzungswillens der meisten Akteure einige Probleme zu haben, die es zu lösen gilt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter den Teilnehmern der Berliner Energietage 2015 bis 2017.
Energiewende ist nicht "sexy"
Wenn auch quer durch die Republik Anstrengungen laufen, Themen wie energetische Gebäudesanierung oder Energie-Einsparung für die Breite der Bevölkerung interessant – ja sogar „sexy“ – zu machen: Über 40% der Befragten glauben, dass die Klimaziele der Bundesregierung „nur wenige interessieren“. Über 20% schätzen die Stimmung in der Republik sogar als negativ ein („Klimaziele werden als Belastung empfunden“). Nur ein Viertel glaubt, dass die politischen Ziele („Klimaneutralität 2050“) auf individueller Ebene mitgetragen und/oder befördert werden.
Mangelnde Beteiligungsmöglichkeiten - ein soziales Problem?
Als unzureichend schätzen die Befragten vor allem die Beteiligungsmöglichkeiten an der Energiewende sowie die soziale Ausgewogenheit der Belastungen ein. Jeweils fast zwei Drittel beantworten die entsprechenden Fragen negativ. Eine positive Einschätzung gibt es hingegen nur von etwa einem Viertel der Befragten.
Kohleausstieg und erneuerbare Energien am wichtigsten
Der Kohleausstieg (18,6%) und der Ausbau der erneuerbaren Energien (20,5%) wurden als die wichtigsten Aufgaben genannt, die es jetzt anzupacken gelte, um die Energiewende im Strombereich voranzubringen. Die Kopplung des Stromsektors mit dem Gebäude- und Verkehrsbereich wurde von 15,9% als dringliche Aufgabe gesehen (Mehrfachnennungen waren möglich). Im Gebäudebereich sah mehr als ein Drittel der Befragten (34,3%) die Modernisierung der Heizungsanlage als primäre Maßnahme an – deutlich vor Maßnahmen an der Gebäudehülle (24,9%).
Die Umfrage „Klartext Energiewende 2017“ wurde Anfang Mai vor den Energietagen unter den Teilnehmern der Energietage 2015 bis 2017 durchgeführt, die aus unterschiedlichsten Branchen stammen. Fast 800 Experten und Entscheider haben teilgenommen und ihre Einschätzung der Energiewende-Lage 2017 abgegeben.
