Farbe im Bad: Warum Beige immer beliebter wird
Wer erinnert sich an das Bahamabeige der 70er- und frühen 80er-Jahre? Da erlebte der Farbton Beige einen ersten Hype in deutschen und europäischen Badezimmern. Doch im Unterschied zur damals sehr kräftigen Farbtiefe und Farbumgebung basieren heutige Beige-Töne auf natürlichen Vorbildern wie Sand, helle Eiche, Leinen, Bast oder Schilf. Und im Gegensatz zur ehemals homogenen Verwendung bei Keramik-Waschtisch, WC, Klodeckel, Badematten oder Accessoires, wird heute eher nach dem Mix & Match-Prinzip geplant.
Beige statt Greige
Der Instagram-Kanal von Pop up my Bathroom zeigt eindrucksvoll, wie Beige-Töne in den letzten Monaten das Trendgeschehen bestimmten. „Beim Beige-Trend handelt es sich nicht um eine modische Akzentfarbe, sondern um eine Verschiebung in der favorisierten Grundfarbe – weg von einem neutral-grauen hin zu einem hellen, aber bräunlichen Milieu“, so die Einschätzung von Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft VDS und Mit-Initiator der Trendplattform Pop up my Bathroom. „Diese Entwicklung ist leicht zu übersehen, weil sie gegenüber dem seit ein paar Jahren so viel gesehenen Greige nur eine graduelle Veränderung zu sein scheint. Doch da es sich um eine Grundfarbe handelt, die die gesamte Palette der Begleittöne beeinflussen kann, erwarten wir davon eine nachhaltige Wirkung.“
Beige vermittelt Ruhe und Geborgenheit
Beige gilt als neutrale Trendfarben-Alternative zu den ausdruckstarken Farben Schwarz, Grau, Gold und Dunkelblau. Bei dem heute insgesamt hohen ästhetischen Anspruch beruhigend: Mit Beige kann der Bauherr nicht viel falsch machen, und die Erfolgskombination Weiß und Beige vermittelt Geborgenheit und Wohnlichkeit. In stressigen Corona-Zeiten entsteht mit der Verwendung von natürlichen Materialien und Produkten in Beige-Tönen ein Private Spa schon fast von selbst.
Auch die Kombination mit dunkleren Abtönungen ist wieder en vogue. In einem braunen Ambiente kommen wir schnell zur Ruhe und fühlen uns geborgen. Und solange die Farbgebung mit gedeckten Tönen nicht zu drückend wirkt – hier helfen Farbtupfer in Orange, Türkis, Taupe, Grün, Brombeere oder auch Weiß –, spricht nichts gegen ein modernes Interieur in Braun oder Beige. Klassische Sanitärausstattungen wie Keramik oder WC-Deckel sind hingegen weniger zu erwarten.
Badmöbel in Vollholz verstärken den Look
Um den frischen, natürlichen Look zu verstärken, werden vor allem matte Oberflächen gewählt. Bei den Materialien im Badezimmer steht Holz ganz oben auf der Favoritenliste für ein wohnliches Badezimmer. Es ist vor allem Eiche, deren solide und gleichzeitig modern wirkendes Holz an der Wand, bei Konsolen und auf dem Fußboden für ein angenehmes Wohlfühlambiente sorgt – gerne mit einem Finish, das zum Trend eines hellen Milieus passt.
Vom Stein-, Marmor- oder Holz-Look bis hin zu Stoffstrukturen ist von den Materialien her alles möglich, ohne dass es künstlich wirkt. Bedruckte Duschflächen, Bodenfliesen oder Spritzschutz in Holzoptik, Armaturen mit Holz-Intarsien oder auch Konsolenplatten aus Verbundmaterialien imitieren geschickt die Natur und kombinieren sie mit den Materialeigenschaften bewährter Produkte.
Leitgedanke Natur und Nachhaltigkeit
Der Branchenverband VDS sieht eine Kontinuität des Farbtrends, die durch Corona und Nachhaltigkeitsbewusstsein weiter getrieben wird: „Wir haben schon vor der Corona-Epidemie einen Nachfrageanstieg bei Braun- und Beige-Tönen festgestellt. Das Badezimmer soll nicht nur wohnlich sein, sondern wird auch immer mehr zu einem sinnlichen Schutzraum, in den wir uns zurückziehen und wo wir Energie tanken können. Covid-19 verstärkt den Wunsch nach einem geschützten Raum“, so die Trendeinschätzung von Wischmann. „Zudem ist auch der Wunsch nach einer nachhaltigen Badplanung und umweltschonenden Sanitärprodukten groß. Die natürlich wirkende Farbe Beige transportiert diese Werte auf ideale Weise.“