Strompreise 2022: EEG Umlage sinkt um 43 %
Die EEG-Umlage wird auf Basis von Berechnungen der Übertragungsnetzbetreiber jeweils zum 15. Oktober für das Folgejahr bekannt geben. Bereits im Corona-Konjunkturpaket wurde eine Senkung für 2022 von aktuell 6,5 Cent auf 6 Cent pro Kilowattstunde beschlossen. Mehrere Gründe führen zu der weiteren Absenkung der EEG-Umlage 2022 auf 3,72 Cent.
Für die Berechnung der EEG-Umlage werden mehrere Komponenten herangezogen. Zum einen ist das EEG-Konto in diesem Jahr sehr gut gefüllt, da die Börsenstrompreise seit Monaten auf hohem Niveau liegen. Ein weiterer Grund ist ein Milliardenzuschuss des Bundes aus Einnahmen der CO₂-Abgabe, die zur Senkung der Umlage beiträgt.
Gründe: Darum sinkt die EEG-Umlage 2022
EEG-Konto mit Spitzeneinnahmen
Ökostrom wird durch die EEG-Umlage gefördert, welche die Stromkunden anteilig mit der Stromrechnung bezahlen. Die Umlage liegt derzeit bei 6,5 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde und macht damit rund 20 % des Strompreises [32 Cent|kWh] aus.
Betreiber von Ökostromanlagen bekommen einen festen Preis für den gelieferten Strom. Sind die Strompreise an der Börse niedriger als dieser garantierte Preis, muss die Differenz zum Marktpreis mithilfe der EEG-Umlage ausgeglichen werden.
Das EEG-Konto verzeichnete in diesem Jahr im September ein sattes Plus von 4,5 Milliarden Euro. Die hohen Preise für fossile Brennstoffe [Gas & Kohle] und die gestiegenen CO₂-Preise haben zu einem sehr hohen Börsenstrompreis geführt. Daraus resultierten höhere Einnahmen auf dem EEG-Konto, weil Ökostrom sehr günstig produziert werden kann und darum kein Differenzbetrag gezahlt werden musste. Das Guthaben auf dem Konto fließt zur Berechnung der Umlage für das Folgejahr ein. Zusätzlich sind in diesem Jahr weitere alte EEG-Anlagen mit sehr hoher Vergütung aus der Förderung gefallen. Das entlastet die EEG-Umlage weiter.
Faktor CO₂-Preis bei der EEG-Umlage
Die Einnahmen aus der CO₂-Abgabe, die anfällt bei der Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen, ist teilweise für die Senkung der EEG-Umlage vorgesehen. In diesem Jahr senkte der Bundeszuschuss die Umlage zusätzlich um 0,934 Cent pro kWh. 2019 wurde von Bundestag und Bundesrat beschlossen, den CO₂-Preis im Jahr 2022 von 20 Euro auf 30 Euro pro Tonne zu erhöhen und diese Mehreinnahmen vollständig zur Senkung der EEG-Umlage zu verwenden.
EEG-Umlage 2022: Sinken die Strompreise?
Die guten Nachrichten für die EEG-Umlage 2022 haben auch eine Schattenseite. Die stark gestiegenen Strompreise an der Börse erhöhen die Beschaffungskosten für Stromversorger und verteuern so die Stromrechnung der Endkunden. Eine Mehrbelastung beim Strompreis droht ebenfalls aufgrund steigender Netzentgelte von etwa 4 % [Daten vorläufig]. Ob die sinkende EEG-Umlage diesen Kostenzuwachs 2022 ausgleichen wird, bleibt offen.
Der Druck auf die kommende Bundesregierung nimmt aber weiter zu, auf die steigenden Strompreise zu reagieren. Laut Berechnungen des Think Tank Agora Energiewende wäre sogar ein Absinken der EEG-Umlage 2022 auf 3,3 Cent/kWh möglich gewesen.