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Erneuerbare Energien ersetzen immer mehr Atomstrom

Für den endgültigen Atomausstieg läuft die Uhr: Derzeit sind noch acht Atommeiler in Betrieb, die spätestens bis Ende 2022 vom Netz gehen. Als nächstes ist dieses Jahr Block B im bayerischen Gundremmingen dran. „Inzwischen erzeugen die Erneuerbaren Energien mit ihrem starken Rückhalt in der Bevölkerung mehr Strom als es die Atomkraft je geschafft hat“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer. „Doch es ist ein dynamischer weiterer Ausbau der regenerativen Energien notwendig, damit sie nicht nur die Atomkraft, sondern zunehmend auch klimaschädliche fossile Energie ersetzen können.“ 

Die bisherige Entwicklung der Energieerzeugung zeigt, dass auch in den nächsten Jahren ein forciertes Wachstum der Erneuerbaren Energien benötigt wird. So erhöhte sich die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien von 104 TWh im Jahr 2010 auf mehr als 188 TWh im vergangenen Jahr. Diese Steigerung um 84 TWh entspricht etwa der Atomstromproduktion im vergangenen Jahr.

Massive staatliche Lasten durch Atomkraft

Die staatliche Förderung der Atomenergie in Deutschland verursachte laut einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) von 1970 bis 2014 Kosten in Höhe von rund 219 Milliarden Euro. Die auf den Steuerzahler noch zukommenden Kosten für die Endlagerung sind dabei noch nicht berücksichtigt. Noch teurer waren in den letzten Jahrzehnten die Subventionen für die Kohle: Für Braun- und Steinkohle ermittelten die Forscher staatliche Förderung von mehr als 421 Milliarden Euro. Fossile und nukleare Stromproduktion sind zudem mit sogenannten „Ewigkeitslasten“ behaftet, das heißt: Auch lange nach dem Ende der Produktion verursachen Kohle und Atom massive Kosten für den Steuerzahler.

Zum Vergleich: Für die Erneuerbaren Energien wurden bis 2014 Fördergelder von 102 Milliarden Euro fällig, vor allem für die Stromeinspeisevergütungen. Dank der Technologieförderung sind diese Einspeisesätze inzwischen so stark gesunken, dass beispielsweise die Vergütung für Solarparks oder für Windstrom an Land pro Kilowattstunde deutlich unter dem liegt, was etwa die britische Regierung künftig für Atomstrom aus dem geplanten Kernkraftwerk Hinkley Point C zahlen will.

Trotz ihrer Risiken und Kosten wird die Atomkraft in einzelnen EU-Staaten weiterhin stark subventioniert. So genehmigte die EU-Kommission erst Anfang dieser Woche staatliche Hilfen Ungarns für zwei neue Großreaktoren an der Donau. An dem Projekt ist Russland als Geldgeber massiv beteiligt. In Großbritannien sind chinesische Staatsinvestoren an den Plänen zum Bau des umstrittenen Kernkraftwerks Hinkley Point C beteiligt. Gleichzeitig sind große Atomfirmen wie die französische Areva oder die Nuklearsparte des japanischen Mischkonzerns Toshiba durch hohe Schulden belastet.

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