Energiekosten: EU-Kommission will Modernisierungswelle starten
Die Europäische Kommission hat ihren Entwurf für eine novellierte EU-Gebäude-Energieeffizienz-Richtlinie (EPBD) vorgestellt. Laut der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. ist die überarbeitete Richtlinie der Startschuss für eine auch in Deutschland dringend notwendige Welle zur Modernisierung für die Gebäude mit den höchsten Energierechnungen. Sie ergänze damit den Ampel-Koalitionsvertrag um einen Kernbaustein zur Erreichung der Klimaziele.
Um die Bürger von steigenden Gas- und CO₂-Preisen zu entlasten, fordert die Deneff die Bundesregierung auf, sich im Europäischen Rat für eine schnelle und ambitionierte Umsetzung einzusetzen. Im Koalitionsvertrag wird zur konkreten Zielerreichung im Gebäudebestand auf die genannte EU-Richtlinie verwiesen.
Schnell, sozialverträglich und wirtschaftlich
Nach Plänen der EU-Kommissionen müssten die Mitgliedstaaten verbindliche Standards setzen, nach denen die energetisch schlechtesten Gebäude bis 2030 bzw. 2033 ein moderat besseres Niveau erreichen müssen. In Deutschland beträfe dies voraussichtlich nur Bauten der Nachkriegsjahre, die bis heute nicht einmal teilmodernisiert wurden. Diese energetischen Mindeststandards lieferten den wesentlichen Beitrag zur notwendigen Einsparung von CO₂, so die Deneff. Ohne diese seien die Klimaziele im Gebäudesektor nicht zu erreichen.
Der Ansatz, mit der Modernisierungswelle zuerst dort anzusetzen, wo die Nutzer und Bewohner in den nächsten Jahren sonst am meisten unter stetig steigenden Energiekosten und CO₂-Preisen leiden würden, sei auch sozialpolitisch geboten, so die Deneff. Hierfür gebe es auch großen Rückhalt bei Mietern, Umweltschützern und Eigentümern, so der Verband. Die Mindeststandards könnten, wenn sie durch die im Koalitionsvertrag angekündigte bedarfsgerechte Ausgestaltung der Förderung begleitet werden, die schnelle, sozialverträgliche und wirtschaftliche Modernisierung der energetischen schlechtesten Gebäude ermöglichen.
Mehr Planungssicherheit für Eigentümer
Laut Berechnungen des Öko-Instituts könnten so bis 2030 mehr als 11 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden. Das ist mehr als die Hälfte der aktuellen Klimaziellücke im Gebäudesektor bis 2030. Auch die großen Energiewende-Studien, wie die Klimapfade des BDI oder die dena-Leitstudie, setzen auf diese Maßnahme. Da die Ampel-Parteien im Koalitionsvertrag explizit angekündigt haben, die Gebäudeinitiativen der EU-Kommission zu unterstützen, zählt die Deneff nun darauf, dass die neue Bundesregierung hierbei sowohl national als auch in den Verhandlungen im EU-Rat die Umsetzung der Maßnahme vorantreibt. Denn der Kommissionsentwurf müsse noch nachgebessert werden, um auch über 2030 hinaus mehr Planungssicherheit für Eigentümer und den Kapazitätsaufbau in Handwerk und Industrie zu bieten.
Henning Ellermann, Mitglied der Geschäftsleitung der Deneff: „Wir freuen uns, dass die EU-Kommission jetzt gezielt die energetisch schlechtesten Gebäude mit den höchsten Heizrechnungen verbindlich anpacken möchte. Auch in Deutschland werden die Klimaziele im Gebäudesektor anders nicht erreicht werden können. Die hochgesteckten Klimaambitionen der Ampel sind ohne dieses Instrument nicht viel Wert.“