BEG EM: Welche Maßnahmen und Wärmeerzeuger sind am beliebtesten?
Die (bisherige) Bundesregierung hat die Programme zur energetischen Gebäudesanierung „Bundesförderung energieeffiziente Gebäude“ (BEG) gebündelt. Pünktlich zum 1.1.2021 hat das BAFA mit der Umsetzung des BEG-Programmteils „Einzelmaßnahmen“ (BEG EM) begonnen. Im Sommer stellte BAFA-Präsident Torsten Safarik eine erste Zwischenbilanz vor: „Mit rund 610 Mio. Euro hat das BAFA im ersten Halbjahr bereits mehr Fördermittel für die energetische Sanierung ausgezahlt als im gesamten Jahr 2020. Und dieses Jahr haben wir bereits über 150.000 Anträge für die Bundesförderung für effiziente Gebäude erhalten. Dies zeigt: Mit gezielten Förderanreizen für die Bürgerinnen und Bürger gelingt Klimaschutz.“ Und die Erfolgsgeschichte des Förderprogramms setzte sich auch im 2. Halbjahr fort. Zum Jahresende wird die Antragszahl wohl zwischen 290.000 und 300.000 liegen.
Klare Präferenz für neue Wärmeerzeuger
Aktuelle und interessante Zahlen rund um die BEG EM präsentierte Dr. Ina Bartmann (Leiterin der Abteilung 6 – Klimaschutz Gebäude, Energie-Info-Center, Anpassungsgeld) im Rahmen des 19. Forums Wärmepumpe. Zum Stichtag 15.11.2021 lagen dem BAFA 270.892 Anträge und 488.112 Verwendungszwecke vor. Bezogen auf die Zahl der Verwendungszwecke verteilten sich die beantragten Einzelmaßnahmen wie folgt:
- 47 % Anlagen zur Wärmeerzeugung (Heiztechnik; in knapp jedem zweiten Verwendungsfall wurde ein Öltauschbonus in Anspruch genommen
- 26,3 % Gebäudehülle
- 19,6 % Baubegleitung und Fachplanung
- 5,6 % Heizungsoptimierung
- 1,5 % Anlagentechnik (z. B. Smart Home)
Die meisten neuen Wärmeerzeuger wurden in Bayern (26 %), Baden-Württemberg (22,3 %) und Nordrhein-Westfalen (17,9 %) installiert. Und auch bei den anderen beantragten Einzelmaßnahmen sind diese drei Bundesländer führend (Stand: 31.10.2021).
Übrigens: Laut Dr. Bartmann dauert es von der BEG EM-Antragsstellung: bis zur Bewilligung im Normalfall etwa drei Wochen.
Biomasse-Heizungen auf Platz 1
Zum Stichtag 15.11.2021 wurden 188.062 Anlagen zur Wärmeerzeugung beantragt. Und die Anträge teilten sich so auf:
- 31 % Biomasse (58.448)
- 27 % Wärmepumpe (52.748)
- 20 % Solarthermie (37.540)
- 17 % Gashybrid & Renewable Ready (31.511)
- 4 % Wärmenetze (8.355)
Bezogen auf die 52.748 Wärmepumpenanträge entfiel der überwiegende Teil auf Luft-Wasser-Modelle (70,9 %). Interessanterweise folgten dann mit 16,9 % luftgeführte Wärmepumpen. Sole-Wasser-Wärmepumpen erreichten einen Anteil von knapp 10 % (mit Erdsonden: 7,6 %; mit Erdkollektoren: 2,3 %).
Warum haben die Biomasse-Heizungen die Nase vorn? Dies dürfte zum einen daran liegen, dass viele Ölheizungen ersetzt wurden und in den Häusern somit ein Brennstoff-Lagerbereich, insbesondere für Pellets, zur Verfügung steht. Hinzu kommen regionale Vorlieben: Vor allem in Bayern wurden fast drei Mal so viele Biomassekessel wie Wärmepumpen installiert. Und auch in Baden-Württemberg lagen Holz- und Pelletkessel etwas vorn. Die mit Abstand beliebteste Heiztechnologie in Nordrhein-Westfalen war dagegen die Wärmepumpe.
Energieberatungen und Sanierungsfahrplan
- Im Jahr 2021 wurden bislang monatlich etwa 6.000 vom BAFA geförderte Energieberatungen für Wohngebäude durchgeführt. Ende Oktober lag die Antragszahl bei insgesamt 58.802 – das sind schon mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2020 (24.629).
- Energieberatungen für Nichtwohngebäude wurden von Januar bis Ende Oktober 2021 insgesamt 4.247 Mal beantragt.
- Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) wird seit dem 1. Juli 2017 gefördert. Bis Ende Juni 2021 wurden insgesamt 28.699 iSFP beim BAFA eingereicht; im 1. Halbjahr 2021 waren es alleine 17.456, was sich auch mit dem BEG-Bonus von 5 % erklären lässt.
Hinweis: Seit dem 1.9.2021 werden nur noch Beratungsberichte nach GEG anerkannt (Datum der Antragstellung entscheidend).
