Diesel-Konzept: Das sieht die Politik für Handwerker vor
Mit den Maßnahmen hat die Regierungskoalition auf die vielerorts drohenden Fahrverbote von Dieselfahrzeugen reagiert. Dabei sieht das Maßnahmenpaket eine Kombination aus Umtauschprämie und Nachrüstung vor.
Umtauschprämien für betroffene Autos
Dieselautos mit der Abgasnorm 4 oder 5 sollen künftig Prämien erhalten, wenn sie ihr altes Auto gegen ein neues tauschen. Die Autohersteller stellen Prämien von bis zu 10.000 Euro in Aussicht, erstmals auch für den Kauf von Gebrauchtwagen. Einheitliche Tauschprämien gibt es allerdings nicht. VW verspricht zwischen 4.000 und 10.000 Euro, je nach Wert des Neuwagens. Bei der Daimler AG liegt die Umtauschprämie zwischen 3.000 und 10.000 Euro.
Zuletzt hatte sich der ADAC vermehrt für eine Diesel-Nachrüstung stark gemacht. Tests des Automobilclubs zeigten verringerte Schadstoffwerte im Stadtverkehr, nachdem Diesel-Nachrüstsysteme in die Autos eingebaut worden waren. Die Hardware-Nachrüstung erfolgt mit einem sogenannten SCR-System (selektive katalytische Reduktion). Die Bundesregierung erwarte jetzt die Kostenübernahme der Autohersteller für den Einbau der Hardware-Nachrüstung, heißt es in dem vorgestellten Maßnahmenpaket.
Nachrüstförderung für Nutzfahrzeuge
Für die Nachrüstung sollen allerdings auch Steuergelder angezapft werden - und zwar für Handwerker und Lieferanten. So hat sich die Bundesregierung auf eine Hardware-Nachrüstförderung für Nutzfahrzeuge verständigt, die vom Bund mit 80 Prozent gefördert werden soll. Befürwortung bekommt diese Relegung von Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): "Zu begrüßen ist, dass schnell eine Nachrüstförderung für Nutzfahrzeuge zwischen 2,8 und 7,5 Tonnen geschaffen und vom Bund mit einer 80-prozentigen Förderung unterlegt wird, um in allen 65 Städten mit Grenzwertüberschreitungen und angrenzenden Gebieten gezielt Handwerks- und anderen Gewerbebetrieben zu helfen. Hier kann man angesichts der leichteren technischen Machbarkeit schnell etwas erreichen. Allerdings erwartet das Handwerk auch in diesem Fahrzeugsegment, dass die Autoindustrie finanzielle Verantwortung übernimmt. Das Handwerk braucht zudem auch Lösungen für leichtere Fahrzeuge sowohl mit Lkw- und Pkw-Zulassung, da sie - Kombis und Kleintransporter - den handwerklichen Fuhrpark stark prägen."
Eine Pkw-Nachrüstung ausschließlich in den 14 der am meisten belasteten Städten hält Wollseifer für nicht ausreichend. Um drohende Fahrverbote zu verhindern, müssten auch Dieselhalter in anderen Regionen, Langstreckenpendler und Betriebe mit Fernaufträgen die Möglichkeit erhalten, Nachrüstoption zu nutzen.