Effizientes Heiz- und Kühlsystem: Klimadecken für 3D-gedrucktes Wohnhaus
Architekt Waldemar Korte war gleichermaßen Planer und Bauleiter des zweigeschossigen Einfamilienhauses mit etwa 160 m² Wohnfläche, das Ende Mai 2021 fertiggestellt wurde. Sein Ziel war es, ein Gebäude zu schaffen, welches das Potential des 3D-Drucks (freie Grundrissform) aufzeigt und dabei trotzdem bewohnbar bleibt. Die Gebäuderundungen beschränken sich deshalb hauptsächlich auf die Außenwände. Auf diese Weise können die Innenwände herkömmlich möbliert werden.
Vorgefertigte Klimadecken für den Heiz-/Kühlkreis
Bei den Decken des zweigeschossigen Einfamilienhauses entschied sich Korte für die Klimadecken des Syspro-Mitglieds B. Lütkenhaus aus Dülmen. Dabei handelt es sich um aktive Deckenelemente, die bereits werkseitig mit vorgefertigten Registern aquatherm black system zum Heizen und Kühlen ausgestattet sind. Der Einbau der Register erfolgte zwischen den Gitterträgern unmittelbar auf der unteren Bewehrungslage der Elementdecken. Mit dem Ergebnis, dass die Heiz-/Kühlregister nach dem Betonieren der Elementdecken vor Baustellenbeschädigungen geschützt sind.
Die Anschlüsse für Vor- und Rücklauf liegen gut zugänglich oberhalb der fertigen Deckenplatte zwischen den Gitterträgern. Somit war die spätere Verrohrung der Deckenplatten untereinander sowie die Anbindung zum Heiz-/Kühlkreis oder Tichelmann-Verteiler einfach möglich.
Standardmäßig wurden alle Systemkomponenten einschließlich Teilanschlussverrohrung schon vor dem Einbau in die Elementdecken mit Druckluft befüllt und mit einem optischen Kontrollsystem zur Unversehrtheit ausgestattet. Die Dichtheit konnte daher stets überprüft werden.
Im Anschluss erfolgte dann der Transport der verlege- und anschlussfertigen Deckenelemente zur Baustelle von Dülmen nach Beckum. Das geringe Gewicht der thermisch aktiven Deckenplatten von etwa 125 kg/m² (einschließlich der rund 5 cm dicken Standardplatte) erleichterte den Transport und machte die Verladung mehrerer Deckenelemente auf einem Lastzug möglich.
Die exakte Vorfertigung der Deckenelemente unterstützte nicht nur eine hohe Passgenauigkeit, sie reduzierte auch die Verlegezeit deutlich. Und auch durch den Wegfall des bauseitigen Verlegens der Rohrsysteme konnte Zeit eingespart werden.
Dr.-Ing. Thomas Kranzler ist Geschäftsführer der Syspro-Gruppe Betonbauteile e. V., Bonn.