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5 Fehler bei der Planung von Multisplit-Klimaanlagen

1. Ungeeigneter Anlagentyp

Multisplit ist dabei nicht gleich Multisplit und wird oft synonym als Oberbegriff verwendet. Wichtig ist dabei, den Einsatzzweck und die Kundenanforderungen nicht zu verfehlen. Zu unterscheiden ist hier zwischen Simultansplit, Multisplit und VRV / VRF als 2- oder 3- Leiter-System.

Simultansplit stellt eine kostengünstige Variante dar, bei der mehrere Innengeräte unter einer Steuerung und damit einem Mess­punkt zusammengefasst werden. Dieser Typ hat jedoch den Nachteil, dass alle Inneneinheiten stets mit der gleichen Leistung arbeiten, ein präzises Einstellen der Temperaturzonen ist nicht möglich, sodass dieses System für mehrere, unabhängige Räume ungeeignet ist.

Die namensgebenden Multisplit-Anlagen arbeiten mit für jedes Innengerät exklusiven Kältemittelleitungen und elektronischen Steuerungen. Da es sich bei den Rohrleitungen aber um Einspritz- und Saugleitungen handelt, sinkt ihre Effizienz mit zunehmender Leitungslänge rapide, was in der Planung berücksichtigt werden muss und die Multisplit schnell an ihre Grenzen bringt.

Sollen es also unabhängige Temperaturzonen werden und die Geräte weit voneinander entfernt sein, bietet sich ein VRV / VRF-System an. VRF (Variable Refrigerant Flow) oder VRV (Variable Refrigerant Volume) bedeutet hier, dass es sich kältemechanisch um einen klassischen Kältekreis handelt, der seine Leistung variabel regeln kann und eine Flüssigkeits- und Saugleitung benutzt, sowie beim 3- Leiter-System die Heißgasleitung dazu. Das bringt eine hohe Effizienz durch wenig Druckabfall über die Leitungslänge mit sich, sowie im Falle eines 3- Leiter-Systems die Möglichkeit, gleichzeitig in einem Raum zu kühlen und im anderen zu heizen.

 

2. Über- / Unterdimensionierung

Viel hilft viel. Mag dieses Sprichwort in einigen Fällen zutreffen, stimmt es bei der Leistungsberechnung von Klimaanlagen jedoch nicht. Üblicherweise wird mit einer gängigen Software die Wärmelast der jeweiligen Kühlstellen errechnet. Hierzu gibt es auch einfache Excel-Tabellen, die eine brauchbare Überschlagsrechnung zur schnellen Einschätzung bieten.

Damit ausgerüstet, gilt es jedoch noch gut gemeinte Details zu vermeiden, wie z. B. zu viel Reserveleistung, bei der eine Niedrig- oder Kleinstlast-Situation die geforderte Mindestleistung der Anlage unterschreitet. In Übergangszeiten kann es so zu Taktungen kommen, die sich negativ auf Effizienz und Lebensdauer auswirken. Selbst ein Gleichzeitigkeitsfaktor von 0,75 (d. h. das Außengerät bringt „nur“ 75 % der Leistung, die alle Innengeräte zusammen erzielen) wird selten ausgeschöpft, da es nur in Ausnahmefällen dazu kommt, dass alle Geräte gleichzeitig 100 % ihrer Leistung beim Außengerät anfordern.

 

3. Falsche Leitungsführung

Bei der richtigen Leitungsführung ist der Anlagentyp entscheidend. Eine Simultansplit-Anlage teilt einfach ihren Kältemittelstrom durch Y - Rohrstücke auf. Das Innengerät mit dem kürzeren Rohrweg bekommt dabei regelmäßig mehr Leistung ab und es kommt zu ungleichen Leistungen an den Geräten. Hier muss darauf geachtet werden, dass alle Leitungen ab Verteilung gleichlang verlegt werden. Das bedeutet im ungünstigsten Fall, das Rohre in einer Schlaufe gelegt werden müssen.

Auch ist die Ölrückführung nicht zu unterschätzen. Haben VRV / VRF-Systeme im Regelfall einen „Ölrückholmodus“, der in Intervallen die Rohrleitungen mit einem hohen Kältemittelstrom durchspült, können sich bei Multisplit und Simultansplit Ölfallen bilden, in denen sich das Öl sammelt und damit im Verdichter fehlt. Das tritt vor allem auf, wenn im Teillastbetrieb der Kältemittelstrom zu niedrig ist, um z. B. in einer Steigleitung das Öl mitzureißen.

 

4. Übergangener Kondensatablauf

Der unliebsame Punkt, der oft übergangen wird, ist die Kondensatführung. Jedes Innengerät produziert im Kühlbetrieb Kondensat und das will irgendwo hingeführt werden. Dabei gibt es zum einen den Freien Ablauf, der vor allem bei Wandgeräten Standard ist. Hier muss unbedingt darauf geachtet werden, dass es nach dem Ablauf keinen „doppelten Siphon“ gibt.

Oft werden Schläuche einfach in eine Zwischenwand gestopft und es bilden sich mehrere Siphons nacheinander. Dabei staut sich das Kondensat bis in die Kondensatwanne zurück, da es den Luftgegendruck nicht überwinden kann und läuft über.

Hat die Inneneinheit eine Kondensatpumpe, ist deren maximale Förderhöhe zu beachten, da diese Pumpen aus unter anderem akustischen Gründen über keine hohe Leistung verfügen. Auch hier ist das Zusammenführen in eine Sammelleitung eine gängige Praxis, bei der darauf geachtet werden muss, dass ein Gerät nicht in ein anderes „hineindrücken“ kann.

 

5. Luftführung

Split-Klimaanlagen sollen ja vor allem für Behaglichkeit sorgen. Das ist aber spätestens dann vorbei, wenn der kalte Luftstrom den Nacken erreicht, oder die gegenüberliegende Raumecke einfach nicht kalt wird. Herstellerangaben wie Wurfweite und Volumenstrom der Lüfter helfen dabei, den jeweiligen Raum richtig einzuschätzen und gegebenenfalls die Leistung auf mehrere, kleinere Innengeräte zu verteilen, um Hot- oder Coldspots zu vermeiden. 

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