Digitaler hydraulischer Abgleich: Diese Richtlinien gelten
Der hydraulische Abgleich musste bis spätestens 30. September 2023 in größeren Wohngebäuden mit einer Gas-Zentralheizung ab zehn Wohneinheiten oder in Nichtwohngebäuden ab einer beheizten Fläche von 1.000 m2 durchgeführt werden. Gebäude mit einer Gasheizung ab 6 Wohneinheiten hatten hierfür Zeit bis zum 15. September 2024.
Das GEG trat zwar am 1. Januar 2024 in Kraft, aber die GEG-Anforderungen zum hydraulischen Abgleich gelten – aufgrund der zeitlichen Überschneidung mit der EnSimiMaV – erst seit dem 1. Oktober 2024. Bis dahin, so die Blossom-ic-intelligent controls AG, waren die Anforderungen der EnSimiMaV zu beachten. Das in Memmingen ansässige Unternehmen hat die Richtlinien für den hydraulischen Abgleich genau im Blick:
Hydraulischer Abgleich mit konventionellen Verfahren
Ein hydraulischer Abgleich ist für eine Senkung der Energiekosten ausschlaggebend. Zu beachten ist hierbei, dass Radiatoren und Fußbodenheizungen unterschiedliche Anforderungen an den hydraulischen Abgleich aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften und Betriebsparameter stellen. In der Regel erfordert jedes dieser Systeme einen individuellen hydraulischen Abgleich. Hierbei werden grundsätzlich zwei Verfahrensarten unterschieden:
- Verfahren A ist ein vereinfachtes Schätzverfahren, das in erster Linie für kleinere und weniger komplexe Heizsysteme konzipiert wurde. Hierbei werden standardisierte Werte und tabellarisch erfasste Erfahrungswerte herangezogen, wobei die Heizlast anhand von Raumgröße und Raumtyp bestimmt wird. Die Ventileinstellungen zur Regulierung des Volumenstroms des Heizwassers werden auf Basis standardisierter Werte vorgenommen und die Leistung der Umwälzpumpe wird mittels Pauschalwerten an die ermittelte Heizlast angeglichen.
- Verfahren B ist ein detaillierteres und präziseres Verfahren für den hydraulischen Abgleich für neue und modernisierte Heizungsanlagen. Es berechnet und misst die Heizlast raumweise und berücksichtigt hierbei die individuellen Eigenschaften jedes Raumes, wie Größe, Fensterfläche, Wärmedämmung und äußere Bedingungen. Durch die hierdurch ermittelte benötigte Heizlast für jeden Raum kann eine optimale Einstellung von Ventilen und Pumpenleistung erreicht werden. Dieses Verfahren eignet sich sowohl für einfachere als auch für komplexere Heizsysteme und trägt erheblich zur Energieeinsparung bei.
Für eine Förderung von Flächenheizungen im Bestand darf seit Januar 2023 der hydraulische Abgleich nur nach Verfahren B gemäß dem Bestätigungsformular des hydraulischen Abgleichs der „Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft“ (VdZ) erfolgen. Hierbei wird die Heizwassermenge der einzelnen Heizkreise überschlägig berechnet. Die Dimensionierung der Anlage ist anhand der DIN-12831-Heizlastberechnung vorgeschrieben. Konkret erfolgt hierfür eine Ermittlung der benötigten Wärme für jeden Raum durch Fachkräfte, gefolgt von einer manuellen Einstellung des Heizsystems. Oftmals müssen dabei die vorhandenen Ventile gegen voreinstellbare ausgetauscht werden, was wiederum eine Entleerung und Befüllung der Anlage nach VDI 2035 erfordert. Dieser Vorgang gestaltet sich insbesondere in Objekten wie Hotels, öffentlichen Gebäuden oder Beherbergungsbetrieben während des laufenden Betriebs als herausfordernde Aufgabe.
Unterschiedliche Heizsysteme erfordern unterschiedliche hydraulische Abgleiche
Jedes Heizsystem verlangt nach einem eigenen individuellen hydraulischen Abgleich, wodurch diese Aufgabe in der Praxis herausfordernd sein kann. Beispielsweise wird in Einrohrheizungsanlagen das Heizungswasser von einem Hauptrohr zu den einzelnen, in Reihe miteinander verbundenen Heizkörpern und dann wieder zurück zum Hauptrohr geführt. Der herkömmliche hydraulische Abgleich in Einrohrheizungsanlagen erfolgt über das Einstellen der Thermostatventile und der Vorlauftemperatur. Hierfür wird über das Thermostatventil jedes Heizkörpers die Durchflussmenge von heißem Heizwasser geregelt und am Kessel wird die Vorlauftemperatur eingestellt, um die Wärmeabgabe an das gesamte System anzupassen. Durch die Anpassung der Thermostatventile und der Vorlauftemperatur kann der hydraulische Abgleich erreicht werden.
Dagegen gibt es in einer Zweirohrheizungsanlage zwei separate Rohrsysteme. Das Vorlaufrohr führt heißes Wasser zu den Heizkörpern und das Rücklaufrohr führt das abgekühlte Wasser vom Heizkörper zurück. Der konventionelle hydraulische Abgleich erfolgt hier, ähnlich wie in Einrohrheizungsanlagen, über das Einstellen der Thermostatventile an den Heizkörpern und über das Einstellen der Vorlauftemperatur am Kessel. Der Hauptunterschied zwischen beiden Systemen liegt darin, wie das Wasser durch das System fließt und wie die Ventile und Temperatureinstellungen verwendet werden, um den hydraulischen Abgleich zu erreichen. Da in Zweirohrsystemen der Vor- und Rücklauf voneinander getrennt sind, hat man hier mehr Kontrolle über die Temperatur in jedem Heizkörper, während in einem Einrohrheizsystem die Temperatur des Heizkörpers stärker von der Position des Heizkörpers im Heizsystem abhängt. Im Vergleich zu Heizkörpern oder Radiatoren haben Fußbodenheizungen eine größere Oberfläche, über die die Wärme abgegeben wird. Die Rohrleitungen sind normalerweise eng miteinander verflochten und gleichmäßig verteilt. Zugleich kann die Wärmeabgabe, je nach Bodendicke und Oberbelag wie Fliese, Parkett oder Teppich, variieren, weshalb es verschiedene Systeme für den hydraulischen Abgleich gibt.
Zertifizierter digitaler hydraulischer Abgleich
Bestehende Heizsysteme, wie Einrohr- oder Zweirohrheizungen oder Fußbodenheizungen, erfordern unterschiedliche hydraulische Abgleiche. Für diese Heizanlagen stellt der Regelungsspezialist Blossom-ic ein zertifiziertes und förderfähiges System zur Verfügung, das einen normgerechten digitalen hydraulischen Abgleich ermöglicht und das die Bezeichnung „dhb – digital hydraulic balancing“ trägt. Blossom-ic ist Patentinhaber für diese intelligente Heizungsregelung, die den digitalen hydraulischen Abgleich von Ein- und Zweirohrheizungsanlagen und Flächenheizungen leistet. Sie verspricht hohe Energieeinsparungen und ermöglicht die Durchführung des hydraulischen Abgleichs bei Bestandsbauten mit verschiedenen Heizsystemen, auch während des laufenden Heizbetriebs. Diese zeit- und kostensparende Alternative ermöglicht eine präzise Anpassung des Heizsystems nach Verfahren B.
Hierbei erfordert der hydraulische Abgleich eine Berechnung der Gebäudehülle, eine Überprüfung des Zustands der Heizungsanlage sowie den Anschluss der zentralen Steuereinheit „Gateway“ mit intelligenter Software. Nach der Installation der Blossom-ic-Anlagenkomponenten erfolgt eine Registrierung auf der Steuereinheit „Gateway“, die in Kombination mit den Thermostaten automatisch den hydraulischen Abgleich vornimmt. Die Heizungsanlage wird daraufhin permanent vollautomatisch abgeglichen, wodurch zu jeder Zeit eine optimale Hydraulik im Heizungsrohrleitungsnetz herrscht – unabhängig davon, ob es sich um eine Einrohr-, Zweirohr- oder Flächenheizung handelt.
Nach Durchlaufen des Algorithmus „dhb – digital hydraulic balancing“ erhält der Nutzer außerdem Informationen über unterdimensionierte Heizkörper, die getauscht werden müssen, sowie die optimale Justierung der Heizkurve. Darüber hinaus lassen sich bei Anschluss des Gateways an einen Router alle Einstellungen per Smartphone vornehmen. Neben dem digitalen hydraulischen Abgleich kombiniert das System ein sicheres Smart-Home-Funk-Regelsystem zur Heizungssteuerung mit erweiterbaren Funktionen. Für das zertifizierte System des Memminger Regelungsspezialisten Blossom-ic sind keine Elektroarbeiten notwendig und auch das Entleeren und Befüllen der Heizungsanlage entfällt. Durch den präziseren digitalen Abgleich lässt sich nicht nur Arbeitszeit, sondern auch mehr Energie als durch einen konventionell durchgeführten hydraulischen Abgleich einsparen. Zusätzlich können – laut Systemhersteller – bis zu 15 % Energieeinsparung durch die parallel stattfindende Digitalisierung der Raumtemperaturregelung erreicht werden.
Der digitale hydraulische Abgleich ist förderfähig:
- Über einen Algorithmus führt das zertifizierte Blossom-ic-System den hydraulischen Abgleich permanent vollautomatisch und mindestens gleichwertig zum manuellen Verfahren durch. Das System erfüllt somit die Vorgaben zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und wird im Rahmen der Förderung von Einzelmaßnahmen (BEG EM) bezuschusst.
- Auch Einzelmaßnahmen fördern das Blossom-ic-System, wie das Förderprogramm „Klimafreundliche Heizung mit Nutzung erneuerbarer Energien“, das kumulierbare Zuschüsse gewährt, wie den Einbau von Wärmepumpe, Pelletheizung, Hybridheizung oder Solarthermieanlage. Hier ist der hydraulische Abgleich Fördervoraussetzung, wie der Systemhersteller betont. Er erklärt, dass Kunden dieselbe Förderhöhe für das Blossom-ic-System erhalten wie Kunden, die eine Gesamtförderung von beispielsweise 45 % ihrer Investitionskosten bei Installation einer Wärmepumpe für ihre alte Ölheizung erhalten.
- Als niederschwellige Maßnahme zur Heizungsoptimierung eignet sich der digitale hydraulische Abgleich von Blossom-ic, denn auch die Heizungsoptimierung wird mit 15 % bezuschusst und ist bereits als niederschwellige und günstige Lösung ein nicht unerheblicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.