Wärmepumpenverband: Strompreis muss endlich runter
Ein Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes in der Verbändeanhörung. Das Hin-und-Her der letzten Wochen habe bei Verbrauchern für eine starke Verunsicherung über die ab dem kommenden Jahr geltenden Regeln gesorgt, so der BWP. Das betrifft auch die Debatte über die bedingte Zulassung von rein fossil befeuerten Heizungsanlagen („H2-ready“). Blauer Wasserstoff ist damit zulässig, obwohl er aus fossilem Gas erzeugt und das freigesetzte CO2 verpresst werde. „Dass das in die Verordnung diffundiert ist, ist schade“ kommentierte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel. Stattdessen bedürfe es jetzt dringend eines Bekenntnisses der Bundesregierung zur Wärmepumpe und einer entsprechenden Flankierung des GEG.
„Strompreis muss endlich runter“
Dem herunter subventionierten und auf zwölf Cent gedeckelten Gaspreis steht eine unzureichende Preispolitik auf der Stromseite gegenüber. „Der vermeintliche Kompromiss beim Gebäudeenergiegesetz darf nicht über die grundsätzlichen Missverhältnisse im Energiesystem hinwegtäuschen. Während auf der einen Seite fossile Energieträger weiter subventioniert werden, zuletzt durch die Absenkung der Mehrwertsteuer für Erdgas, sorgt das Erdgas andererseits im Rahmen der Merit-Order für Preisspitzen beim Strompreis – und dies, obwohl der Anteil erneuerbarer Energien beim Strom stetig wächst. Darüber hinaus machen staatliche Preisbestandteile fast die Hälfte des Strompreises aus: Dieser Spielraum sollte für politische Entlastungen genutzt werden“, erklärt Sabel.
Absenkung der Mehrwertsteuer auf Strom würde entlasten
Über die Absenkung der Stromsteuer auf das zulässige Minimum von 0,1 Cent pro Kilowattstunde und die Absenkung der Mehrwertsteuer für Wärmepumpenstrom auf 7 Prozent steigen Anreize für den Wärmepumpeneinsatz. Maßnahmen beim Strompreis setzen nicht nur direkt bei den Verbrauchskosten an und entlasten auch die Mieter unmittelbar. Diese Form der Entlastung lasse sich zudem zeitlich gut steuern und im Zuge der zu erwartenden Marktpreisentwicklung wieder anpassen.
Bei den Kosten für Geräte inklusive Installation sei derzeit trotz steigender Produktion bis 2025 keine Bewegung zu erwarten, erklärte der stellvertretende BWP-Vorstand Kai Schiefelbein. Der notwendige zügige Hochlauf bei der Wärmepumpenproduktion verhindere Einsparungen bei den Prozessen und verteure die Komponenten, deshalb könnten durch höhere Stückzahlen mögliche Skaleneffekte nicht schnell wirken. Bis 2030 würden die Anlagen inklusive Installation aber bei Bezug auf den heutigen Geldwert absehbar bis zu 40 Prozent günstiger durch eine Erhöhung der Fertigungstiefe, Einsparungen bei Montageschritten und günstigeren Bauteilen. Auch bei der Installation sorge die Industrie für Vereinfachungen, die in den kommenden Jahren greifen.
Gleichzeitig sei aber damit zu rechnen, dass trotz Vereinfachung die Installationszeiten für Wärmepumpen höher bleiben als die für den Austausch von Gasbrennwertgeräten, sagte Claus Fest, Leiter Energiewirtschaft & Beschaffung B2C bei EnBW. Sie lägen heute doppelt so hoch, auch hier sei eine Reduktion um 40 Prozent möglich. Auch bei diesem Szenario seien bis 2030 circa 100.000 Fachhandwerker zusätzlich notwendig. Das sei aber eine gute Nachricht, die Wärmewende sei ein Jobmotor.
Bei den bislang vorgelegten Vorschlägen zur Abwrackprämie für alte Gasheizungen als sozialem Ausgleich zeigte sich der Verband skeptisch. Das schaffe nicht unbedingt mehr soziale Gerechtigkeit. Ansetzen müsse man zudem nicht bei der Rentabilität der Wärmepumpen, die sei heute schon gegeben, sondern bei der Liquidität der Menschen, die diese einbauen wollen und die Wirtschaftlichkeit sehen, aber nicht die notwendigen Mittel haben.