Veredelung macht Glas farbig und ausdrucksvoll
Von metallisch glänzend über satiniert zu transparent oder verspiegelt - Glas lässt sich mit bewährten Verfahren wie Siebdruck- oder Sandstrahltechniken veredeln sowie durch Techniken wie keramischen Digitaldruck, Säuremattierung oder Ätzung.
So kann das Designglas durch eine Glasveredelung entweder dezent das gestalterische Gesamtkonzept unterstützen oder aber mit ausdrucksstarken Farben und Mustern besondere Eye-Catcher kreieren. Hinzu kommt das Spiel mit dem Licht: Es erzeugt nicht nur interessante Effekte auf der Glasoberfläche, sondern hinterlässt durch Reflexionen oder Durchscheinen auch Spuren in der unmittelbaren Umgebung, wie etwa einen farbigen Schimmer oder gemusterte Schattenwürfe. Gleichzeitig schützt das Glas durch die Veredelung je nach Struktur und Intensität vor einer Überhitzung der Räume, vor ungewollten Einblicken und durch UV-Verklebungen auch vor der UV-Strahlung.
Verbund-Sicherheitsglas mit einlaminierten Folien
Für die Gestaltung mit intensiven Farben bieten in ein Verbundsicherheitsglas einlaminierte Folien eine ästhetisch ansprechende und kostengünstige Alternative. Dabei werden zwei oder mehrere Glasscheiben mit eingefärbten, hochreißfesten Zwischenschichten aus Polyvinyl-Butyral-Folien (PVB) verbunden und erwecken den Eindruck durchgefärbten Glases. Zusätzlich sorgt der Verbund für Sicherheit, da bei einem Bruch die Glassplitter an der PVB-Folie haften und das Verbund-Sicherheitsglas (VSG) eine gute Reststabilität behält. Ein ähnliches Verfahren wird auch für Dachverglasungen eingesetzt.
Die eingefärbten Folien sind in vielfältigen Farben und Intensitäten erhältlich – je nach Anwendungsbereich und Funktion kann das Glas transparent, transluzent oder opak gestaltet werden. Durch die Kombination unterschiedlicher Grundfarben der Folien können unbegrenzte und fein abgestufte Farbtöne im Glas erzeugt werden. Zusätzlich lassen sich die Gläser bedrucken oder mit weiteren Techniken veredeln, z. B. verspiegeln.
Einlaminieren glasfremder Materialien zur Glasveredelung
Neue Verfahren der Glasveredelung ermöglichen das Einlaminieren von glasfremden Materialien wie Stein und Metall und vergrößern den Spielraum für die Gestaltung von Glas. Die hauchdünne Steinschicht, die zwischen zwei ESG-Scheiben einlaminiert wird, beträgt bei Swisslamex Stone von Glas Trösch weniger als 1 mm. Hierdurch wird der Glas-Stein-Verbund zu einem transluzenten Gestaltungselement, das sich für hinterleuchtete Interieurgläser ebenso eignet wie für Glasfassaden mit Echtstein. Da jeder Stein einzigartig ist, wird jede Scheibe zu einem individuellen Gestaltungselement.
Neben Stein lässt sich Gewebe ins Glas einlaminieren: Dabei wird zwischen den Scheiben eines VSG ein Kunststoffgewebe mit einer Metallbeschichtung aus Aluminium, Gold, Chrom oder Titan versehen, wodurch sich Lamex Tissue von Glas Trösch (www.glastroesch.de) durch seine dezenten Farbnuancen auszeichnet: Der Metalleffekt verleiht einer Fassade einen Glanz, der sehr elegant wirkt. Je nach Blickwinkel und Wetter verändern sich durch die Veredelung die Reflexionen auf den gläsern-metallenen Oberflächen und beziehen damit die Umgebung mit ein.
Praxisbeispiel 1: Intensiver Farb-Flash in der Schule
In einer Grundschule in München-Sendling profitiert das Foyer von der hohen Farbintensität des Verbundsicherheitsglases (s. Bild oben): Die hier eingesetzten Lamex Colordesign Gläser wurden für die Glasveredelung mit bis zu vier Farbfolien beschichtet, sodass eine sehr feine Abstimmung der Glasfarben auf die Oberflächen der raumbildenden Elemente möglich war.
Der sich im Tagesverlauf verändernde Einfallswinkel des natürlichen Lichtes im Glas erzeugt immer wieder wechselnde, neue Farbmischungen. Die Berliner Künstlerin Sinta Werner verwandelte das Foyer nach eigenen Worten in einen CMYK-Farbraum, der die Gesetze der Farbenlehre erfahrbar macht. Das durch die farbigen Gläser einfallende Licht verändert die räumliche Atmosphäre und erzeugt wechselnde Farben.
Während die fassadenseitige Gestaltung des Eingangs mit farbigen Designgläsern nach außen die Neugier auf sich zieht, vermittelt der Innenraum durch die Glasveredelung spielerisch die Gesetze der Farbenlehre.
Mehr zu diesem beeindruckenden Objekt lesen Sie im Beitrag "Designglas: Willkommen in der Farbdusche".
Praxisbeispiel 2: Farbiges VSG im Bahnhof
Dank der Glasveredelung mit farbigem VSG setzt z. B. ein leuchtendes Grün den umgebauten Bahnhof im Schweizer Oerlikon in Szene: Realisiert wurden die Überdachungen mit Lamex Colordesign VSG von Glas Trösch. Während die grün schimmernden Glaskörper von außen durch ihre Leuchtkraft brillieren, bieten sie dem Betrachter von innen ein schimmerndes Spiel zwischen Licht und Farbe.
Durch das einfallende Tageslicht entstehen dabei spannende Lichteffekte unter den Überdachungen. Das Glas wurde zusätzlich mit dem Siebdruckverfahren bearbeitet: In unterschiedlichen Abständen sind die Scheiben mit matten Schraffuren versehen. So entsteht ein wiederkehrendes Muster auf der Oberfläche, das den Glaskörpern einen aufgelockerten Charakter verleiht.
Das farbige Sicherheitsglas verhindert eine zu starke Überhitzung im Sommer. Zudem bleibt das kräftige Grün lange erhalten, da Lamex Colordesign eine hohe Farbstabilität besitzt, die den unterschiedlichen Wettereinflüssen standhält.
Praxisbeispiel 3: Rhythmisierter Vorhang aus Glas bei Würth
Durch die Glasveredelung "glänzt" das Gebäude der Würth AG in Rorschach (CH). Die Fassade hüllt sich in zwei gläserne Ebenen, deren äußere Schicht sich aus unterschiedlich breiten, grün schimmernden Scheiben zusammensetzt. Diese bilden durch einen Versatz einen rhythmisierten Vorhang aus Glas. Durch das in den Scheiben aus Sicherheitsglas einlaminierte, einseitig mit Aluminium beschichtete Gewebe entsteht so ein Wechselspiel zwischen Transparenz und Reflexion. Einerseits sind die Maschenöffnungen des Gewebes durchlässig für Tageslicht, andererseits reflektiert die Beschichtung teils das Licht, wodurch der Metalleffekt entsteht. Während das metallene Gewebe von außen einen Sicht- und Sonnenschutz bildet, ermöglicht die schwarze Geweberückseite von innen eine farblich neutrale Sicht nach außen.
Dieser Beitrag von Fabrice Nussbaumer erschien zuerst in Glaswelt 5/2017. Fabrice Nussbaumer ist verantwortlich für Marketing und Kommunikation bei Glas Trösch.