Modulpreise steigen weiter moderat
Erneut sind Solarmodule in diesem Monat im Handel und im Spotmarkt teurer geworden, allerdings mit etwas verminderter Geschwindigkeit. Alle Leistungsklassen legten im Schnitt 0,5 Eurocent pro Wattpeak zu. Dieser Trend ist sowohl im klassischen Modulgroßhandel, als auch auf den diversen Online-Handelsplattformen zu erkennen. Es bleibt abzuwarten, ob es sich hier um eine längerfristige Entwicklung handelt oder der Preisanstieg im nächsten Monat wieder zum Erliegen kommt. Immerhin hat sich die Verknappung insbesondere bei den hohen Leistungsklassen weiterhin bestätigt. Neue Lieferungen seitens der Hersteller verzögern sich, so dass sich deren Kunden zunehmend im Spotmarkt umschauen und bedienen müssen. Hier sind bestimmte Produkte noch ab Lager zu haben – der Preis wird sich bei gestiegener Nachfrage jedoch schnell nach oben anpassen.
Da bestehende und laufende Projekte ihre garantierten Einspeisetarife behalten werden, versucht man bis zum Stichtag noch möglichst viel Leistung ans Netz zu bringen. Allerdings deutet alles darauf hin, dass sich diese Maßnahmen aufgrund der knappen Ankündigungs- und Umsetzungsfristen eher auf kleine bis mittlere Photovoltaik-Projekte auswirken werden als auf die großen Megawatt-Parks. Dementsprechend macht sich die Verknappung bei uns auch vor allem im Segment der Dachanlagen bemerkbar, da Module für Freiflächenanlagen nur indirekt über die Zulieferprodukte betroffen sind. Die Solarzellenproduktion in China stieg dementsprechend im März laut den Analysten von EnergyTrend im Vergleich zum Vormonat um 22 Prozent, doch bis sich die bessere Verfügbarkeit im Modulangebot bemerkbar macht, könnte der Boom bereits schon wieder vorbei sein.
Wechselrichter und Speicher: Preise stabil
Weniger Bewegung gibt es bei den Wechselrichter- und Energiespeicherpreisen. Hier sind zwar einige Sonderaktionen und Bonusmodelle zu Ende des ersten Quartals ausgelaufen, der zunehmende Konkurrenzdruck im Markt verlangt aber dauerhaft niedrige Preise. So finden sich die bisher rabattierten Aktionspreise fortan in den Standard-Preislisten der namhaften Hersteller wieder. Teilweise wird aber auch die Speicherkapazität der Batteriemodule oder der Funktionsumfang des Energiemanagementsystems vergrößert, so dass unter dem Strich ein besseres Preis-Leistungsverhältnis bleibt, selbst wenn der Artikelpreis geringfügig nach oben angepasst werden sollte.

Insgesamt dürften sich die Bewegungen bei den Komponentenpreisen nicht signifikant in den Angebotspreisen für Komplettinstallationen bzw. schlüsselfertig gebaute Photovoltaik-Anlagen bemerkbar machen. Dazu ist der Anteil der Solarmodule am Gesamtpreis im Gegensatz zu früher zu gering gegenüber dem Anteil, den der Energiespeicher und die DC- und AC-Installation heute in Anspruch nehmen. Dank der aktuell schleppenden Nachfrage dürften die Montagekapazitäten bei vielen Handwerksbetrieben ebenfalls vorhanden sein, so dass der interessierte Endkunde geradezu ideale Voraussetzungen für gute Photovoltaik-Angebotspreise und kurze Realisationszeiten haben dürfte. Ich bin daher zuversichtlich, dass der Markt trotz der geänderten EEG-Richtlinien in Deutschland schnell wieder in Gang kommen wird.
Martin Schachinger ist studierter Elektroingenieur und seit 30 Jahren im Bereich Photovoltaik und regenerative Energien aktiv. 2004 machte er sich selbständig und gründete die international bekannte Online-Handelsplattform pvXchange.com, über die Großhändler, Installateure und Servicefirmen neben Standardkomponenten für Neuinstallationen auch Solarmodule und Wechselrichter beziehen können, welche nicht mehr hergestellt werden, die aber für die Instandsetzung defekter Photovoltaik-Anlagen dringend benötigt werden.