Sanitärhandwerk im Wandel: Nachhaltigkeit als zentrales Thema
Langlebige Produkte, die Wasser und Energie sparen und mit wenig Verpackungsmüll auskommen: Das wünschen sich immer mehr Menschen, wenn es um ihr Badezimmer geht. Laut einer Umfrage des Industrieverbunds VDMA Sanitärtechnik und -design steigt nach Einschätzung der befragten Handwerker bei der Hälfte (49 Prozent) der Kunden das Interesse an nachhaltigen Produktangeboten im Bad weiter an. Ein Drittel der Käufer (32 Prozent) hat ein gleichbleibendes Interesse und bei lediglich 13 Prozent lässt es nach.
„Die Umfrage zeigt, dass Nachhaltigkeit ein echtes und ernst gemeintes Kundeninteresse darstellt. Als Sanitärindustrie handeln wir im Interesse unserer Kunden, wenn wir unseren Fokus noch stärker auf ressourcensparende Produkte und Lösungen setzen“, kommentiert Thilo Pahl, Vorsitzender des VDMA Sanitärtechnik und -design und Geschäftsführender Gesellschafter Bette GmbH & Co. KG.
„Nachhaltigkeitsaspekte werden immer stärker auch in die Kaufentscheidung einfließen. Jetzt kommt es darauf an, die Innovationskraft der Branche zu stärken und ihren Beitrag für Klimaschutz und Ressourceneffizienz in Gesellschaft und Politik zu verdeutlichen.“
Sanitärhandwerk als Treiber der Nachhaltigkeit
Für mehr Nachhaltigkeit in Sanitärräumen spielt auch das Sanitärhandwerk eine zentrale Rolle. Der Umfrage zufolge weisen acht von zehn Installateuren (83 Prozent) in der Kundenberatung gezielt auf nachhaltige Produkte und Hersteller hin. 32 Prozent der Verarbeiter geben sogar an, dies immer zu tun; 26 Prozent empfehlen häufig nachhaltige Produkte und 25 Prozent achten in Einzelfällen auf mehr Nachhaltigkeit.
Dies immer unter der Voraussetzung, dass es eine gleichwertige nachhaltige Lösung für den Einsatzzweck gibt und dass diese lieferbar ist. „Das Umfrageergebnis bestätigt: Das SHK-Handwerk ist ein maßgeblicher Faktor in Sachen nachhaltiger und innovativer Gebäudetechnik“, betont ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann.
„Unsere Sanitärbetriebe sind Garanten für eine funktionierende Trinkwasserhygiene und Experten bei der Installation und Wartung von Wassersystemen, die den Verbrauch minimieren. Durch den Einsatz moderner Technologien wie wassersparende Armaturen, Duschköpfe und Toiletten lassen sich erhebliche Mengen an Wasser und Energie einsparen.“
Gebäudesektor verfehlt Klimaziele seit Jahren
Die Sanitärindustrie will ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele auch vor dem Hintergrund leisten, dass der Gebäudebereich diese Ziele seit Jahren verfehlt. So tut sich nach dem aktuellen Projektionsbericht des Umweltbundesamtes im Gebäudesektor bis 2030 eine kumulierte Lücke von 32 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten auf. Nur der Verkehrssektor hat mit 180 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten einen größeren Rückstand.
Alle anderen Sektoren erreichen oder übertreffen ihre Klimaziele bereits. „Umso wichtiger ist es, die Potenziale der Sanitärindustrie zu erkennen“, betont Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin VDMA Sanitärtechnik und -design. „Ob durch wassersparende Technik, innovatives Design, kluge Materialauswahl oder Recycling und Kreislaufwirtschaft: Die Sanitärindustrie hat bereits jetzt die Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Sie ist damit ein wichtiger Hebel, um den Gebäudesektor klimaneutral zu gestalten.“
Industrieverbund VDMA Sanitärtechnik und -design
Zu den Mitgliedern des Sanitärverbunds zählen bisher 22 renommierte Hersteller von Armaturen und Brausen, Sanitärobjekten wie Badewannen und Duschflächen, über Badmöbel, Spiegelschränke und Waschtische bis hin zur Duschabtrennung sowie Installationskomponenten für das Bad. Der VDMA Sanitärtechnik und -design steht für einen Industriezweig, der in Deutschland knapp 150 Firmen mit rund 43.000 Beschäftigten zählt und einen Umsatz von rund neun Milliarden Euro erwirtschaftet.