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Entwässerungsanlagen warten: Das ist neu in der DIN 1986-3

Bernd Ishorst

Im Mai 2024 wurde die DIN 1986-3 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 3: Regeln für Betrieb und Wartung“ als Weißdruck veröffentlicht. Die Norm beschreibt, wie, von wem und in welchen Zeitspannen regelmäßige Inspektionen und Wartungen zur Gewährleistung einer dauerhaft einwandfreien Funktion von Entwässerungsanlagen erfolgen sollen. Bernd Ishorst gibt einen kompakten Überblick zu den wesentlichen Änderungen, die im Weißdruck sowohl gegenüber dem Entwurf vom Oktober 2023 als auch gegenüber der Vorgängerversion vom November 2004 enthalten sind.

Basierend auf dem Entwurf der DIN 1986‑3 vom Oktober 2023, erfolgte zwischenzeitlich im Mai 2024 die Veröffentlichung des Weißdrucks. Das Dokument wurde vom Arbeitsausschuss NA 119-05-02 AA „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“ erarbeitet.

Die DIN 1986-3 dient als Hilfestellung für Eigentümer und Nutzungsberechtigte, die Grundstücksentwässerungsanlage bestimmungsgemäß zu betreiben und zu warten, damit die öffentlich-rechtlichen Vorschriften und allgemein anerkannten Regeln der Technik (a. a. R. d. T.) eingehalten werden.

Da der Entwurf der DIN 1986-3 bereits ausführlich in dem Fachbeitrag „Betrieb, Inspektion und Wartung von Entwässerungsanlagen“ in der SBZ 02.24 vorgestellt wurde, gehen die nachfolgenden Ausführungen lediglich darauf ein, inwieweit sich der Weißdruck von der Entwurfsfassung unterscheidet und in welchen Bereichen wesentliche Veränderungen gegenüber der Vorgängerversion vorgenommen wurden.

Die DIN 1986-3 gibt Leitlinien und Hilfestellungen zum Betrieb, zur Inspektion und zur Wartung von Grundstücksentwässerungsanlagen und deren Anlagenteilen. Dazu gehören auch Retentionsabläufe für Flachdächer.

Änderungen zur Vorgängerversion vom November 2004

Gegenüber der DIN 1986-3, Ausgabe November 2004, wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) Die Norm wurde redaktionell überarbeitet.

b) Tabelle 1 und Tabelle A.1 der DIN 1986-3, Ausgabe November 2004, wurden zu einer Tabelle 1 zusammengefasst und dabei neu strukturiert, gegliedert und an den Stand der Technik angepasst.

c) Die Angaben zu Wartungsintervallen in ­Tabelle 1 wurden aktualisiert.

In der Tabelle 1 sind die erforderlichen Inspektionen, Wartungen, Maßnahmen und Zeitspannen für die wesentlichen 30 Entwässerungsbauteile bzw. Entwässerungsanlagen aufgeführt. Die Anforderungen gelten als erfüllt, wenn die Maßnahmen nach Tabelle 1 durchgeführt werden. Die genannten Zeitspannen sowie die auszuführenden Arbeiten stellen nur Mindestanforderungen dar. Hersteller dürfen hier zusätzliche Maßnahmen fordern, wenn diese nachweislich zur sicheren Funktion der Entwässerungsanlage erforderlich sind.

Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die Entwässerungsbauteile bzw. Entwässerungsanlagen in der Tabelle 1 in fünf Kategorien gegliedert:

  • A.1 bis A.7 Entwässerungsgegenstände
  • B.1 bis B.9 Leitungen und Zubehör
  • C.1 bis C.2 Rückstausicherung
  • D.1 bis D.8 Abwassersammlung und
    -behandlung
  • E.1 bis E.4 Weitere Entwässerungsanlagen.

Die Vorgaben zur Inspektion und Wartung von Abwasserhebeanlagen bzw. Tauchpumpen werden in der DIN 1986-3 nicht mehr beschrieben. Die Tabelle 1 verweist in der Kategorie C unter Punkt C.2 lediglich auf die Vorgaben der Euronorm DIN EN 12056-4 „Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden – Teil 4: Abwasserhebeanlagen; Planung und Bemessung“.

Im Abschnitt 8.1 der Euronorm heißt es zur Inspektion von Abwasserhebeanlagen: „Abwasserhebeanlagen sollten monatlich einmal vom Betreiber durch Beobachtung von mindestens zwei Schaltzyklen auf Betriebsfähigkeit geprüft werden.“ Im Abschnitt 8.2 der DIN EN 12056-4 befinden sich die Anforderungen zur Wartung. Abwasserhebeanlagen müssen regelmäßig durch einen hierfür Fachkundigen gewartet werden, wobei die Zeitabstände nicht größer sein dürfen als:

  • ¼ Jahr bei Anlagen in gewerblichen Betrieben
  • ½ Jahr bei Anlagen in Mehrfamilienhäusern
  • 1 Jahr bei Anlagen in Einfamilienhäusern.
  •  

Bei der Wartung von Abwasserhebeanlagen müssen folgende Arbeiten durchgeführt werden:

  • Prüfen der Verbindungsstellen auf Dichtheit durch Absuchen des Umfeldes von Anlagen und Armaturen
  • Betätigen der Schieber, prüfen auf leichten Gang und Dichtheit, ggf. nachstellen und ­einfetten
  • Öffnen und Reinigen des Rückflussverhin­derers
  • Kontrolle von Sitz und Kugel/Klappe
  • Funktionsprüfung
  • Reinigen der Fördereinrichtung und des ­unmittelbar angeschlossenen Leitungs­bereiches
  • Prüfen des Laufrades und der Lagerung
  • Ölstandsprüfung, erforderlichenfalls nach­füllen oder Ölwechsel (wenn Ölkammer ­vorhanden)
  • Innenreinigung des Behälters (bei Bedarf bzw. nach speziellen Erfordernissen)
  • Visuelle Kontrolle des elektrischen Teils der Anlage
  • Visuelle Kontrolle des Zustandes des Sammelbehälters
  • Alle zwei Jahre Anlage mit Wasser durch­spülen.

Nach Durchführung der Wartungsarbeiten und eines Probelaufs ist die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen. Über die erfolgte Wartung muss – unter Angabe aller durchgeführten Arbeiten und wesentlichen Daten – ein Protokoll angefertigt werden. Mängel, die nicht unmittelbar behoben werden können, sind dem Anlagenbetreiber vom Fachkundigen sofort schriftlich gegen Quittung zu melden.

Auszug aus Tabelle 1 der DIN 1986-3 mit Angaben zu Inspektions- und Wartungsmaßnahmen bei Dachabläufen nach DIN EN 1253-1.

Änderungen zum Entwurf vom Oktober 2023

Eine wichtige Änderung in der Tabelle 1 ergibt sich gegenüber dem Entwurf der DIN 1986-3, Ausgabe Oktober 2023, bezüglich der Inspektion und Wartung von gedrosselten Dachabläufen. Aus Sicherheitsgründen (größere Gefahr von Verschmutzung bzw. Verstopfung) wurde in der Kategorie A unter Punkt A.4 in der Tabelle 1 die Zeitspanne für gedrosselte Dachabläufe von sechs auf drei Monate verkürzt.

Wartungsvertrag

Der nachhaltige und sichere Betrieb von Entwässerungsanlagen kann auf Dauer nur durch regelmäßige Inspektionen und Wartungen gewährleistet werden. Im Abschnitt 10 der DIN 1986‑3 wird den Anlagenbesitzern empfohlen, für die regelmäßig durchzuführenden Wartungsarbeiten einen Vertrag mit einem SHK-Fachbetrieb abzuschließen. Vorlagen für Wartungsverträge können zum Beispiel im Onlineshop des ZVSHK unter www.zvshk.de/onlineshop bezogen werden. Eventuelle zusätzliche Herstellervorgaben sind entsprechend zu berücksichtigen.

Die im Mai 2024 als Weißdruck erschienene DIN 1986-3 umfasst 22 Seiten. Das Dokument gilt zusammen mit der DIN 1986-30 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 30: Instandhaltung“.

Quellen

  • DIN 1986-3: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 3: Regeln für Betrieb und ­Wartung. Beuth Verlag, Mai 2024

  • DIN 1986-3 – Entwurf: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 3: Regeln für ­Betrieb und Wartung. Beuth Verlag, Oktober 2023

  • DIN 1986-3: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 3: Regeln für Betrieb und Wartung. Beuth Verlag, November 2004

  • DIN 1986-100: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 100: Bestimmungen in ­Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056. Beuth Verlag, Dezember 2016

  • DIN EN 12056-4: Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden – Teil 4: Abwasserhebe­anlagen; Planung und Bemessung. Beuth Verlag, ­Januar 2001

  • Heinrichs, F.-J.; Rickmann, B.; Sondergeld, K.-D.; Störrlein, K.-H.: Kommentar – Gebäude- und Grundstücksentwässerung – Planung und Ausführung – DIN 1986‑100 und DIN EN 12056‑4. 6., überarbeitete Auflage, Beuth Verlag, 2016

Bernd Ishorst ist Berater, Fachautor und Referent für Entwässerungstechnik. Kontakt:bernd.ishorst@gmx.de

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