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Barrierefreie Badezimmer: Dringender Handlungsbedarf

Mit 5,7 Millionen Pflegebedürftigen *1) und einem sich verschärfenden Pflegenotstand steht Deutschland vor einer großen Herausforderung: Der Mangel an barrierefreien Badezimmern gefährdet die Lebensqualität von Millionen Menschen. Die Aktion Barrierefreies Bad (ABB) macht auf diesen dringenden Handlungsbedarf aufmerksam und informiert auf der ISH 2025 über Lösungen für altersgerechte, barrierefreie und pflegegerechte Bäder.

„Die aktuelle Situation ist alarmierend und wird sich ohne entschiedenes Handeln in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung noch weiter verschärfen“, warnt Daniela Heinemann, Referentin der ABB. „In Deutschland fehlen etwa zwei Millionen barrierefreie Wohnungen und bis zum Jahr 2035 sollen es geschätzt sogar 3,7 Millionen sein *2).“ Nicht barrierefreie Badezimmer stellen beispielsweise ein erhebliches Sturzrisiko dar – nicht nur für Pflegebedürftige, sondern auch für pflegende Angehörige und ambulante Pflegekräfte.

Pflegenotstand verstärkt den Handlungsdruck

Der Mangel an Plätzen in stationären Einrichtungen und die hohe finanzielle Eigenbeteiligung von durchschnittlich 3.000 Euro monatlich im ersten Jahr einer Unterbringung *3) tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen zu Hause gepflegt werden – eine Tendenz, die sich in den Zahlen widerspiegelt: Mit 86 Prozent *1) ist die Pflege im eigenen Zuhause mittlerweile die deutlich überwiegende Variante. Das Badezimmer spielt hierbei eine bedeutende Schlüsselrolle.

Denn ein altersgerechtes, barrierefreies oder pflegegerechtes Badezimmer (über die Unterschiede informiert die Broschüre der Aktion Barrierefreies Bad „Passende Bad-Lösungen im Vergleich: Altersgerecht. Barrierefrei. Pflegegerecht.“) erleichtert die Aufgaben der täglichen Hygieneroutinen deutlich und schafft ausreichend Platz für die häusliche Pflege. Zudem bringen bodenebene Dusche, Dusch-WC & Co. auch für Personen ohne Pflegebedürftigkeit einen sofortigen Komfortgewinn. Dafür muss das bestehende Bad häufig nicht einmal groß umgebaut werden. Oftmals reicht auch eine (schrittweise) Teilsanierung, wie der Austausch der Badewanne oder der hohen Duschtasse gegen eine bodenebene Dusche, der Einbau eines Dusch-WCs oder die Anbringung von Haltegriffen oder eines klappbaren Duschsitzes.

Forderung nach politischem Handeln

„Die Menschen dürfen mit dem barrierefreien Umbau ihrer Wohnungen und den damit verbundenen finanziellen Belastungen nicht allein gelassen werden“, betont Heinemann. Die ABB fordert daher eine Neuauflage des KfW-Zuschussprogramms „Altersgerecht Umbauen“ mit einer Mittelbereitstellung von mindestens 150 Millionen Euro sowie eine Erhöhung der maximalen Förderhöhe für Einzelmaßnahmen angesichts gestiegener Baukosten.

"Präventive Investitionen in barrierefreie Wohnungen sind unerlässlich", erklärt Heinemann abschließend. "Sie fördern eine selbstständigere Lebensführung und können Aufenthalte in stationären Einrichtungen vermeiden oder verzögern – ein Gewinn für alle Beteiligten bei gleichzeitiger Entlastung der Sozial- und Pflegekassen."

Das Badezimmer als Schlüsselraum für selbstständiges Wohnen

Das Bewusstsein für die Bedeutung barrierearmer Badgestaltung ist fast unterschiedslos in allen Altersgruppen vorhanden – das ergab eine Grundlagenstudie der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) zusammen mit forsa*4). Insgesamt sehen 95 % der Befragten (summiert) die Infrastruktur altersgerechter Badezimmer als wichtig oder sehr wichtig für ein selbstbestimmtes Leben im Alter an. Schon der Anteil derjenigen, die sie sogar für „sehr wichtig“ halten, stellt mit 66 % eine absolute Mehrheit dar, in der auch die jüngste Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 60 % vertreten ist. Diese Überzeugung ist besonders unter Frauen vorherrschend.

Für die Hälfte der Befragten (50 %) wäre eine barrierearme Ausstattung des Badezimmers grundsätzlich interessant – vor allem für die über 50-Jährigen, die am ehesten ein Eigeninteresse haben, etwa zum Erhalt einer langen Selbstständigkeit im Alter. „Das hohe Bewusstsein für die Bedeutung barrierearmer Badgestaltung ist für unsere Branche ein klarer, gesellschaftlicher Handlungsauftrag. Das hat auch die große mediale Resonanz in der Tagespresse auf unseren Tag des Bades 2024 mit unserem Schwerpunkt Easy Bathroom gezeigt“, so Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) in Bonn. „Vor allem Menschen im Alter um 60 Jahre, so unsere Erkenntnisse aus der Studie, sind offen für die Umgestaltung ihres Badezimmers.“ 89 % der Wohneigentümer wollen bei anstehender Renovierung vollständig oder zumindest teilweise auf eine barrierefreie Ausstattung achten.

Quellen:

*1) Statistisches Bundesamt (Destatis)
*2) Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom Sommer 2023
*3) Verband der Ersatzkassen (vdek)
*4) Grundlagenstudie Badezimmer, Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) und forsa

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