Illegale F-Gase: Schwarzmarkt beeinträchtigt Klimaschutz in der EU
Der Schwarzmarkt für illegal importierte HFKW (Fluorkohlenwasserstoffe) wächst zunehmend. Die hierbei illegal nach Europa transportierten HFKWs liegen außerhalb der festgelegten Höchstmengen, die im Rahmen der F-Gas-Verordnung der EU im Rahmen des Klimaschutzes vereinbart wurden. Die Verordnung trat vor fünf Jahren in Kraft und sieht eine 79-prozentige Absenkung des Einsatzes von F-Gasen bis 2030 vor. Der Beschluss soll den Übergang zu alternativen Lösungen fördern.
Illegale HFKWs überschwemmen den Markt
„Illegal importierte HFKWs untergraben die Klimabemühungen der Regierungen, der Industrie, der Kältemittelbranche und der Endverbraucher”, sagt Tim Vink von Honeywell, stellvertretender Vorsitzender des Europäischen Technischen Ausschusses für Fluorkohlenwasserstoffe (EFCTC). „Wegen der im Augenblick mangelhaften Durchsetzung an den Grenzen der EU könnten viele Deutsche, ohne es zu wissen, das organisierte Verbrechen unterstützen. Die Betroffenen beeinträchtigen damit unfreiwillig die Bemühungen zur Eingrenzung der Treibhausgasemissionen.”
Die F-Gas-Verordnung der EU verpflichtet die Industrie zur schrittweisen Reduzierung von HFKWs durch ein strenges Quotensystem. Fünf Jahre später lässt sich eine Bilanz der bisherigen Fortschritte ziehen. Während sich die Hersteller zur allmählichen Absenkung verpflichteten, geht aus verschiedenen Quellen hervor, dass während dieser fünf Jahre illegale HFKWs den europäischen Markt überschwemmt haben. Diese Tatsache untergräbt die Fortschritte Deutschlands im Hinblick auf die vereinbarten Klimaziele.
Illegale Aktivitäten sind schwer nachvollziehbar
HFKWs finden überwiegend in Kälte- und Klimaanlagen Verwendung, vor allem in Supermärkten, Hotels, Einkaufszentren und Krankenhäusern. Die Stoffe kommen aber auch als Treibmittel in Sprays, Schäumen, Dämmstoffen und als Feuerlöschmittel zum Einsatz.
Zollbeamte beschlagnahmen regelmäßig illegale HFKWs, die auch in großen Mengen im Internet angeboten werden. So konfiszierten die Behörden beispielsweise im Februar illegal gehandelte HFKWs in Italien. Aufgrund der komplexen Versandwege und Vertriebsmärkte lassen sich solche Aktivitäten jedoch nur schwer nachvollziehen. Zudem kann der Zoll viele Güter einfacher identifizieren als quotenregulierte HFKWs, darunter Drogen, Waffen und exotische Wildtiere.
Strategien zur Unterstützung der Behörden
Die Mitgliedsunternehmen des EFCTC fordern die Behörden zu einer entschlosseneren Durchsetzung der F-Gas-Verordnung auf. Zudem sollten die Verantwortlichen bewährte Verfahren zur Eindämmung des HFKW-Schwarzmarktes innerhalb der EU-Staaten teilen. Die Industrie ist bereit, mit den Behörden zusammenzuarbeiten und Daten und Beweismaterial zu Verstößen gegen die Verordnung zu liefern, um die Durchsetzung der F-Gas-Verordnung besser zu unterstützen.
In diesem Jahr wird sich der EFCTC darauf konzentrieren, das Bewusstsein für den Umgang mit HFKWs über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu schärfen. Dazu werden auch unabhängige Untersuchungen zum Umfang illegal nach Europa eingeführter HFKWs durchgeführt und Strategien zur Unterstützung der Behörden bei der Bekämpfung der Schwarzmärkte entwickelt.
EFCTC fordert konsequente Umsetzung der EU-Vorschriften
„Als Teil der Lösung des Problems haben wir eine Aktions-Hotline eingerichtet, über die illegale F-Gas-Produkte und Verdachtsmomente hinsichtlich illegalem F-Gas-Handels gemeldet werden können. Mit dem Konzept dieser Hotline haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Allein in den ersten Monaten gingen über 200 Meldungen über illegale Aktivitäten bei uns ein – 22 davon in Deutschland”, sagt Vink. „Wir brauchen ein schärferes Bewusstsein und eine bessere Durchsetzung an den Grenzen. So können wir sicherstellen, dass geltende EU-Umweltvorschriften wie die F-Gas-Verordnung in Europa wirkungsvoll umgesetzt werden.”
Der EFCTC appelliert an alle Beteiligten, die bestehenden EU-Vorschriften zum Schutz der Umwelt ordnungsgemäß durchzusetzen. Die Industrie muss das Wohl des Planeten an oberste Stelle setzen. Die Organisation weist außerdem darauf hin, dass jeder in der Branche dazu beitragen kann, illegale Aktivitäten zu melden.
„Um die illegalen Importe zu stoppen, müssen wir alle zusammenarbeiten. Das können wir schaffen, indem wir diese Importe melden, höhere Bußgelder durchsetzen, die geltenden Gesetze einhalten und schärfere Strafen für die Täter festlegen”, schlussfolgert Vink.
Die EFCTC-Hotline für die anonyme Meldung illegaler F-Gas-Produkte und illegalen F-Gas-Handel ist hier erreichbar.