Facebook für Handwerker: So geht es
In Deutschland gibt es mittlerweile über 30 Mio. Mitglieder auf Facebook: Wer noch glaubt, das ist ein Spielplatz für unausgelastete Teenager, der irrt gewaltig. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen: 67 % meiner Fans auf Facebook sind älter als 35 Jahre, 34 % älter als 45 Jahre. Ein geschäftliches Profil auf Facebook und anderen Kanälen von Social Media wie Instagram wird mehr und mehr zu einer Pflichtübung, auch für Handwerksbetriebe. Dort als Handwerker nicht vertreten zu sein, kann sogar zum Imageverlust führen.
Vorteile von Facebook für Handwerker
In jedem Fall ist eine gut gemachte und gut moderierte Facebookseite für Handwerker eine wunderbare Möglichkeit, sich mit seinen Kunden und seiner Zielgruppe zu verbinden und mit ihnen auf eine andere, lockere, sympathische Art zu kommunizieren. Damit haben Sie beste Möglichkeiten, sich als Experte für das, was Sie am besten können, am Markt zu positionieren. Gute Facebookseiten von Handwerksbetrieben generieren dauerhaft neue Kunden und neue Mitarbeiter.
Facebook kann genutzt werden:
- zum Aufbau von Kontakten
- zur Kundenwerbung
- dem Austausch von Informationen
- und der Mitarbeitersuche.
Was Sie als Handwerker tun können:
- Beiträge posten,
- Bilder veröffentlichen,
- Gruppen beitreten
- oder selbst Gruppen aufbauen,
- Erfahrungsberichte veröffentlichen,
- zum Online-Marketing nutzen
- Ihre Firmengeschichten erzählen u.v.m.
Unterscheiden zwischen Privat und Unternehmen
Es gibt mit Ihrem privaten, persönlichen Profil und der Firmen-Fanpage zwei unterschiedliche Bereiche, die komplett voneinander getrennt sind und sein sollten. Verwaltet werden beide Bereiche über dasselbe Konto. Eine Fanpage kann immer nur unter einem persönlichen Profil gegründet werden. Welche Informationen man hier preisgibt, welche Freundschaften man eingeht oder welche Beiträge man veröffentlicht, entscheidet jeder für sich selbst. Ziehen Sie klare Grenzen zwischen Ihrer Privatsphäre, die man schützen sollte und Informationen, die sowohl in den Privatbereich wie ins Geschäftsleben gehören.
Die Unternehmensseite für das Handwerk auf Facebook
Diese Seite für Ihren Handwerksbetrieb kann wie eine Website gestaltet werden. Für die Verbreitung sorgen Ihre Beiträge sowie die Fans, denen die Seite gefällt. Wie auf der Firmen-Homepage, können hier Produkte und Dienstleistungen vorgestellt oder aktuelle Informationen und Angebote veröffentlicht werden. Wichtig: Vergessen Sie bei der Fanpage das Impressum nicht. Verlinken Sie außerdem unbedingt Ihre offizielle Website für Ihren Betrieb.
Was ist eine Vanity-URL?
Die URL einer neuen Fanpage ist ziemlich lang. Facebook bietet die Möglichkeit, mit einer sogenannten „Vanity-URL“ (VU) einen eigenen sprechenden Namen festzulegen. Beispiel: www.facebook.com/malerische.wohnideen. Aber: Ihre Fanpage benötigt zuerst 25 Fans, bevor Sie eine Vanity-URL einrichten können.
Nutzen Sie den Gruppen-Talk
Es gibt auf Facebook zahlreiche Gruppen, denen man beitreten kann. Gruppen können Sie genauso suchen, wie Personen oder Fanpages. Manche Gruppen dienen als Diskussionsplattform. Andere Gruppen haben das Ziel, Werbung für das eigene Unternehmen zu machen und Kontakte zu knüpfen. Dort ist Eigenwerbung ausdrücklich erlaubt und gewünscht. Eine vielversprechende Option für jeden Handwerker.
Tipp: Lesen Sie zunächst mit und sehen Sie sich die Beiträge und Kommunikation der Mitglieder untereinander an, um ein Gefühl für die Gruppe zu bekommen. In vielen Gruppen finden Sie ein Dokument mit den Gruppenregeln. Wenn Sie selbst ein interessantes Thema bieten, können Sie jederzeit eine oder mehrere eigene Gruppen gründen. Denken Sie daran, dass die Moderation einer Gruppe sehr zeitaufwendig sein kann.
Warum für das Handwerk werben?
Zusätzlich zur Fanpage bietet Facebook ähnlich Google die Möglichkeit, auf die Zielgruppe abgestimmte, kostenpflichtige Werbung zu schalten. Zur Auswahl stehen verschiedene Optionen. Eine komplette Übersicht der Werbemöglichkeiten finden Sie unter: www.facebook.com/advertising.Werbung auf Facebook hat zwar ein unterschiedliches Image.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass mein Betrieb für 2 Euro am Tag auf Facebook bei der ausgewählten Zielgruppe wirbt. Das ist effektiv und generiert immer wieder neue Anfragen für mein Handwerk bei überschaubarer Investition.
Persönliche Erfahrungen als Handwerker
Ich persönlich habe Ende 2010 angefangen, mich mit Facebook zu beschäftigen. Anfänglich hatte ich Probleme zu verstehen, wie Facebook funktioniert. Bei der Einrichtung meines Accounts musste mich meine Tochter unterstützen. Bis ich kapiert habe, wie die Facebook-Uhren ticken, vergingen ein paar Wochen. Nach und nach habe ich es dann verstanden und ich brachte meine ersten Postings ins Netz. Ich beobachtete ganz genau, was passiert damit, wem gefallen meine Beiträge und wer teilt sie weiter. Durch meine Beobachtungen konnte ich meine Strategie mehr und mehr optimieren.
Nach etwa einem Jahr fingen Interessenten an, gezielt nach Produkten und Dienstleistungen zu fragen. Kurz darauf hat sich aus einer dieser Anfragen der erste Auftrag ergeben – hochwertig und ohne Preisverhandlung.
Heute generieren wir nachweislich etwa ein Drittel unseres Firmenumsatzes über die sozialen Medien, meist über Facebook. Zudem erreichen uns über Facebook immer wieder Bewerbungen von Fachkräften, die unbedingt bei uns arbeiten wollen. So jedenfalls schreiben uns viele. Dies weil sie im Netz sehen, welche wunderschönen, interessanten Arbeiten wir verrichten. Facebook ist ein ganz wichtiger Baustein in unserem Marketing-Mix für unser Handwerk geworden, den ich mir nicht mehr wegdenken kann.
Tipps für Ihren Facebook-Auftritt
- Überlegen Sie sich, welche Zielgruppe Sie mit welchen Botschaften erreichen wollen.
- Beobachten Sie die auf Facebook bereits erfolgreichen Handwerker.
- Seien Sie authentisch, bleiben Sie auch hier Sie selbst.
- Posten und loben Sie Ihre Mitarbeiter auf Facebook. Das mögen Ihre Fans und Ihre Mitarbeiter.
- Schreiben Sie auch über „Backstage-Themen“ Ihres Betriebes.
- Facebook ist kein Werbekanal – machen Sie keine plumpe Werbung für Ihr Handwerk.
- Posten Sie zu Zeiten, in denen ihre Fans online sind.
- Reagieren Sie zeitnah auf Bewertungen und Rückmeldungen – auf Lob und Kritik.
- Seien Sie mit Ihren Kommentaren immer wertschätzend.
- Erwarten Sie keine Perfektion am Anfang, legen Sie einfach los.
Wichtig: Inzwischen wird Marketing auf Social Media immer wichtiger. Dazu gehören auch andere Dienste, allen voran Instagram. Erfahren Sie hier, wie man Instagram zum Marketing nutzen kann.
Beispiele für erfolgreiche Facebook-Seiten für Handwerksbetriebe
- https://www.facebook.com/Schreinerei.Luther
- https://www.facebook.com/Mester.Sonnenschutz
- https://www.facebook.com/edle.raeume
- https://www.facebook.com/bernhardtdach
- https://www.facebook.com/fabryholzbau
Der Autor: Volker Geyer, Handwerksunternehmer, Inhaber diverser Marken im Handwerk. 2011 EU-Auszeichnung „Secret of Success“, 2012 Gesamtsieger Handwerkerseite des Jahres, Buchautor, Vortragsredner, Franchisegeber und Mitveranstalter „Internet-Marketing-Tag im Handwerk“.
Der Beitrag ist zuerst erschienen in der Glaswelt 1/2017.