Frischwasserstationen mit Wärmeübertrager: Vor- und Nachteile
Frischwasserstationen mit Wärmeübertrager (FWS oder FriWa) sind vor allem in der Wohnungswirtschaft beliebt. Denn sie lösen gleich drei Probleme:
- Eine Zirkulation großer Trinkwarmwassermengen innerhalb eines Wohnhauses ist nicht nötig.
- Die Gefahr von Legionellenbildung wird reduziert, weil an der Zapfstelle nur geringe Wassermengen erwärmt werden.
- Lange Vorlaufzeiten mit kaltem Wasser könnten der Vergangenheit angehören. Allerdings hängt dies von der Leistung der Frischwasserstation und der Umwälzpumpe der Heizungsanlage ab.
Wenn zudem die zentrale Heizungsanlage mit Solarthermie gekoppelt ist, kann diese in der Übergangszeit und im Sommer genutzt werden, um das Wasser via Frischwasserstation auf die gewünschten Temperaturen aufzuheizen.
Allerdings kann eine Frischwasserstation mit Wärmetauscher 800 bis 2.000 Euro kosten. Abhängig ist dies von der Auslegung wie der Geschwindigkeit der Erwärmung oder dem Durchflussvolumen des Warmwassers.
Bestimmt wird dies durch den Wärmeübertrager, meist ein Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager aus Kupfer oder Edelstahl. Bei ihm läuft auf der einen Seite das warme Wasser aus dem Pufferspeicher der Heizungsanlage entlang. Wird die Frischwasserstation eingeschaltet, springt eine Pumpe an, die auf der anderen Seite kaltes Trinkwasser entlangführt. Dabei wird die Wärme vom warmen Heizungswasser auf das kalte Trinkwasser übertragen – und das in kürzester Zeit. Deshalb auch die geringen Vorlaufzeiten für das warme Trinkwasser.
Gesteuert wird das Ganze von einem Mikroprozessor, der die Vorlauftemperaturen des Heizungskreislaufes mit der eingestellten Nutzungstemperatur an der Frischwasserstation abgleicht und die durchlaufenden Wassermengen sowohl auf Heiß- als auch auf Kaltwasserseite entsprechend bis zum Erreichen der gewünschten Temperatur regelt.
Bei der Installation können beispielsweise auch Verbrühungsschutz und Entlüfter installiert werden. Nicht nur deswegen sollten bei der Planung folgende Punkte beachtet werden:
- Erfassen des Warmwasserbedarfs: beim Neubau nach geplanten Entnahmestellen, Wohnungsgrößen und Belegung, beim Altbau über zwei bis vier Wochen messen oder alte Abrechnungen zugrunde legen
- Abschätzen der Leistung: Grundlage sollte der Warmwasserbedarf sein
- Leistungsbestimmung und Speichervolumen: Nach Auswahl des Wärmeerzeugers (nach Vorlauf, entweder Hochtemperatur wie Brennwerttechnik oder Niedertemperatur wie Wärmepumpe) bemisst sich das Ausmaß des Pufferspeichers
- Bestimmen der Größe der Frischwasserstation: Verhältnis von Vorlauftemperatur zu ermittelten Entnahmemengen
Hier nun noch Vor- und Nachteile von Frischwasserstationen mit Wärmeübertrager:
Vorteile:
- Hygienisch einwandfrei, kostensparend wegen entfallender Legionellenprüfung
- Energiesparend
- Geringerer Planungsaufwand, da etwa im Bestand Rohre von Heizungssystem und Trinkwasser genutzt werden
- Effiziente Nutzung von Solarthermie möglich
- Höherer Komfort
- Kaskadenschaltung bei höheren Trinkwarmwassermengen möglich
- Niedrige Rücklauftemperatur im Heizkreislauf
Gerade der letzte Punkt sorgt für einen weiteren Effizienzeffekt. Da die Frischwasserstation quasi den Heizkreislauf abkühlt, erhöht sie den Wirkungsgrad aller modernen Heizsysteme wie Brennwerttechnik oder Wärmepumpe, die generell mit niedrigeren Vorlauftemperaturen auskommen.
Nachteile
- Höherer Installationsaufwand
- Eventuell größerer oder effizienterer Pufferspeicher mit Schichtenspeicherung nötig
- Höhere Kosten
- Verkalkungsgefahr (gilt für alle Arten von Frischwasserstationen)
Der Verkalkungsgefahr kann man aber begegnen. Denn hier kann die Frischwasserstation einen Vorteil ausspielen. Da sie das Wasser nicht auf über 60 °C erhitzen muss – eine Temperatur, ab der Kalk eben aus dem Wasser ausgefällt wird und sich in der Apparatur absetzt – kann man die Nutztemperatur per Regelung begrenzen.
Frischwasserstationen können auch direkt im Pufferspeicher einer zentralen Heizungsanlage untergebracht werden.