6 Fehler bei der Warmwasser Zirkulationsleitung
Vorgaben für Warmwasser Zirkulation:
Es gibt drei entscheidende Vorgaben, die sich wie ein roter Faden durch das Trinkwasserregelwerk ziehen:
- Wasser muss fließen bzw. Stagnationen sind zu vermeiden
- kaltes Wasser muss kalt bleiben
- heißes Wasser muss heiß bleiben
Diese Regeln für Zirkulationsleitungen sollen vor allem das Wachstum von Bakterien bzw. Legionellen verhindern. Das funktioniert aber nur dann zuverlässig, wenn die Warmwasserzirkulation frei von Schwachstellen und Fehlern ausgeführt ist.
Die 6 häufigsten Fehler einer Warmwasser Installation
1. Vorgeschriebene Zirkulationsleitung fehlt
Bei einer zentralen Trinkwassererwärmung muss in Großanlagen aus hygienischen Gründen eine Warmwasser Zirkulationleitung eingebaut werden. Hier muss der Planer oder Installateur anhand von zwei Kriterien festlegen, ob es sich um eine Großanlage handelt. Dies ist der Fall wenn:
- entweder das Leitungsvolumen der Warmwasserleitung vom Warmwasserspeicher bis zur entferntesten Entnahmestelle 3 l übersteigt. Nicht berücksichtigt wird hierbei der Inhalt einer Zirkulationsleitung („3 l Regel", siehe § 3, Nr. 12 der Trinkwasserverordnung).
- oder falls der Inhalt des Trinkwassererwärmers mehr als 400 l beträgt. Sind mehrere Trinkwasserspeicher vorhanden, ist das das Gesamtvolumen maßgebend.
Warmwassersysteme in Ein- und Zweifamilienhäusern werden übrigens unabhängig vom Inhalt des Trinkwassererwärmers und der Rohrleitung als „Kleinanlagen“ eingestuft.
2. Warmwassertemperatur sinkt unter 55°C im Leitungsnetz
Trinkwarmwasser soll hygienischen Bedingungen unterworfen bleiben. Das bedeutet konkret, dass es nach DIN 1988 Teil 200 mit mindestens 60°C den Trinkwassererwärmer im Keller verlassen muss und an keiner Stelle der Warmwasserleitung kühler als 55°C sein darf.
Eine Ausnahmeregelung gibt es z. B. beim Einsatz von Luft-Wasser-Wärmepumpen. Mit Blick auf die Anlagenwirtschaftlichkeit kann die Warmwasserbevorratungstemperatur auf 50°C abgesenkt werden, falls ein Wasseraustausch (Pumpe) von Speicher- und Rohrleitungsvolumen innerhalb von drei Tagen sichergestellt werden kann.
Bei Großanlagen wird zusätzlich gefordert, dass es nach dem Öffnen einer Zapfstelle beim bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage noch maximal 30 Sekunden dauern darf, bis die erforderliche Warmwassertemperatur erreicht wird.
Zirkulationsleitungen mit zu kleinen oder zu großen Rohrdurchmessern, aufgrund fehlender oder falscher Berechnung, sowie mit nicht passend gewählten Pumpenleistungen bzw. -förderhöhe erfüllen die genannten Anforderungen nicht; oder sie verursachen einen zu hohen Energieverbrauch.
3. Fehlende oder falsche Rohrdämmung in Hohlräumen
Generell ist eine Erwärmung von Hohlräumen, in denen Kaltwasserleitungen verlegt sind, möglichst zu vermeiden. Optimal wären getrennte Installationskanäle für Warm- und Kaltwasserleitungen. Zumindest aber sollten heiße Leitungen wie Warmwasser-Zirkulationsleitungen oder Heizungsleitungen immer zu 100 % gedämmt werden, wenn sich Kaltwasserleitungen in der Nähe befinden (hier geht es zur Tabelle mit den EnEV-Mindestvorgaben).
Doch auch die Kaltwasserleitungen sind zum Schutz vor Erwärmung zu dämmen. Um die Hygienerisiken durch Wärmeübergang in Schachtinstallationen zu vermeiden, genügen bei bestimmungsgemäßem Betrieb laut Experteneinschätzung i.d.R. die Dämmschichtdicken gemäß DIN 1988-200.
Zudem verhindert die Anordnung von Kaltwasserleitungen mit einem deutlichen Abstand unterhalb von warmen Leitungen einen Wärmetransport durch Luftbewegungen innerhalb des Hohlraumes.
In abgehängten Decken mit hohen Wärmelasten ist erfahrungsgemäß eine verlässliche Temperaturhaltung laut Expertenmeinung nur durch einen gesicherten Wasseraustausch beispielsweise über ein Spülsystem sicherzustellen.
4. Strömungsprobleme bei Aufteilung in mehrere Stränge
Das Teilen von Zirkulationsvolumenströmen in kleinen Anlagen führt meist zu strömungs- und hygienetechnischen Problemen. Durch eine clevere Anordnung lässt sich das splitten der Warm- und Zirkulationsleitungen vermeiden und trotzdem eine komfortable und hygienische Warmwasserströmung erreichen. Wie eine effiziente Zirkulation funktioniert, lesen Sie hier.
Eine Aufteilung der Zirkulationsleitungen sollte nur ausgeführt werden, wenn es wirklich sinnvoll und notwendig ist. Dies gilt häufig für Mehrfamilienhäuser, wo oft mehrere Steigestränge und eine Teilung der Zirkulationsleitung am Fuß der Steigestränge unumgänglich sind. Hier sollte man für einen entsprechenden hydraulischen Abgleich in der Zirkulation sorgen. Armaturenhersteller bieten dazu Strangregulierventile, die man in jeweils geteilte Strömungsverläufe einbaut.
5. Unzulässige Erwärmung von Kaltwasser über die Armatur
Wasser soll sich bewegen. Deshalb ist die Zirkulation von Warmwasser so weit wie möglich an die Entnahmestelle heranzuführen. Doch wird die Warmwasserzirkulation durch die Doppelwandscheiben geführt, kann sich das kalte Wasser über die Armatur unzulässig (über 25 °C) erwärmen.
Auf der anderen Seite birgt die Anbindung von unten über eine Stichleitung die Gefahr, dass sich in der Leitung eine Zone bildet, in der die Wassertemperatur in einem für das Bakterienwachstum förderlichen Bereich liegt. Der Effekt wird durch den in der Stichleitung entstehenden thermischen Auftrieb noch zusätzlich unterstützt. Um Abhilfe zu schaffen, wird die Wandscheibe für das warme Trinkwasser über eine kurze Stichleitung von oben an die Zirkulation angeschlossen. Eine grafische Darstellung mit ausführlicher Beschreibung, wie kaltes Trinkwasser zuverlässig kalt bleibt, finden Sie hier.
Es gibt auch spezielle Bauteile zum Anschluss von Wandarmaturen, welche durch integrierte Wärmedistanzelemente die thermische Entkopplung von Wandarmaturen mit unkritischen Stagnationsbereichen vereinen. Wie Sie unzulässig hohe Temperaturen in Trinkwassersystemen vermeiden, wird hier beschrieben.
6. Pumpenschäden aufgrund falscher Durchströmung der Zirkulationsleitung
Wird Trinkwarmwasser sowohl über die Zirkulationsleitung als auch über die Versorgungsleitung zur Zapfstelle geführt, dann wird die Zirkulationsleitung falsch durchströmt. Die Mengenverteilung in der Warmwasserleitung und der Zirkulationsleitung ist vom Druckverlust in den Rohrleitungen und deren Einbauten abhängig.
Laut Pumpen Hersteller Wilo wird – unabhängig von der Durchflussmenge in der Zirkulationsleitung – durch die falsche Durchströmung eine laufende Zirkulationspumpe beschädigt. Das falsche Durchströmen der Zirkulationspumpe verhindert die Kühlung des Motors und die Schmierung von Gleitlagern und Gleitringdichtungen. Bei Trockenläuferpumpen wird die Gleitringdichtung innerhalb von 1 s geschädigt. Es kann dann zum Wasseraustritt an der Gleitringdichtung kommen.
Lesen Sie dazu auch: Umwälzpumpen richtig auswählen und einstellen
Nassläuferpumpen erhalten nicht die erforderliche Kühlleistung. Je nach Medientemperatur und Zeitdauer der falschen Durchströmung bekommt die Pumpe einen Lager- oder Motorschaden.
Für eine korrekte Wasserströmung beim Zapfen von Trinkwarmwasser sorgen eine Schwerkraftbremse (Rückschlagklappe) oder ein Rückflussverhinderer (Rückschlagventil) in der Zirkulationsleitung. Laut Wilo kann der Einbau entweder direkt an der Zirkulationspumpe erfolgen oder es wird in jeder Steigeleitung ein Rückflussverhinderer montiert.
Wichtig ist zudem, dass vor der Inbetriebnahme der Zirkulationspumpe die Trinkwasseranlage gespült und die Zirkulationsleitungen entlüftet werden.