Luftfilter in RLT-Anlagen: Neue Normen und aktuelle Entwicklungen
Taschenfilter, die bei abgeschaltetem Ventilator auf dem Geräteboden aufstehen, verursachen bei Feuchteeintrag in den Filtertaschen Korrosion. Dies tritt insbesondere auf, wenn die Geräte längere Zeit nicht betrieben werden. Bei Aufstellung im Freien und einer längeren Zeit bis zur Inbetriebnahme kommt es häufig zur Schwitzwasserbildung, auch in der Filterkammer. Da die Filter sich mangels Luftstrom nicht bewegen, trocknet das Kondensat nicht ab, sondern die linienförmige Berührungsfläche zwischen Filtertasche und Geräteboden bleibt ständig feucht. Korrosion ist die Folge (Bild 1).
Korrosions- und Hygieneproblem gelöst
Die Wolf GmbH, Mainburg, hat schon seit mehreren Jahren in Zusammenarbeit mit einem Filterhersteller dieses Problem bearbeitet und eine hygienisch einwandfreie Lösung geschaffen. Der Filterstoff für die Filtertaschen wird nicht mehr rechteckig, sondern tailliert zugeschnitten, dadurch wird die Filtertasche (von der Öffnung aus gesehen) nicht nur in der Breite, sondern auch in der Höhe schmaler. Somit wird ein Aufliegen der unteren Naht auf dem Geräteboden bei Ventilatorstillstand vermieden (Bild 2).
Neue Anforderungen an Luftfilter
Derzeit werden die Prüfnormen und die Qualifizierungen von Luftfiltern von der EN 779 auf die DIN EN ISO 16890 umgestellt, die seit August 2017 als Weißdruck vorliegt und somit gültig ist. Die neue Norm bewertet, anders als die EN 779, die Wirksamkeit von Luftfiltern gegenüber den verschiedenen Feinstaub-Fraktionen PM1, PM2,5, PM10 und Coarse (Feinstaub bis 1 m, bis 2,5 m, bis 10 m und Grobstaub). Diese PM-Werte (Particulate Matter = Feinstaub) werden analog auch in der Bewertung der Außenluftqualität verwendet (Tabelle 1).
Die Expertenarbeitsgruppe Luftfiltration von VDI und SWKI bietet eine Orientierungshilfe, in der die Mindestanforderungen analog zu den alten Klassen definiert sind. Auf Basis dieser Vergleichswerte können Anwender ihre Filter künftig zielgerichtet auswählen. Die Arbeitsgruppe empfiehlt die in Tabelle 2 dargestellten Anforderungen an die neuen Luftfilter für Komfort-RLT-Anlagen (Filterklasse nach ISO 16890 verglichen mit Filterklasse nach EN 779). Allerdings wird auf die alten Bezeichnungen – nach EN 779 (also F7 usw.) – in vielen anderen Normen immer noch Bezug genommen. Bis alle diese Normen angepasst sein werden, dürfte noch einige Zeit vergehen.
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Energieeffizienz von Filtern
Der sparsame Energieverbrauch von Filtern wird immer wichtiger, die Ökodesign-Verordnung (EU) 1253/2014 begrenzt den ma-ximal zulässigen SFP-Wert (intern). Dieser Wert beschreibt die elektrische Leistungsaufnahme, die zum Überwinden des Druckverlustes des Filters, der Wärmerückgewinnung und der Ventilatorkammer erforderlich ist. Seit dem 1. Januar 2018 gelten verschärfte Anforderungen an diese Leistungsaufnahme, daher sollten möglichst immer Filter mit geringem Druckverlust eingeplant und dann auch eingesetzt werden. Den daraus resultierenden höheren Investitionskosten steht ein Mehrertrag durch geringere Druckverluste gegenüber, was die Betriebskosten senkt.
Dieser Beitrag von Dipl.-Ing. Lutz Krischausky ist zuerst erschienen in Die Kälte + Klimatechnik/08-2018. Lutz Krischausky ist Leiter Verbände- und Normungsarbeit bei der Wolf GmbH, Mainburg.