Wie unterschiedlich die Aufheizzeiten bei Fußbodenheizungen sind
Bei vier verschiedenen Fußbodenheizungen hat die TU Dresden im Auftrag von Purmo das Aufheizverhalten simuliert. Als Ausgangsbasis diente ein Standardsystem, welches aus einer Dämmschicht, Heizrohren und einer Estrichschicht mit 65 mm Stärke besteht. Dieses wurde mit drei flachen Systemen, die sich auch für Sanierungen gut eignen, verglichen: mit den beiden Hochdynamiksystemen im Nassaufbau clickjet S ohne Dämmschicht zum Untergrund sowie mit dem klettjet R mit Dämmung. Für beide Systeme beträgt die Stärke der Estrichschicht für die Berechnung 21 mm. Als viertes System kam das ts14 R für den Trockenaufbau in den Vergleich. Diese Fußbodenheizung hat inklusive Bodenbelägen eine Aufbauhöhe von nur 35 bis 40 mm und eignet sich aufgrund ihres geringen Gewichts auch für Sanierungsprojekte. Neben der geringen Aufbauhöhe sorgen beim ts14 R Wärmeleitbleche aus Aluminium für eine schnelle und gleichmäßige Wärmeverteilung auf dem Fußboden. Für alle vier Fußbodenheizungen wurde zunächst ein Fliesenbelag gewählt.
So deutlich sind die Aufheizzeit-Differenzen
Berechnet wurden die Aufheizzeiten der Fußbodenoberfläche für einen Temperaturanstieg von 15 bis 24 °C, wobei die Systemtemperaturen der Heizung 35/28 °C betrugen. Das Standardsystem brauchte zum Aufheizen eine Zeit von 5,6 Stunden. Schneller war das clickjet S mit 3,8 Stunden, gefolgt vom klettjet R mit 3,0 Stunden. Der ausschlaggebende Unterschied dieser beiden Systeme war die Isolationsschicht, die beim klettjet R Wärmeverluste nach unten vermindert.
Spitzenreiter ist das ts14 R mit einer Aufheizzeit von nur 2,1 Stunden. Auch wenn so hohe Temperaturdifferenzen zwischen Heizbeginn und -ende unüblich sind, lassen sich die Zeitfaktoren auch auf kleinere Temperaturdifferenzen übertragen. So liegt die Aufheizzeit bei einer Anpassung von 21 auf 22 °C beim ts14 R mit 0,3 Stunden deutlich unter der des Standardsystems mit 0,8 Stunden, also um den Faktor 2,7.
Einfluss der Bodenbeläge
Variiert wurde bei den Simulationsrechnungen auch der Bodenbelag. Die längsten Aufheizzeiten ergaben sich bei Parkettböden. Die Standardfußbodenheizung brauchte hier eine Zeit von 8,9 Stunden für die Aufheizphase von 15 bis 24 °C; das ts14 R benötigte 4,1 Stunden.
Bei Teppichböden lagen die Zeiten zwischen diesen Werten. Die Aufheizzeiten bei Parkett gegenüber Fliesen sind also deutlich länger. Das hat aber nicht nur Nachteile. Denn der höhere Wärmedurchlasswiderstand des Parketts sorgt auch für eine gleichmäßigere Oberflächentemperatur und damit für eine geringere Temperaturwelligkeit.
Wie wird die Energieeffizienz optimiert?
Die Ergebnisse zeigen, dass die Absenkung der Solltemperatur über 2 – 3 °C zur Energieeinsparung bei Fußbodenheizungen nur für längere Zeitspannen, also bei einer Abwesenheit über mehrere Tage hinweg, sinnvoll ist. Unter Fachleuten sind drastische Temperaturabsenkungen über einen kurzen Zeitraum, wie zum Beispiel Nachtabsenkungen um 5 °C, umstritten, da ein komplett ausgekühltes System mit einem hohen Leistungsüberschuss hochgefahren werden muss, wenn annehmbare Aufheizzeiten gefordert sind.
Eine Möglichkeit, die Energieeinsparung durch Temperaturabsenkung mit einer effizienten Regelfähigkeit zu kombinieren, bieten jedoch die schnellen und dynamischen Systeme wie ts14 R und klettjet R. Da Gebäude heutzutage thermisch immer sensibler werden, ist es auch immer wichtiger, schon im Vorfeld individueller zu planen – beispielsweise bei der Auswahl des Fußbodenheizzystems oder des Bodenbelags.
Auch die richtige Ausführung wird immer entscheidender. Hierzu gehören der hydraulische Abgleich, richtig ausgelegte Pumpen, eine optimal eingestellte Heizkurve und eine leistungsfähige Regelungstechnik.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in: SBZ 7-2018.