Warum sauberes Heizungswasser zum Qualitätsstandard werden sollte
In der Heizungsbranche gilt Mike Hannemann als Pionier in der Heizungswasseraufbereitung. 1997 gründete er zusammen mit seiner Frau Claudia das Unternehmen Hannemann Wassertechnik und beschäftigt sich seither intensiv mit der Wasserqualität in Heiz- und Kühlkreisläufen.
"Das Blaue Interview" wurde von Mike Hannemann 2009 entwickelt. Es geht um Persönliches von Persönlichkeiten der TGA/SHK-Branche. Die Interviewpartner, beispielsweise Dipl.-Ing. Ferdinand Tischler, Prof. Dr. Martin Viessmann, Dr. Ulrich Stiebel, haben bereits ihre Sichtweisen und persönlichen Gedanken mit der Branche geteilt. In diesem Interview stellt Mike Hannemann Fragen an sich selbst
Das Blaue Interview
Stellen wir uns einmal vor, der jüngere Mike Hannemann („Mike“) hätte vor seinem Markteintritt die Chance, sich in der Zukunft umzuschauen und das später von ihm erfundene Blaue Interview anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Hannemann Wassertechnik Deutschland GmbH mit dem erfahrenen Innovationsführer Mike Hannemann („Hannemann“) über die Entwicklung und die Zukunft des Geschäftsfelds Heizungswasser zu führen…
Mike: Im privaten Wohnungsbau hat sich die Warmwasserheizung ab etwa 1900 verbreitet, knapp 100 Jahre später muss man resümieren: Heizungswasser riecht, ist schmutzig – also nicht unbedingt ein ansprechendes Medium. Ich habe aber das Gefühl, dass die Branche dringend einen neuen Blickwinkel braucht. Kann ich damit Erfolg haben?
Hannemann: Ja, kann man. Gestartet sind wir 1997 mit Kalkschutz und Filtersystemen. In diesem Markt tummelten sich allerdings damals schon viele Anbieter. Deine Frau und ich suchten darum nach einer eigenen Nische und hatten sie plötzlich direkt vor Augen: Das Nachfüllen der Heizung mit sauberem Leitungswasser und das Austreten einer schwarz-braunen Brühe beim Entlüften.
Wir fragten uns, welchen Einfluss die Wasserqualität auf die Funktion, Lebensdauer und Energieeffizienz einer Heizungsanlage hat. Zahlreiche Versuche und Feldstudien führten uns von den offensichtlichen Problemen immer weiter in die Ursachenanalyse. Wir zeigten nicht nur die Probleme auf, sondern hatten damals bereits nach kurzer Zeit praxisgerechte Lösungskonzepte für das Fachhandwerk entwickelt. Die positiven Ergebnisse motivierten uns an dem Thema dranzu-bleiben. Weil es jedoch zunächst nur wenige in der Branche interessierte, war die größere Pionierarbeit, das notwendige Bewusstsein in der Branche zu schaffen.
Mike: Ganz neue, praxistaugliche Produkte zu entwickeln und dazu noch den Markt zu gestalten, ist das nicht eine ziemlich große Nummer für einen Newcomer in der TGA/SHK-Branche?
Hannemann: Es war ohne Zweifel eine große Herausforderung. Wir waren unerfahren und uns nicht bewusst, wie steinig der Weg sein würde. Die Branchenplayer in der Trinkwasseraufbereitung waren schon groß, bevor es uns gab. Wir hatten die Vision, sauberes Heizungswasser in jeder Heizungsanlage zum Qualitätsstandard zu machen. Was in Großanlagen und Hochtemperaturanlagen bereits seit 40 Jahre als gängige und rechtsverbindliche Praxis galt, war in Niedertemperaturanlagen damals noch ein unbeachtetes Feld.
Anfangs wurden wir oft belächelt und es hat fast zehn Jahre gedauert, bis sich die Branche langsam dem Thema öffnete. Im Jahr 2005 saß ich in der Einspruchssitzung im Arbeitskreis zur VDI 2035 „Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen“ und brachte unsere bis dahin gesammelten Erfahrungen in die Diskussion ein. Es ging darum, dass Heizungsanlagen nicht mehr erst ab 100 kW mit enthärtetem Wasser zu befüllen seien, sondern bereits ab 50 kW.
Damals wurden von der Industrie und den Fachverbänden bereits bekannte Probleme kleingeredet. Dass eine Notwendigkeit im Sinne einer selbstverständlichen Pflicht für sauberes Heizungswasser existiert, musste tatsächlich in der Branche erst etabliert und mit viel Durchhaltevermögen der Markt gestaltet werden. Doch es hat sich gelohnt: Durch vielfältige Aufklärungsarbeit, Fachpublikationen, Auszeichnungen, Praxiserfahrungen und unser Know-how gelten wir heute auf dem Gebiet Heizungswasser als Innovationsführer mit Expertenstatus.
Mike: Ich habe gesehen, dass es heute einige Produkte zur Heizungswasseraufbereitung am Markt gibt, jedoch scheinen sich deine Produkte mit deinem Markennamen und dem besonderen Design von der Masse abzuheben. Was hat es mit dem Kult auf sich?
Hannemann (lacht): Wir sind davon überzeugt, dass jedes unserer Produkte eine „Seele“ hat. Es durchlief einen Schöpfungsprozess mit allen dazugehörigen Emotionen und Sinnfragen. Es kann seine eigene Geschichte erzählen, deshalb hat jedes Produkt auch seinen Namen. Er gibt ihm seine persönliche Identität, seine Originalität – das Rückgrat jeder Marke. Damit setzen wir in der Branche bis heute den Qualitäts- und Funktionsstandard. Alle Produkte sind Teil eines Konzepts, womit der Fachhandwerker für Neu- und Bestandsanlagen sowie beim Service immer absolut professionelle Lösungen zur Hand hat. Hannemanns Erfolgsgarantie rundet das Ganze noch ab. Unsere Fans sind Lösungsfinder und Problemlöser.Transport- und Füllsystem Snello befüllt ist, konditioniert. Wenn das Heizungswasser durch Flugrost und / oder Installationsrückstände noch etwas eingetrübt sein sollte, dann filtert man es mit unserem Bypass-Heizungsfilter Henry HF10 durch Mikrofiltration sauber und klar und schon hat man das richtige Heizungswasser, das allen Anforderungen weltweit entspricht: Kein Kalk, keine Korrosion, sauber und klar!
Die Heizungstechnik wird immer komplexer und empfindlicher, wodurch die Anforderungen an die Funktionssicherheit noch deutlich ansteigen werden. Energieeffizienz ist ein weiterer Aspekt, der in der Gebäudetechnik eine zentrale Rolle spielt. Wir glauben, dass das Heizungswasser zum Qualitätsmerkmal des Fachhandwerks wird, sofern es als wichtige Anlagenkomponente und nicht als Nebensache nach irgendwelchen Normen und Richtlinien bewertet wird.
Mike: Die ersten zehn Jahre hielt man dich häufig für einen „Spinner“, der sich mit dem toten Heizungswasser beschäftigt. Dann tasteten sich die bekannten Trinkwasseraufbereiter in das Feld Heizungswasser vor und heute findet der Handwerker einen Dschungel kaum noch überschaubarer Angebote, die für ihn zudem schwer beherrschbar sind. Wo steht Hannemann und wo geht die Reise hin?
Hannemann: Da muss man wohl durch. War es nicht oft so, dass diejenigen, die mit anderen Gedanken und Ideen als der Mainstream der Zeit voraus waren, als „Spinner“ verspottet wurden? Ob beim Automobil, der Glühlampe oder auch beim Computer, immer hatten die Menschen Angst vor Veränderung. Es braucht einfach manchmal Zeit. Man sagt auch, das Bessere ist immer der Feind des Guten (amüsiert sich).
Wir sind uns in 20 Jahren stets treu geblieben und bereiten das Heizungswasser so auf, wie es sich in Groß- und Hochtemperaturanlagen über Jahrzehnte bewährt hat. Zur Vermeidung von Steinbildung empfehlen wir das Wasser zu enthärten, weil es einfach, schnell, kostengünstig und vor allem dauerhaft sicher ist. Dabei werden mit unserem mobilen Hardy 100 oder dem tragbaren Hardy JUN. die Härtebildner (Ca+ und Mg+) aus dem Trinkwasser entfernt – kein Kalk im Heizungswasser, kein Kesselstein.
Anschließend wird zur Vermeidung von Korrosion das Wasser mit einem guten Korrosionsschutzmittel, wie unserem Liquid, mit dem das pfiffige
Mike: 80 % der neuen Wärmeerzeuger werden für die Modernisierung von Bestandsanlagen verwendet. Hier ist es mit Enthärtung oder Entsalzung des Füllwassers ja nicht getan?
Hannemann: In Bestandsanlagen muss man die vorhandenen Lösungen zu einem Konzept kombinieren, das schon entstandene Probleme beseitigt und ihre Ursachen abstellt, ohne neue Probleme zu schaffen. Unsere Erfahrung ist, dass in Bestandsanlagen Inline-Verfahren bei festen Belägen und abgesetztem Schlamm wenig helfen. 2006 haben wir den Begriff Heizungswassersanierung als Lösungskonzept für Altanlagen und als Maßnahme im Vorfeld der Erneuerung eines Wärmeerzeugers kreiert. Wir unterscheiden dabei zwischen havarierten Anlagen, wo fast nichts mehr geht und normal verschlammten Heizungsanlagen, wie es die meisten Anlagen im Markt sind. Dabei kommt uns unser Expertenwissen von 17 Jahren Ingenieurbüro für Korrosionschemie und ca. 10 000 Analysen zugute.
Bei havarierten oder komplexen Anlagen liefert die Analyse des Istzustands die Entscheidungsbasis für den Lösungsweg. Durch die richtige Kombination unserer Produkte finden wir seit zwei Jahrzehnten für fast jedes Problem die passende Lösung. Dabei ist es uns wichtig, dass es in der Praxis auch umsetzbar und kalkulierbar ist. Bei normal verschlammten Anlagen arbeiten die Kunden nach unserem bewährten Leitfaden und kommen so in wenigen Schritten ohne großen Aufwand souverän zum Ziel einer wieder energieeffizient laufenden Heizungsanlage. Denn was nützt die beste Lösung, wenn es zu kompliziert und kostspielig ist. Nach Abschluss der Arbeiten bestätigen wir das Ergebnis mit einer Kontrollanalyse – auf Wunsch mit fünf Jahren Garantie – und allen Beteiligten ist gedient. Frei dem Motto: Geteilte Freude ist doppelte Freude, bieten wir diesen Vorzug unseren Kunden.
Mike: Ich habe gesehen, dass seit einiger Zeit VE-Wasser in aller Munde ist und als Weisheit letzter Schluss verkauft bzw. von Komponentenanbietern verlangt wird. Warum trittst du diesem Trend entgegen und empfiehlst deinen Kunden weiterhin die Enthärtung und nicht die Entsalzung?
Hannemann: VE-Wasser setzen wir in unserer Produktion ein und verwenden es auch als Prozesswasser in der Industrie, wenn Reinstwasser benötigt wird. Jedoch empfehlen wir es ausdrücklich nicht in Niedertemperaturheizungen, die nicht überwachungspflichtig sind – obwohl es für uns ein Leichtes wäre, mit dem Strom zu schwimmen. Wir sehen nicht den entsprechenden Mehrwert von VE-Wasser in einer Niedertemperaturheizung. Im Gegenteil, man muss dafür das ca. 200-Fache bezahlen und nimmt gleichzeitig eine unnötige Belastung der Umwelt in Kauf. Bei VE-Wasser fängt dies mit einem hohen logistischen Aufwand an, die Regeneration erfordert nach einer Trennung des Harzes Salzsäure und Natronlauge oder das Harz wird schon nach der ersten Beladung entsorgt. Das entspricht nicht unserem Leitbild, dafür sind wir nicht angetreten!
VE-Wasser in Niedertemperaturanlagen ist momentan ein auf falschen Annahmen basierender Trend. Nach meiner festen Überzeugung ist er aber nicht nachhaltig, sondern nur eine Phase der Verirrung und Verwirrung in der Branche. Wenn viele das Gleiche tun, muss es nicht automatisch richtig sein. Ich erwarte sogar, dass viele Anwender, die dem VE-Wasser-Trend blind folgen, noch Lehrgeld zahlen werden.
Mike: Trotz aller Argumente scheinen viele Marktbegleiter entschlossen zu sein, VE-Wasser weiterhin als beste Lösung zu propagieren. Wie ist die Strategie von Mike Hannemann?
Hannemann: Ich finde es faszinierend, wie kurzlebig die Meinung von Menschen ist und wie schnell sie sich ohne entsprechendes Fundament ändert. Vor zehn Jahren war vielen im Markt schon die Enthärtung zu viel. Heute wird vielfach VE-Wasser als „beste Lösung“ dargestellt, vornehmlich von Teilen der Kesselindustrie, die Aluminium für Wärmeübertrager einsetzt. Ohne Aluminium wäre VE-Wasser für Niedertemperaturanlagen aufgrund seiner gravierenden Nachteile niemals diskutiert worden. Leider sind die meisten Wasseraufbereiter dem Lockruf mit Begeisterung für das schnelle Geld gefolgt. Dass dabei eine Vertrauensbasis ausgenutzt wurde, wird erst jetzt vielen Installateuren klar, die ja über den Wärmeerzeuger hinaus für die gesamte Anlage haften. Im Glauben, damit auch viel zu erreichen, haben sie viel Geld für Aufbereitungssysteme bezahlt. Eine Anlage zur Inlineentsalzung oder eine Osmoseanlage zum Befüllen kostet etwa 4500 bis 6000 Euro. Der entsprechende Mehrwert und Nutzen ist jedoch eher zweifelhaft, zudem erhöhen sich dauerhaft die Betriebskosten …
Mike: Warum?
Hannemann: Durch die Befüllung mit VE-Wasser und bei der neuerdings aufkommenden Inlineentsalzung von Bestandsanlagen, wird das Heizungswasser überwachungspflichtig, weil sich ein für alle Werkstoffe unkritischer Bereich nicht sicher dauerhaft erreichen lässt. Das spiegeln auch die einschlägigen Regelwerke wider und diese Erkenntnis existiert seit vielen Jahrzehnten. Deshalb wurde VE-Wasser auch nur in ohnehin regelmäßig überwachten Großanlagen eingesetzt. Hier fallen Überwachungskosten kaum ins Gewicht, bei kleinen Anlagen sind sie aber nicht zu rechtfertigen. Kommt es in einer mit VE-Wasser betriebenen Heizungsanlage zu einem Schadensfall an Wasser berührenden Teilen, ist die Lage meistens eindeutig: Das Füllwasser hat nicht (mehr) den Regelwerken und Garantiebestimmungen entsprochen und der Installateur sitzt schnell ganz allein auf die Anklagebank.
Mike: Müssten sich da nicht die Verbände einschalten?
Hannemann: In der Tat. Wir können aber leider nicht feststellen, dass die Handwerksvertreter intervenieren, um für ihre Mitglieder Risiken zu minimieren. Durch unser Agieren im Markt zählen die meisten unserer Kunden eher zu den Gestaltern, die sich ihre unternehmerische Verantwortung und Selbstbestimmung nicht von anderen nehmen lassen. Wir diskutieren mit unseren Kunden sehr offen und partnerschaftlich über die Möglichkeiten und Grenzen und finden gemeinsam Lösungswege zum Erfolg. In Inhouse-Workshops trainieren wir die Partner zu allen Themen rund ums Heizungswasser und geben neue Impulse, um erfolgreich in diesem spannenden Geschäftsfeld zu punkten. Das schafft Vertrauen und ist die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit. Wir bleiben uns weiter treu und sind weiterhin zu unseren Kunden ehrlich – wir setzen auf Beständigkeit und nicht Fahnen in den Wind – und der Erfolg gibt uns recht.
Mike: Vielen Dank für den Gedankenaustausch und den Blick in die Zukunft.