Stromerzeugung : Mehr als 60 Prozent aus Erneuerbaren Energien
Im 1. Halbjahr 2024 wurden in Deutschland 220 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 5,3 % weniger Strom als im 1. Halbjahr 2023 (232,3 Milliarden Kilowattstunden). Trotz dieses allgemeinen Rückgangs stieg die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 um 9,1 % auf 135,2 Milliarden Kilowattstunden.
Dies entspricht 61,5 % (1. Halbjahr 2023: 53,3 %) der gesamten inländischen Stromproduktion und war der höchste Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien für ein 1. Halbjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018. Demgegenüber ging die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 um 21,8 % zurück auf einen Anteil von 38,5 % der inländischen Stromproduktion (1. Halbjahr 2023: 46,7 %).
Ein Drittel der Stromproduktion im 1. Halbjahr 2024 aus Windkraft
Die Stromerzeugung aus Windkraft stieg im 1. Halbjahr 2024 gegenüber dem 1. Halbjahr 2023 um 11,9 % von 65,5 auf 73,4 Milliarden Kilowattstunden. Dieser Zuwachs war das Ergebnis eines außergewöhnlich windreichen 1. Halbjahrs 2024. Mit einem Anteil von einem Drittel (33,3 %) war die Windkraft im 1. Halbjahr 2024 der mit Abstand wichtigste Energieträger in der inländischen Stromproduktion. Auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik legte zu: Mit einem Anstieg von 8,3 % gegenüber dem 1. Halbjahr 2023 stieg die Einspeisung von 28,2 auf 30,5 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspricht 13,9 % der Gesamtstrommenge. Der Anstieg der Stromproduktion aus Photovoltaik ist durch den Zubau neuer Anlagen zu erklären.
Kohle bleibt trotz Produktionsrückgang um mehr als ein Viertel zweitwichtigster Energieträger
Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge ging im 1. Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 26,4 % zurück. Mit einem Anteil von 20,9 % an der Gesamtstromerzeugung (1. Halbjahr 2023: 26,9 %) blieb Kohle aber der zweitwichtigste Energieträger für die inländische Stromproduktion. Während im 1. Halbjahr 2023 noch 62,5 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Kohle erzeugt worden waren, betrug die Kohlestrom-Produktion im 1. Halbjahr 2024 nur 45,9 Milliarden Kilowattstunden. Das war die geringste Menge an Kohlestrom, die in einem Halbjahr seit Beginn der Erhebung 2018 produziert wurde.
Die Stromproduktion aus Erdgas ging im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht von 32,7 auf 32,1 Milliarden Kilowattstunden zurück (-1,8 %) und blieb mit einem Anteil von 14,6 % der gesamten Stromerzeugung der drittwichtigste Energieträger in der Stromerzeugung. Aufgrund der Abschaltung der letzten drei deutschen Kernkraftwerke zum 15. April 2023 gab es im 1. Halbjahr 2024 keine Stromeinspeisung aus inländisch erzeugter Kernenergie mehr.
Rund 23 % mehr Stromimporte und rund 15 % weniger Stromexporte: Importüberschuss bei rund 10 Milliarden Kilowattstunden
Die nach Deutschland importierte Strommenge stieg im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 von 30,6 auf 37,5 Milliarden Kilowattstunden (+22,5 %). Die aus Deutschland exportierte Strommenge sank dagegen von 32,6 auf 27,7 Milliarden Kilowattstunden (-15,2 %). Damit wurden 35,6 % mehr Strom aus dem Ausland importiert als dorthin exportiert. Während im 1. Halbjahr 2023 noch ein leichter Exportüberschuss von 2,0 Milliarden Kilowattstunden verzeichnet wurde, ergab sich im 1. Halbjahr 2024 ein Importüberschuss von 9,8 Milliarden Kilowattstunden. Dies führte dazu, dass die tatsächlich in Deutschland verfügbare und nachgefragte Strommenge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu unverändert blieb (-0,2 % von 230,3 auf 229,9 Milliarden Kilowattstunden).
Methodische Hinweise
In der Statistik erfasst werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist zum Beispiel Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird oder Strom, der durch Photovoltaik-Anlagen privater Haushalte erzeugt und im Haushalt verbraucht wird. Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge ist auch deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten sowie der Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden muss.