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Biomethan für Brennstoffzellen-BHKWs: BEG EM-Voraussetzung, aber leider nicht erhältlich

Dittmar Koop
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Der Einsatz von entweder 100% grünem Wasserstoff oder alternativ Biomethan als Brennstoff sind die neuen Fördervoraussetzungen der BEG-EM für Brennstoffzellen-Mikro-BHKW. Das BEG-EM ist in diesem Punkt so kompromisslos wie eindeutig: Nicht Beimischungen sind erlaubt (im BEG-EM steht das Wort „ausschließlich“) und auch nicht „Biogas“ oder „Ökogas“. Ökogas-Produkte gibt es zuhauf am Markt – der Begriff ist eher ein Sammelbegriff für unterschiedlich aufgezogene Produkte: Er kann sowohl für ein Erdgasprodukt stehen, dem anteilig Biomethan beigemischt ist als auch für ein Erdgasprodukt, bei dem der damit verbundene CO2-Ausstoß bilanziell an anderer Stelle durch bestimmte Ausgleichsmaßnahmen kompensiert wird. Diese Produkte erfüllen damit die BEG-Fördervoraussetzungen nicht.

Biogas ist der Rohstoff, aus dem Biomethan hergestellt wird.

Biomethan versus Biogas

Auch ist begrifflich klar zwischen „Biogas“ und „Biomethan“ zu unterscheiden: Biomethan wird aus Biogas erzeugt, Biogas ist das Ausgangsprodukt. Biogas hat, je nach vorherigem Einsatzstoff (z.B. Gülle, Mais oder Biomüll) Methangehalte zwischen 45 bis 75 %. Der nächste Hauptanteil ist Kohlendioxid, mit großem Abstand gefolgt von Wasserdampf und Schwefelwasserstoff. Der Brennwert von Biogas liegt bei etwa 5 bis 7,5 kWh/m3. Anders sieht es bei Biomethan aus: Das Kohlendioxid wurde weitgehend entfernt, Wasserdampf und Schwefelwasserstoff auch. Der Methangehalt wird dadurch auf bis zu 98 % und mehr erhöht, was Biomethan (auch Bioerdgas genannt) auf einen Methangehalt-Level von H-Gas bringt und damit auch, was den Brennwert betrifft. Es gibt verschiedene Aufbereitungsverfahren am Markt, um Biomethan zu erzeugen, zu diesen zählt z. B. die Druckwechseladsorption. Wenn Biomethan dann mittels Kompressoren auf das Druckniveau von Druckgasleitungen angehoben wird, kann es ins Erdgasnetz eingespeist werden. Laut Branchenbarometer Biomethan 2021 der Deutsche Energie-Agentur (Dena) produzierten in 2021 238 Anlagen in Deutschland Biomethan (bei einem Biogasanlagenbestand gesamt von rund 9.450).

Wie kommen Endverbraucher an Biogas?

Wer sich nun auf die Suche macht, als Endverbraucher an ein reines Biomethan-Produkt zu gelangen als Erdgas-Substitut, wird vermutlich Schiffbruch erleiden. Recherche und dann auch Nachfragen bei gängigen Vergleichsportalen führen z.B. zu dem Ergebnis, dass der Begriff „Biomethan“ gar nicht geläufig ist. Im Ergebnis werden Ökogas-Produkte angeboten, die im Kern Biomethan-Beimischungen zu einem Erdgasprodukt sind, wobei die begriffliche Unterscheidung zwischen „Biogas“ und „Biomethan/Bioerdgas“ oft nicht trennscharf ist und das eine das andere meint.

In Deutschland gibt es rund 240 Anlagen, die Biogas zu Biomethan aufbereiten.

Reines Biomethan nicht zu bekommen

Online-Recherchen bei ausgewählten Stadtwerken führen bei der Eingabe des Suchworts „Biomethan“ meist grundsätzlich zu Fehlanzeigen. Wenn der Begriff „Biogas“ eingegeben wird, dann werden Erdgas/Biomethan-Beimischungsprodukte angeboten, in einer typischen Anteils-Größenordnung von meist 10 %. Es ist nicht so, dass es keine Möglichkeiten gäbe, an Erdgas-Produkte mit Beimischungen von Biomethan zu kommen. Tatsächlich werden die Informationsmöglichkeiten ausgebaut. Die zentralste und aktuellste Plattform dazu dürfte zurzeit die interaktive Karte „Gas kann grün“ des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sein.

Die aktuellste Plattform zum Thema Biogas/Biomethan ist derzeit die interaktive Karte „Gas kann grün“ des BDEW.

Beimischung ja, 100% nein

Allerdings führt auch diese Karte praktisch zum selben Ergebnis: Biogastarife, die Ökogasprodukte sind. Es stimmt, wenn von Seiten der Biogasbranche auf Nachfrage die Auskunft gegeben wird, dass immer mehr Stadtwerke Tarife mit Biomethan als Beimischung anbieten. Es gibt auch diverse Handelsplattformen im Internet für Biomethan und Gasanbieter, die sich auf den Verkauf von Biomethan spezialisieren. Doch das sind Business-to-Business Geschäfte.

100% Biomethan ist für interessierte Endkunden eine Wunschware. Der Haken an der Sache ist, dass in der zum 1.1.2023 novellierten BEG EM als Fördervoraussetzung für die Brennstoffzelle der Einsatz von grünem Wasserstoff oder alternativ Biomethan vorgegeben ist. Grüner Wasserstoff ist derzeit und auch auf Sicht auf dem Wärmemarkt praktisch nicht verfügbar. Angesichts der Marktsituation von nicht vorhandenem grünem Wasserstoff gibt es die Möglichkeit, die BEG-EM-Förderung alternativ zu erfüllen, wenn man Biomethan einsetzt. Chemisch gesehen ist Biomethan identisch mit Erdgas. Das stimmt. Die Frage ist nur, wieviel man davon kriegt.

BEG EM: Nachbesserungen in Aussicht

Was sich das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) dabei gedacht hat, hier in der Praxis kaum überwindbare Hürden aufzustellen, bleibt aktuell unklar. Es ist indes nicht das erste Mal vorgekommen, dass Förderrichtlinien nachgebessert werden mussten, nicht nur wegen Unklarheiten, sondern teilweise auch aufgrund von Fehlern. Beim für das BEG-EM zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) heißt es auf Anfrage, man sei mit dem BMWK im Gespräch. Das ist ein üblicher Prozess, wenn es Fragen zu klären gilt.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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